14.01.25 – Zertifizierung — read English version

Oeko-Tex: Neuregelungen 2025

Die Oeko-Tex Association hat die Prüfkriterien, Grenzwerte und Richtlinien für ihre Zertifizierungen und Standards aktualisiert. Die neuen Regelungen treten nach einer Übergangsfrist am 1. April 2025 in Kraft.

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Zertifizierte Tenside, Weichmacher oder Komplexbildner müssen einen Nachweis der biologischen Abbaubarkeit erbringen, der entweder von einem Oeko-Tex-Institut oder einer zugelassenen dritten Partei überprüft wird. © Oeko-Tex

 

Standard 100: Neuregelungen für Bio-Baumwolle und BPA-Sicherheit

Ab dem 1. April 2025 macht Oeko-Tex Standard 100 keine Angaben mehr zu „GVO-freier“ oder „Bio“-Baumwolle. Die Zertifizierung von Baumwolle als „Bio“ ist durch Oeko-Tex Organic Cotton möglich. Diese Entscheidung basiert auf dem Anspruch höchster Sicherheits- und Compliance-Standards und wurde umgesetzt, um die Kontrolle über zertifizierte Bio-Baumwolle zu verbessern, einem Bereich, in dem Betrug weit verbreitet ist. Ziel von Oeko-Tex ist es, ausschließlich vertrauenswürdige Bio-Baumwolle als solche zu zertifizieren. Diese Änderung betrifft speziell Baumwolle. Andere organische Materialien wie Hanf, Leinen oder Wolle bleiben davon unberührt.

Nach Beratung mit internen und externen Toxikologen senkt Oeko-Tex den Grenzwert für Bisphenol A (BPA) von 100 mg/kg auf 10 mg/kg. Die Chemikalie wurde häufig bei Tests von Textilien gefunden, die direkten Hautkontakt haben. Endokrinologen und die WHO stufen BPA als endokrinen Disruptor ein, eine Substanz, die bereits in geringen Mengen im Körper das Hormonsystem verändern kann.

Leather Standard: Vorreiter bei europäischen Entwaldungsverordnung (EUDR)

Im Rahmen des European Green Deals und der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 verabschiedete die Europäische Kommission im Mai 2024 eine Verordnung. Eine der größten Herausforderungen der EU Entwaldungsverordnung (EUDR) ist die Forderung nach Transparenz in der Lederlieferkette. Unternehmen müssen die Herkunft ihrer Lederprodukte zurückverfolgen, um sicherzustellen, dass sie nicht zur Abholzung der Wälder beitragen. Ursprünglich sollte die EUDR Ende 2024 in Kraft treten, ihre Einführung wurde aber im November 2024 um ein Jahr verschoben. Für Häute und Ledermaterialien von Rindern und Kälbern ist weiterhin ein Herkunftsnachweis (z. B. Lieferscheine des Schlachthofs) erforderlich, um die Oeko-Tex Leather Standard-Zertifizierung zu erhalten.

Made in Green: Anerkennung der Organic Cotton-Zertifizierung

Das Oeko-Tex Made in Green-Label erkennt Oeko-Tex Organic Cotton zusätzlich zu Standard 100 und Leather Standard als Produktzertifikat an. Dadurch können Unternehmen, die ihre Baumwollprodukte zertifizieren lassen, die Stärken beider Oeko-Tex-Standards kombinieren: Rückverfolgbarkeit und Verifizierung der Lieferkette vom Anbau bis zum Produkt mit verantwortungsvoller und sicherer Produktion.

STeP: Verstärkte Kooperation mit der ZDHC zur Förderung von Nachhaltigkeit

Ziel der Zusammenarbeit zwischen ZDHC und Oeko-Tex ist es, die Umweltauswirkungen der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie durch optimierte Richtlinien und gemeinsame Lösungen zu verringern. Inhaber des Oeko-Tex STeP-Zertifikats haben nun die Möglichkeit am ZDHC Supplier to Zero-Programm teilzunehmen. Zertifizierte Unternehmen können sich zur Anerkennung im Rahmen des Supplier to Zero-Programms auf der ZDHC-Lieferantenplattform anmelden und ihr STeP-Zertifikat hochladen.

Eco Passport: Erweiterung des Anwendungsbereichs und Förderung biologischer Abbaubarkeit

Ab 2025 wird Oeko-Tex Eco Passport seinen Zertifizierungsbereich über die auf Textil- und Lederanwendungen spezialisierten Chemikalien hinaus auf Rohstoff- und Wartungschemikalien erweitern, die in großem Umfang am Anfang der Lieferketten hergestellt und verwendet werden. Ziel dieser Erweiterung ist es, Schadstoffe früher aus dem Verkehr zu ziehen, die Arbeitssicherheit und den Umweltschutz zu verbessern und ein umfassenderes Monitoring im gesamten Textil- und Ledersektor zu gewährleisten. Darüber hinaus werden Second-Life Rohchemikalien häufigeren Tests unterzogen, um die Qualität sicherzustellen.

Zusätzlich können Eco Passport Zertifikatsinhaber auf ihren Zertifikaten ab sofort die biologische Abbaubarkeit ihrer chemischen Produkte hervorheben. Oeko-Tex betrachtet die biologische Abbaubarkeit als einen Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Textil- und Lederproduktion, der umso größere Auswirkungen hat, je früher er in der Lieferkette umgesetzt wird. Zertifizierte Tenside, Weichmacher oder Komplexbildner müssen einen Nachweis der biologischen Abbaubarkeit erbringen, der entweder von einem Oeko-Tex-Institut oder einer zugelassenen dritten Partei überprüft wird. Bestehende zertifizierte Produkte in diesen Kategorien haben eine einjährige Übergangsfrist, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Die detaillierten Neuregelungen 2025 für alle Oeko-Tex-Standards sind einsehbar unter www.oeko-tex.com/de/aktuelles.

  • Darüber hinaus stellt Oeko-Tex die Neuregelungen 2025 in einem kostenlosen Webinar am 21. Januar 2025 vor. Eine Registrierung ist möglich unter oeko.tex.com/de.

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