16.12.24 – Jubiläum

Glücksband Roth feiert 200-jähriges Bestehen

Am 15. November feierte das Göppinger Unternehmen Glücksband Roth sein 200-jähriges Jubiläum mit einem Festakt. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt, der IHK Göppingen und den Verbänden Südwesttextil e.V. und Gesamtmasche e.V. blickten die Gäste auf eine bewegte Firmengeschichte.

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Frank Weinmann erläuterte in seiner Rede, was sich in 200 Jahren im Produktportfolio verändert hat und wie man sich bei Glücksband auf die Zukunft vorbereitet. © Thomas Frank/Glücksband Roth

 
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Gernot Irmgart (ganz links) und Edith Strassacker (ganz rechts) von der IHK Göppingen übergeben die Urkunde zum 200-jährigen Jubiläum an Lutz, Frank und Oliver Weinmann (Mitte, von links nach rechts). © Thomas Frank/Glücksband Roth

 
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Eigentlich wollte man bei Glücksband Roth lieber weiterarbeiten, anstatt „zu viel Wind“ um das 200-jährige Jubiläum machen. „Zum Glück ließen sich Frank und Oliver Weinmann umstimmen“, wie Moderatorin Claudia Bitzer bei der Eröffnung des Festaktes zum 200. Jubiläum schmunzelnd feststellte. Zuerst habe man das Jubiläum mit der Belegschaft mit einem Ausflug ins Allgäu gefeiert, berichtete auch Frank Weinmann, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, in seiner Begrüßung. Das Anliegen, diesen Meilenstein in größerem Rahmen zu feiern, reifte im Laufe des Jahres. „Ein so besonderes Jubiläum verdient eine besondere, eine öffentliche Würdigung.“

Unternehmen in sechs plus zwei Generationen

Frank Weinmann stimmte seine Zuhörer in kurzen Sätzen auf die Unternehmensgeschichte ein: Gegründet im Jahr 1824 von Ludwig Friedrich Roth war die Roth & Cie. (und ab 1955 Glücksband Roth) sechs Generationen lang im Besitz der Familie Roth. In den achtziger Jahren wurde klar, dass es innerhalb der Familie keinen Nachfolger geben würde. „Hans-Joachim Roth und mein Vater Lutz Weinmann trafen sich zufällig in der Tiefgarage in Ulm, nach einer Veranstaltung der Südwesttextil“, so Frank Weinmann in seinem Vortrag. „Über das Dach ihrer Autos hinweg, die nebeneinander parkten, sprachen sie zum ersten Mal über einen möglichen Verkauf des Unternehmens.“ 1987 war es so weit: Senior Lutz Weinmann übernahm gemeinsam mit seinem Bruder Wolf Weinmann die Bandweberei und Etikettendruckerei in Göppingen. Deren Söhne, Frank und Oliver Weinmann, verantworten die Geschäfte des ältesten Göppinger Industriebetriebs seit 2001.

Das Glücksband-Portfolio umfasst heute textile Etiketten und gewebte Bänder. Frank Weinmann stellte Druck- und Webetiketten vor und erläuterte, warum es eine Antwort auf den Wunsch nach individualisierten Labels braucht. Er erläuterte außerdem, was codierte Etiketten sind und wie das Unternehmen eine Brücke zum digitalen Produktpass schlägt.

Während die Etiketten seit 1955 ein – im 200-jährigen Vergleich – junger Geschäftsbereich sind, ist die Bandweberei eine Konstante seit dem ersten Tag. „Früher war es Biedermeier, heute sind es unter anderem Events“, spannte Frank Weinmann den Bogen und zeigte auf das Bändchen, das er am Arm trug.

Urkunde der IHK

Auch Edith Strassacker, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer in Göppingen hatte für ihre Rede in historischen Akten geblättert, u. a. im Kommerzienregister der Stadt Göppingen und im Archiv der örtlichen IHK. Sie zitierte u. a. aus einer Korrespondenz, die ein ausländisches Unternehmen in den fünfziger Jahren an die IHK gesandt hatte, um Geschäftsbeziehungen zu Glücksband Roth anzubahnen. Gemeinsam mit Gernot Irmgart überreichte sie Frank, Oliver und Senior Lutz Weinmann die Urkunde zum 200-jährigen Bestehen.

200 Jahre aus verschiedenen Blickwinkeln

Göppingens 1. Bürgermeistern Almut Cobet verwies gleich zu Beginn ihrer Rede auf ihre Profession als Historikerin, die es auch ihr unmöglich gemacht habe, keine historischen Nachforschungen anzustellen. Sie zeigte sich stolz, dass der „Bändeles-Roth“ als traditionsreiches Unternehmen in Göppingen ansässig und aktiv ist.

Edina Brenner, Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Südwesttextil e.V. stellte die Leistung des Unternehmens heraus, als Zutatenhersteller weiterhin in Baden-Württemberg produzieren zu können, und zwar „in hoher Fertigungstiefe“. Sie nahm Bezug auf stetig wachsende Transparenz-Richtlinien, die einem Etikettenhersteller wie Glücksband Geschäft einbrächten – und Zukunftspotenzial in Zusammenhang mit dem digitalen Produktpass.

Lösungen, nicht nur Waren

„In Italien habe ich bei einem Lampenhersteller gelernt, dass es darum geht, Licht zu verkaufen und nicht Lampen“, so Silvia Jungbauer vom Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie Gesamtmasche e.V. Genau das mache Glücksband auch, indem sie Lösungen böten, anstatt „nur“ Produkte zu verkaufen.

Wie diese Produkte hergestellt werden, konnten die Gäste bei einem Rundgang durch die Produktion erfahren. Die beiden Weinmanns führten die Besucher aus der Bandweberei in die Druckerei: Hauptsächlich per Flexodruck werden die Etiketten bedruckt, die Druckklischees dafür entstehen im eigenen Haus. Einige der Bänder rüstet das Unternehmen selbst aus. Insgesamt, so Frank Weinmann, könne man so kurze und flexible Lieferzeiten bieten und auch mal schnell reagieren, wenn beim Kunden mal ein Etikett ausgeht.

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