30.07.24 – Oeko-Tex Zertifizierung — read English version

Bio-Baumwolle-Verifizierung im Kontext globaler Richtlinien

Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels und sozial-ökologischer Aspekte wird der steigende Konsum nachhaltigerer Baumwollprodukte laut dem OECD-FAO Agriculture Outlook 2023-2032 die Produktion von Bio-Baumwolle ankurbeln.

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Oeko-Tex Organic Cotton zertifizierte Produkte wurden ohne den Einsatz von GVO hergestellt und auf Pestizide und andere Schadstoffe getestet. © Oeko-Tex

 
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Die Oeko-Tex Organic Cotton Zertifizierung ermöglicht quantitative GVO-Tests, um eine mögliche Kontamination von einer absichtlichen Verwendung von GVO-Baumwolle zu unterscheiden. © Oeko-Tex

 

Tatsächlich werden Nachhaltigkeitsstandards entlang der Mode- und Textillieferketten bald eine verbindliche Geschäftsanforderung sein, da die politischen Entscheidungsträger damit beginnen, lange diskutierte Vorschriften wie die EU-Verordnung über das Ökodesign für nachhaltige Produkte, die 2025 in Kraft tritt, oder die bereits in Kraft getretene US SEC-Verordnung über die Offenlegung von Klimadaten umzusetzen. In diesem Kontext suchen Marken und Hersteller, die Bio-Baumwolle verwenden, nach verlässlichen Partnern, denen sie während des Veränderungsprozesses und darüber hinaus vertrauen können.

Die neue Oeko-Tex Organic Cotton Zertifizierung

In diesen herausfordernden Zeiten entdecken viele Hersteller die Vorzüge von Zertifizierern wie Oeko-Tex, deren Textil- und Lederzertifizierungen sowie Produktlabels sich kontinuierlich an internationalen Gesetzen ausrichten und ihre Standards teilweise noch strenger gestalten. Die jüngste Oeko-Tex Organic Cotton Zertifizierung ermöglicht beispielsweise quantitative Tests auf genetisch veränderte Organismen (GMO) – eine Gelegenheit für Produzenten, ihre Lieferkette zu verbessern. Durch quantitative Tests kann eine mögliche Kontamination von einer absichtlichen Verwendung von GVO-Baumwolle unterschieden werden. Aus diesem Grund sind Mischungen von konventioneller Baumwolle und Bio-Baumwolle in der Zertifizierung nicht zulässig. Zwischenprodukte wie Garne, Stoffe etc. müssen aus mindestens 70 % Bio-Baumwolle bestehen. Der Rest kann aus anderen Fasern außer herkömmlicher Baumwolle bestehen. Produkte, die zwischen 70 % und 100 % aus Bio-Baumwolle bestehen, werden nach Oeko-Tex Organic Cotton Blended zertifiziert. „Eine große Herausforderung bei der Verifizierung von Produkten aus Bio-Baumwolle war bisher eine fehlende zentrale Datenbank, die u. a. Betrug erschweren kann“, sagt Bahadir Mustafa Bulut, Hohenstein Group Managing Director Türkei. „Daher wurde die neue Oeko-Tex Organic Cotton-Zertifizierung mit einer einheitlichen und zentralen Datenbank für Transaktionszertifikate entwickelt, die ausschließlich zur Bestätigung der Massenbilanz verwaltet wird.“ Bio-Baumwolle, die mit Oeko-Tex zertifiziert werden soll, muss bereits ab dem Anbau gemäß einem der Standards der IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) wie EC 834/2007, EU 848/2018 2 oder NOP als biologisch zertifiziert sein. Mit einem Transaktionszertifikat gemäß der IFOAM-Standards kann die entkörnte Bio-Baumwolle als Eingangspunkt in der textilen Lieferkette nach Oeko-Tex Organic Cotton zertifiziert werden.

Werkzeuge für eine transparente Lieferkette

Um das Lieferkettenmanagement erfolgreich nachhaltiger zu gestalten, betont Bahadir Mustafa Bulut den Wert von Zusammenarbeit und Transparenz: „Daher bieten wir den Oeko-Tex Buying Guide an, ein kostenloses öffentliches Online-Verzeichnis mit Suchfunktionen, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Produkte gegenüber nachhaltigkeitsorientierten Käufer:innen transparent zu kommunizieren.“ Darüber hinaus kann das Oeko-Tex Organic Cotton Zertifikat mit der STeP Betriebszertifizierung kombiniert werden, um das Oeko-Tex Made in Green Produktlabel zu erhalten. Durch dieses Label können Verbraucher im Oeko-Tex Label-Check die Lieferkette ihres Produkts über einen QR-Code verfolgen.