26.11.25 – Forschungsprojekt — read English version

RETRAKT zeigt den Weg zur Circular Economy

Die Textilindustrie steht vor einem grundlegenden Wandel. Das Forschungsprojekt RETRAKT entwickelt innovative Ansätze, um die Branche bis 2030 kreislauffähig und ressourcenschonend zu machen.

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RETRAKT entwickelt innovative Ansätze, um die Branche bis 2030 kreislauffähig und ressourcenschonend zu machen. © Meisenbach Verlag - Generiert mit KI

 
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Am 25. Februar 2026 lädt RETRAKT zur Konferenz „Join the Circle“ nach Aachen ein. © Matija/stock.adobe.com

 

Die Textilbranche sieht sich mit einer enormen Herausforderung konfrontiert: Jährlich fallen weltweit 120 Millionen Tonnen Textilmüll an, von denen lediglich 1 % recycelt wird. Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine ressourcenschonende und kreislauffähige Produktion zu etablieren. Das Forschungsprojekt RETRAKT – „Resilientes Transformationsmanagement zur Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie“ – setzt genau hier an.

Resilienz und Mitarbeitereinbindung als Schlüssel

RETRAKT verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen. Denn der Wandel zur Kreislaufwirtschaft ist nicht nur eine technische oder wirtschaftliche Herausforderung, sondern erfordert die aktive Mitgestaltung durch die Menschen in den Unternehmen. Mithilfe des Resilience Engineering sollen Mitarbeitende befähigt werden, sich flexibel und lösungsorientiert an neue Prozesse anzupassen.

Darüber hinaus analysiert das Projekt die neuen EU-Gesetze, wie die Ökodesign-Verordnung, und leitet daraus konkrete Aufgaben für Unternehmen ab. Diese betreffen unter anderem Design, Einkauf, Produktion und Datenmanagement. Ziel ist es, praxisnahe Modelle zu entwickeln, die später auf andere Unternehmen der Branche übertragbar sind.

Digitale Plattform und internationale Zusammenarbeit

Ein zentraler Bestandteil von RETRAKT ist die Entwicklung einer digitalen Kooperationsplattform. Diese soll den Austausch in internationalen Wertschöpfungsketten erleichtern und langfristig den digitalen Produktpass für Textilien und Bekleidung abbilden. Nicole Espey vom Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen betont: „Die Transformation zu einer europäischen Kreislaufwirtschaft bietet die Chance für hochwertige neue Arbeitsplätze in der Textil- und Bekleidungsbranche.“

Zahlen, die die Dringlichkeit verdeutlichen

Die Herausforderungen der Textilbranche sind enorm: Ein Baumwoll-T-Shirt benötigt 2.700 Liter Wasser in der Produktion, und der jährliche CO?-Ausstoß pro Person durch Textilkonsum beträgt 355 Kilogramm. Hinzu kommen 676 Millionen Tonnen Primärrohstoffe, die jährlich für den Textilkonsum der EU verbraucht werden. Mit 160.000 Unternehmen und 1,5 Millionen Beschäftigten ist die Branche jedoch ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Europa.

Einladung zur RETRAKT-Konferenz

Am 25. Februar 2026 lädt RETRAKT zur Konferenz „Join the Circle“ nach Aachen ein. Ziel ist es, Akteure der textilen Kreislaufwirtschaft zusammenzubringen, aktuelle Entwicklungen zu präsentieren und Lösungen zu diskutieren. Interessierte können sich bis zum 18. Dezember 2025 kostenfrei anmelden unter retrakt.de.

Die Projektpartner

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert und von sechs Partnern getragen:

  • FOM Hochschule: Entwicklung eines Transformationskonzepts für kreislaufgerechte Wertschöpfung.

  • Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen: Fokus auf Compliance Management und Biotransformation der Textiltechnik.

  • Center for Circular Economy und HumTec der RWTH Aachen: Innovationstransfer auf lokaler und globaler Ebene.

  • i2solutions GmbH: Entwicklung der digitalen Kooperationsplattform.

  • ORTOVOX SPORTARTIKEL GmbH: Modellhafte Umsetzung der EU-Ökodesignverordnung.

  • Thorey Gera Textilveredelung GmbH: Exemplarische Anpassung an neue gesetzliche Anforderungen.

RETRAKT strebt an, die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Branchen zu übertragen und so die Kreislaufwirtschaft europaweit zu fördern.