20.01.23 – Entwicklung nachhaltiger Werkstoffe

Thüringen fördert weitere Investitionen am TITK Rudolstadt

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee besuchte im Dezember das TITK in Rudolstadt, um einen Förderbescheid über 1 Mio. Euro zu überbringen.

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Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (r.) übergibt TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer den Förderbescheid über 1,04 Mio. Euro. © TITK/Steffen Beikirch

 
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Dr. Thomas Reußmann (r.), Leiter der Abteilung Textil- und Werkstoff-Forschung, zeigt Beispiele für Faserverbundmaterial für Leichtbauanwendungen, das am TITK entwickelt wurde. © TITK/Steffen Beikirch

 

Das Geld stammt aus REACT-EU-Mitteln und dient dem Ausbau der forschungsbezogenen Infrastruktur. Das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK) kann mit dieser Förderung eine neue Extruderlinie zur Aufbereitung von Kunststoffen und Rezyklatmaterialien sowie eine Faseranlage für thermoplastische, unidirektional verstärkte Tapes realisieren.

„Wir bedanken uns beim Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft für die Investitionsmöglichkeiten, die wir nun dank der REACT-EU-Förderung erhalten“, freut sich TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer. Diese Unterstützung sei am Ende eines sehr anspruchsvollen Jahres, was die Projektförderung durch Bundesprogramme betrifft, besonders wertvoll. „Gleichzeitig werten wir diese Förderung als konsequentes Bekenntnis zum TITK als Transferpartner“, so Redlingshöfer. „Und dem wollen wir gern Rechnung tragen.“

Die geförderten Projekte ordnen sich in das Spezialisierungsfeld „Nachhaltige Energie und Ressourcenverwendung“ der RIS32 (regional innovation strategy for smart specialisation) Thüringen ein.

Erste Investition: Neue Extruder-Linie

Im Bereich Kunststoff-Forschung kann das TITK nun eine „Mehrwellen-Extruderlinie zur Aufbereitung von Kunststoffen und Rezyklatmaterialien im Technikumsmaßstab“ installieren. Als Prozesstechnik für Multimaterialsysteme wird sie besonders dazu genutzt werden, maßgeschneiderte und hochwertige Kunststoffmischungen auf Basis von Rezyklaten und aus natürlichen und nachwachsenden Ressourcen zu erforschen und zu entwickeln.

Mit der neuen Extruderlinie soll beispielsweise die Forschung an biobasierten und bioabbaubaren Klebstoffen und Schäumen auf ein neues Level gehoben werden. „Es genügt nicht, wenn neue, nachhaltige Lösungen im Labor funktionieren. Als wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung müssen wir Unternehmen die Sicherheit bieten, dass sich innovative Produkte und Verfahren aus unserem Haus auch verlässlich in industrietaugliche Prozesse implementieren lassen“, erläutert Redlingshöfer und geht davon aus, dass das Know-how in diesem Bereich zu einer Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoffbranche, insbesondere in Thüringen, beitragen wird.

Zweite Investition: Neue Faseranlage

Die zweite Investition – eine „Faserbereitstellungs- und Spreizanlage für thermoplastische unidirektional verstärkte Tapes (FAST UD)“ – ergänzt die Technik des Bereichs Textil- und Werkstoff-Forschung hervorragend. Gleichzeitig komplettiert sie die gesamte Forschungswertschöpfungskette zum Thema Leichtbau, die das TITK und das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) sowie das Fachgebiet Kunststofftechnik der TU Ilmenau (KTI) gemeinsam etabliert haben.

Am TITK sollen u. a. UD-Tapes für faserverstärkte Druckbehälter und Rohre entwickelt werden, die in der Wasserstoffwirtschaft zum Einsatz kommen. Ein weiterer Fokus liegt traditionell auf innovativen Leichtbaulösungen für Automobilzulieferer, aber auch die Luft- und Raumfahrtbranche.

Beide Vorhaben sollen bis Ende September 2023 verwirklicht sein.

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