21.06.19 – 10. Hermes-Barometer — read English version
Optimierungsbedarf in der Supply Chain
Laut des aktuellen Hermes-Barometers arbeiten 78 Prozent der befragten Unternehmen aktiv an der Optimierung ihrer Lieferkette.
Mehr als drei Viertel der deutschen Unternehmen verfolgen einen systematischen und übergreifenden Ansatz zur Optimierung ihrer Supply Chain. Die Unternehmen sehen sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Der Brexit wäre eine von ihnen. Das zeigt das 10. Hermes-Barometer zum Thema „Optimierungsbedarf in der Supply Chain“, einer Umfrage von Hermes Germany unter 200 Logistikentscheidern deutscher Unternehmen.
Laut des aktuellen Hermes-Barometers arbeiten 78 Prozent der befragten Unternehmen aktiv an der Optimierung ihrer Lieferkette. Bei größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern sind es sogar 83 Prozent – und damit 23 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. „Unternehmen haben erkannt, welches Potential in einer effizienten Lieferkette steckt und wollen davon profitieren“, erläutert Jan Bierewirtz, CCO und Division Manager Commercial bei Hermes International, einem Geschäftsbereich der Hermes Germany.
Risiko: Unterschätzte Komplexität
Einmal angestoßen, wird die große Mehrheit der Optimierungsprojekte umgesetzt. An dieser Stelle lohnt jedoch ein genauerer Blick auf die Unternehmensgröße: Nach Angaben der Logistikentscheider kleinerer Unternehmen wurden mangels Erfolges lediglich 15 Prozent der gestarteten Vorhaben vorzeitig abgebrochen.
In größeren Unternehmen (über 250 Mitarbeiter) stellt sich die Lage anders dar: Hier wurde fast ein Viertel (23 Prozent) der Projekte eingestellt. Grund dafür könnte die Komplexität des Optimierungsprozesses sein. So gaben 84 Prozent der Entscheider größerer Unternehmen an, dass viele Unternehmen den Aufwand zur Veränderung unterschätzen. „Die umfassende Optimierung der Supply Chain tangiert eine Reihe interner und externer Prozesse. Gerade in größeren Unternehmen mit einer umfangreichen Zahl involvierter Partner, kann das eine große Herausforderung sein“, räumt Bierewirtz ein.
Hürden auf dem Weg zur optimierten Supply Chain
Über die Komplexität des Transformationsprozesses hinaus gilt es für Unternehmen, einige Herausforderungen zu meistern: Mehr als die Hälfte der Entscheider gab an, dass Kommunikationsprobleme zwischen den beteiligten Partnern (55 Prozent), der Zeit- und Kostenaufwand für die Implementierung notwendiger Technologien (51 Prozent) sowie zu wenig vorhandene Ressourcen und Know-how in betroffenen Unternehmen (48 Prozent) die Optimierung der Supply Chain erschweren. An der Kooperationsbereitschaft, aufgrund unterschiedlicher strategischer Ziele, mangelt es lediglich rund einem Drittel der Befragten (36 Prozent).
Brexit als Herausforderung
Für 77 Prozent der Logistikentscheider stellt ein ganzheitlicher Ansatz zur Optimierung der Supply Chain in den kommenden Jahren ein wesentlicher Erfolgsfaktor dar. „Unternehmen haben erkannt, welchen Mehrwert eine optimierte Lieferkette bietet. Für den Erfolg der Transformation, sollten sie sich die Reichweite ihrer Maßnahmen vor Augen führen und aktiv alle beteiligten Partner in die relevanten Prozesse integrieren. So gelingt die Optimierung und wird nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen“, empfiehlt Bierewirtz.
Doch ist das nicht der einzige Grund für die Optimierung der Lieferkette: Ein möglicher Brexit wirft seine Schatten voraus. Ein Drittel der befragten Logistikentscheider (33 Prozent) gibt an, dass bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU Anpassungen und Optimierungen der eigenen Supply Chain nötig sein werden. Für große Unternehmen sind es sogar 50 Prozent der Befragten, die dieser Aussage zustimmen.
Über die Umfrage
Teilnehmer: 200 Logistikentscheider
Methode: Telefonbefragung
Befragungszeitraum: Februar 2019