07.07.17 – Südwesttextil

Optimismus-Bremse

Das Fazit einer Umfrage des Verbandes lautet: "Gemischtwaren-Gefühle in der Textil- und Bekleidungsindustrie".

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Südwesttextil ist eine Gemeinschaft von rund 200 Unternehmen mit 7,37 Mrd. Euro Umsatz und 24.000 Beschäftigten und damit der Interessenvertreter und Berater der Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg.Im Bild Textilveredlung © Südwesttextil

 
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© Südwesttextil

 
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„Gebremst optimistisch“ bewertet die baden-württembergische Textil- und Bekleidungsindustrie durchschnittlich die aktuelle Geschäftslage zum ersten Halbjahr 2017. Sie ist nach einem Zehn-Jahres-Hoch von 26 Punkten im April auf ein mittleres positives Maß von 15 Punkten zurückgegangen.

Wie zu erwarten, gehen die Auftragseingangs-Indizes bei Textil nach oben, bei Bekleidung nach unten, wie der aktuelle Geschäftsklimaindex des Wirtschafts- und Arbeitgeberverbands Südwesttextil zeigt. Zu den befragten Unternehmen gehört die gesamte textile Kette: Spinnereien, Webereien, Veredlungsbetriebe ebenso wie Hersteller von Vorprodukten für die Automobil- oder Bauindustrie, von Medizinischen Textilien, Bekleidung, Heimtextilien oder auch Bettwaren.

Weltklima zeigt Auswirkungen auf die Branche

Die Unternehmen spüren die angespannte internationale politische Lage: Waren im letzten Quartal nur bei 5 Prozent der Befragten ihre im Ausland getätigten Umsätze rückläufig, so sind es jetzt 13 Prozent. Ebenso Grund zur Sorge bereitet die Ertragslage: Waren im 1. Quartal noch insgesamt 92 Prozent mit ihr zufrieden, 17 Prozent bewerteten sie sogar als „gut“, sind es jetzt nur noch 72 Prozent. Das sind 10 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres.

Blick nach vorn!

Die Prognose für das zweite Halbjahr ist wesentlich freundlicher und positiv. So rechnen die Unternehmen mit steigenden Inlandsumsätzen sowie mit weiteren Aufträgen. Erwarteten 2016 nur 30 Prozent eine Zunahme der Auftragsbestände, so sind es in diesem Jahr 40 Prozent. „Die Textil- und Bekleidungsindustrie befindet sich in einem weiteren revolutionären Wandel – quasi im Sturm von Textil 4.0.“, betont Verbandspräsident Bodo Th. Bölzle. Die Bekleidungssparte müsse sich endgültig auf massive Konsumveränderungen einstellen. Tatsache sei, dass zwei Drittel der Deutschen inzwischen ihre Kleidung online kaufen, und das spüre besonders der stationäre Handel. Starke Marken seien nach wie vor gut aufgestellt. Riesige Chancen böten sich den technischen Textilien.

Viele spannenden Themen

Ob Digitalisierung, E-Mobilität, Umweltschutz, Gebäude und Straßen von morgen, demografischer Wandel und Gesundheit einer alternden Gesellschaft – Textil hat auf all diese Herausforderungen Antworten. Bölzle: "Wir sind hier einer der beiden Weltmarktführer, auf Platz 2 hinter China.“

Dennoch, die multiplen internationalen Krisenherde dämpfen die Stimmung im Außenhandel. Wirtschaft und Politik müssten daher erkennen: "Die Förderung textiler Technologien ist die Förderung einer Perle,“ appellierte der Südwesttextil-Präsident.