14.08.19 – Textilchemie und dann? — read English version

Nachhaltig dank Kreussler Textile Care

Beim „Textilchemie“ wird häufig an den Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung von Textilien gedacht. Auch danach spielen sie eine wichtige Rolle.

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Das gilt im Besonderen für die Wäsche und Reinigung von Kleidung, die eine Schutzfunktion besitzt und dafür speziell behandelt wurde, etwa durch eine wasserabweisende Imprägnierung in Outdoor-Jacken, oder professionelle Schutzkleidung, die aggressiven Substanzen oder Flammen widerstehen muss. Hier sorgt Textilchemie dafür, dass nicht nur Schmutz gründlich entfernt wird, sondern auch die entsprechenden Schutzfunktionen entweder nicht beeinträchtigt oder nach dem Waschen reaktiviert werden.

Diese beiden Ziele zu vereinbaren, ist oft eine Herausforderung.

So können Flecken zum Beispiel bei Kleidung mit Reflektorstreifen nicht auf herkömmliche Weise entfernt werden, da deren sensible Oberfläche durch hohe Alkalität und aggressive Tenside beschädigt werden würde. Daher hat etwa der deutsche Textilpflegespezialist Kreussler Textile Care mit Derval Protect ein Produkt entwickelt, das speziell angepasste Tenside und Polymere kombiniert, um Öl-, Fett- und Pigmentschmutz zu beseitigen, ohne die Reflexfunktion zu beeinträchtigen.

Durch das Aufbauen einer Schutzschicht mit jeder Wäsche wird die spätere Schmutzentfernung erleichtert.

Im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig ist die Erhaltung der Chemikalien- und Flammschutzfunktion. Hier existiert derzeit keine nachhaltige Alternative zu Fluorcarbonharzen bzw. Fluorcarbonharz-Polymeren, um Textilien entsprechend zu imprägnieren. Kritisch betrachtet werden hier Nebenbestandteile dieser Imprägnierung, die immer in Spuren vorhanden sind: sogenannte perfluorierte Tenside (PFT). Vor allem PFOA (Perfluoroctancarbonsäure), das bei Fluorcarbonharz- Polymeren der Klasse C8 auftritt, stand lange in der Diskussion, da es schwer abbaubar und als bioakkumulativ eingestuft ist; die EU-Kommission hat ein Verbot von PFOA ab Juli 2020 erlassen.

Die Alternative ist die C6-Chemie: Hier sind die Seitenketten der Polymere um zwei C-Atome kürzer, die Nebenbestandteile (PFHxA) daher ebenfalls. PFHxA ist gegenüber PFOA deutlich weniger bioakkumulativ. Es ist der Industrie gelungen, C6-FC-Harze zu entwickeln, die mit der C8-Chemie vergleichbare Effekte erzeugen; etwa in HYDROB FC von Kreussler, mit dem sich die Imprägnierung von Schutzkleidung wiederherstellen lässt. Eine entsprechende Zugabe nach dem Waschprozess in Kombination mit einer Aktivierung durch bestimmte Trocknungstemperaturen verleiht dem Textil wasser-, öl-, und schmutzabweisende Eigenschaften, ohne textile Membranen zu schädigen oder zu verstopfen.

Neben der Textilchemie ist der Einsatz professioneller Maschinerie und geprüfter Verfahren extrem wichtig.

Für die Aufbereitung der verschiedenen Textilarten wie zum Beispiel Chemikalien- oder Flammschutzkleidung existieren strenge Vorgaben wie etwa die EN-Norm für „Schutzkleidung gegen Hitze, Feuer und Chemikalien“ oder DIN-Normen für Warnschutzkleidung. Für Feuerwehrkleidung ist die Befolgung der Herstellungs- und Prüfungsbeschreibung für universelle Feuerschutzbekleidung (HuPF) besonders wichtig. Haushaltswaschmaschinen sind nicht dafür geeignet, die entsprechenden Schutzfunktionen zu erhalten bzw. wiederherzustellen: Für eine fachgerechte Aufbereitung werden professionelle Maschinen mit spezieller Programmierung für die unterschiedlichen Einsatzfelder benötigt. Im exakt abgestimmten Zusammenspiel aus Textilchemie und Mechanik kann dann für jede Textilart die optimale Reinigung bei gleichzeitigem Erhalt/Reaktivierung der Schutzfunktionen sichergestellt werden.

Kreussler Textile Care

Kreussler wurde 1912 gegründet und ist ein in der vierten Generation geführtes Familienunternehmen mit zwei Sparten: Textile Care und Pharma. Umweltfreundliche und zukunftsweisende Innovationen, höchste Qualität und Verantwortung für Ressourcenschutz sind fester Bestandteil der Firmenphilosophie. Die qualitativ hochwertigen, hochkonzentrierten Wasch- und Waschhilfsmittel sind seit Langem frei von Phosphaten, Boraten und Perboraten, APEO, EDTA und NTA. Ein ausgeklügeltes Abwasserbehandlungssystem und der Einsatz von Solarmodulen und Wärmetauschern für die Energieversorgung gehören zum Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens. Qualität und Umweltbewusstsein werden durch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 und DIN EN ISO 14001 bestätigt. Kreussler ist unter anderem Mitglied des VCI und fühlt sich den Richtlinien der weltweiten Initiative Responsible Care verpflichtet. Das Unternehmen wurde im Rahmen des hessischen Ökoprofit-Programms ausgezeichnet.

Katja Pryss