23.04.21 – Techtextil/Texprocess — read English version

Mehr Licht als Schatten

Die Textilindustrie ist eine der innovativsten Branchen. Die Techtextil/Texprocess im Mai hätte dies erneut gezeigt. Ein Beitrag von Michael Jänecke.

Techtextil-2019.jpg

Trotz Pandemie – es gibt allen Grund, positiv nach vorne zu schauen, denn Technische Textilien sind Hoffnungsträger, Innovations- und Umsatztreiber. Im Bild: Smart Textiles, Techtextil 2019 © Messe Frankfurt/Pietro Sutera

 
Protech-Ibena-Textilwerke.jpg

Im Bild: Ibena Textilwerke, Techtextil 2019 © Messe Frankfurt Jean-Luc Valentin

 
Alle Bilder anzeigen

Die Absage der Messen Techtextil und Texprocess, stagnierende Exporte, Auftragsrückgänge, Kurzarbeit – die Liste an schlechten Nachrichten aus der Textil- und Textil-verarbeitenden Industrie ließe sich aktuell weiter fortsetzen. Dabei lässt sich aktuell leicht übersehen, dass die Textilindustrie eine der innovativsten Branchen überhaupt ist. Die Techtextil und Texprocess hätten dies im Mai in Frankfurt am Main erneut gezeigt.

  • Die schlechte Nachricht zuerst: Die Lage der Textilindustrie ist ernst. Das gilt für die Branche ebenso wie für zahlreiche andere Branchen, die seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor Herausforderungen gestellt wurden, die Neuland für alle Beteiligten waren und noch sind.

Den aktuellen Zahlen des Branchenverbands Textil und Mode zufolge sanken die Umsätze der Textilindustrie im Jahr 2020 um 11,4 Prozent. Dabei war der Bereich Textil mit minus 6,7 Prozent weniger betroffen als der Bereich Bekleidung mit minus 19 Prozent. Der Rückgang im Bereich Textil kommt beispielsweise damit zustande, dass etwa Automobilzulieferer hohe Verluste verkraften mussten. Im Gegensatz dazu haben Hersteller von Vliesstoffen oder Heimtextilien zugelegt. Auch die Exporte gingen – bis auf Exporte nach China – zurück. Die wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auch auf die Beschäftigung in der Branche aus: Die deutsche Textilbranche verlor im Schnitt 4,4 Prozent ihrer Mitarbeiter, bei Bekleidung waren es 8,7 Prozent. Für 2021 wird mit einem weiteren Beschäftigungsabbau gerechnet.

Mit der Ausbreitung von Corona ließ auch die Inlandsnachfrage nach Autos, Bekleidung und Schuhen nach – Produkte, von deren Umsatz die Auftragslage deutscher Maschinenbauer für Näh- und Bekleidungstechnik abhängt. Mit Corona fiel auch der Umsatz der Hersteller für Näh-, Bekleidungs-, Schuh- und Ledertechnik sowie Wäscherei- und Textilreinigungstechnik um fast ein Viertel allein zwischen Januar und Juli 2020 im Vergleich zum Vorjahr. Auch Auftragseingänge und Exporte kamen ins Stocken.

Technische Textilien als Hoffnungsträger und Umsatztreiber

Und dennoch: Es gibt allen Grund, positiv nach vorne zu schauen. Trotz des allgemeinen Umsatzrückgangs konnten Hersteller von Vliesstoffen und Heimtextilien im Jahr 2020 insgesamt Umsätze steigern. Auch die technischen Textilien befinden sich auf dem Weg der Erholung. Vor allem technische Textilien tragen dazu bei, die Textilbranche nach vorne blicken zu lassen. Und hier ist Deutschland stark. Da passt auch die Nachricht von Bloomberg, laut der Deutschland 2020 auf Platz 1 des Innovation Index landete – vor Südkorea und Singapur.

Den ausführlichen Beitrag von Michael Jänecke lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von texile network 2/2021. Sie haben noch kein Abo? Bitte einfach hier klicken.

  • Die Techtextil und Texprocess, internationale Leitmessen für technische Textilien und Vliesstoffe sowie für die Verarbeitung textiler und flexibler Materialien, in Frankfurt am Main finden das nächste Mal vom 22. bis 24. Juni 2022 statt. Mit der Verschiebung in das Jahr 2022 ändern beide Messen zur kommenden Ausgabe zudem ihren Messerhythmus und wechseln dauerhaft in die geraden Jahre. Auch für 2024 steht mit dem 09. bis 12. April bereits ein neuer Messetermin.