09.06.17 – Forschungskuratorium Textil — read English version

2025 hat bereits begonnen

Fünf Jahre nach Veröffentlichung des Strategiepapiers „Perspektiven 2025“ reift die Erkenntnis: die Branchenzukunft hat bereits begonnen!

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FKT-Chef Dr. Klaus Jansen wünscht sich eine baldige Perspektivsicht auf 2030+ © FKT/ M.Richter

 

Rasante Technik- und Materialfortschritte verlangen nach einer aktualisierten Vorschau auf 2030+ – möglichst über den nationalen Tellerrand hinaus.

Wie schnell wird der Zukunftsausblick zur Realität? Schneller als erwartet, so könnte ein grobes Zwischenfazit mit Blick auf die Textilbranche lauten.

Vier Beispiele:

Textiler 3D-Druck: Im ITMA-Jahr 2015 war textiler 3D-Druck allenfalls nur in der Garagenfirma-Szene im Gespräch. Schon damals prognostizierte ein Geschäftsführer eines der größten deutschen Textilmaschinenbau-Unternehmen: „Das Thema wird uns noch in diesem Jahrzehnt stark beschäftigen.“ Und tatsächlich: Laufschuhe, Röcke, Kleider und von einem Airbus-Referenten angekündigt, Faserverbundkunststoff-Halterungen im Flieger mit Kurzfaserbeimischungen, nehmen gedruckte Realität an. Latest News: Aus England kommt eine Stickmaschine in Form eines 3D-Druckers.

Fasersensorische Wundüberwachung

In den „Perspektiven 2025“ seinerzeit noch als Bedarfs- und Handlungsfeld identifiziert, arbeiten Dresdner Textilforscher – und wie gerade bekannt wurde – auch Kollegen aus Wales an solchen Methoden zur Detektion der Wundheilung sozusagen von „innen heraus“. Das „Smart Bandages“ genannte Projekt an der Swansea University zielt darauf ab, solche Wundverbände mit Sensoren mit dem 3D-Drucker patientenangepasst herzustellen.

Leuchttapeten:

Dass einst futuristisch anmutende Zukunftsideen auch im kleineren Maßstab schneller als gedacht Realität werden, zeigen leuchtende, farbveränderliche Tapeten; 2017 ist aus der einstigen Innovationsidee ein marktfähiges Produkt geworden – als Highlight zu sehen auf der letzten Frankfurter Heimtextil. Damit wird auch der Weg für das textile Display an der Wand bald frei.

Smarte Sportwäsche

Ähnliche Rasanz rund um die Faser ist im Anwendungsbereich Sport und Fitness zu beobachten. Hier gibt es bereits smarte Sportwäsche mit Sensoren, ergänzt um eine App und Zusatzleistungen wie Datenmonitoring und Trainingsunterstützung. Damit droht dieses Bekleidungssegment dem traditionellem Textilhersteller zu entgleiten. Er wird dadurch zum Zulieferer des Lösungsanbieters, der mit einem neuen Geschäftsmodell im Bereich Fitness, Wellness, Gesundheit den wahrnehmbaren Kundennutzen im Paket als Abo-Service vermarktet.

Im Textile Network-Gespräch mit dem Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil, Dr. Klaus Jansen, und mit dem Zukunftslotsen Thomas Strobel, beide federführende Autoren der Zukunftsvorschau „2025“, wird schnell klar: Heutige Weichenstellungen in Form von Innovations- oder Investitionsprojekten wirken bis weit in die 2030er-Jahre hinein.

Das ausführliche Interview lesen Sie in der Print-Ausgabe von textile -network 7-8 2017 mit Erscheinungstermin 30.6.2017.

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