01.08.17 – Visiotex GmbH

Visiotex plant in Wismar Millionen-Investition

Visiotex plant neben Textilbezügen für die Möbel- und Automobilbranche sowie Kompressionsstrümpfen auch Sport- und Freizeitschuhe zu fertigen.

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Visiotex plant in Wismar neben Textilbezügen für die Möbel- und Automobilbranche sowie Kompressionsstrümpfen auch Sport- und Freizeitschuhe zu fertigen - Bild Wismar, Marktplatz © fotolia

 

Dafür sollen in den kommenden Jahren rund 20 Millionen Euro in Forschung und eine neue Produktionsstätte in Wismar investiert werden. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sicherte Visiotex bei einem Besuch am Montag umfangreiche finanzielle Unterstützung zu.

Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Vorhaben

«Firmen, die mit ihren neuen Ideen unser Land wirtschaftlich voranbringen und weitere Arbeitsplätze schaffen, sind besonders wichtig. Deshalb erhalten sie auch all unsere Aufmerksamkeit», betonte Glawe nach einem Rundgang durch die Firmenräume im Wismarer Gründer- und Technologiezentrum. Der geplante Werksneubau und die Anschaffung neuer Maschinen könne mit bis zu 35 Prozent gefördert werden, das Unternehmen somit knapp 6,5 Millionen Euro aus EU-Fonds erhalten.

Innovative Sportschuhe geplant

Gesonderte Förderung gebe es für ein gemeinsames Forschungsprojekt der Firma mit der Universität in Rostock. Ziel dieser Kooperation sei ein Sportschuh, der sich dynamisch den Veränderungen des Fußes während der Aktivität anpasst, sagte Vistiotex-Geschäftsführer Friedrich Roell. Erste Modelle sowohl für die Freizeit als auch für den Sport lägen vor, weitere Forschungen zum Material und vor allem zur Entwicklung der Produktionstechnologie seien aber notwendig.

Handarbeit solle im Gegensatz zur herkömmlichen Schuhherstellung weitgehend vermieden werden, um auch am Markt konkurrenzfähig zu sein. Die große Mehrzahl der Sport- und Freizeitschuhe wird in Fernost hergestellt, wo die Arbeitslöhne vergleichsweise niedrig sind. Roell, der sein Unternehmen in Baden-Württemberg aufbaute, hatte sich nach eigenen Angaben wegen eines Großauftrags für einen deutschen Autokonzern seinerzeit für die Ansiedlung in Wismar entschieden.

«Wir haben uns in allen ostdeutschen Bundesländern umgeschaut. In Mecklenburg-Vorpommern waren die Behörden am schnellsten», sagte er. Bei vielen Unternehmern im Westen herrschten noch immer Vorurteile.

«Wer aber kommt und sieht, was hier möglich ist, der ist überrascht und begeistert.» In seiner Firma soll sich die Mitarbeiterzahl von derzeit etwa 20 mittelfristig auf 50 erhöhen. Glawe hofft, dass Firmenerweiterungen und Neuansiedlungen die bislang strukturschwache Wirtschaft im Nordosten weiter beleben. Als nächstes sei die Ansiedlung eines großen Reifenherstellers in Anklam geplant, der dort den Ersatz von Kautschuk durch Löwenzahnextrakt erforschen wolle. Das Land fördere solche Projekte mit EU-Mitteln. Allein zur Unterstützung der Wirtschaft stehen laut Glawe in der Förderperiode 2014 bis 2020 in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 967,8 Millionen Euro bereit. Der Europäische Sozialfonds umfasse im Nordosten weitere 384,6 Millionen Euro. «Wir sind ein lebendiger Teil Europas. Die Staatengemeinschaft trägt entscheidend dazu bei, die Arbeitsmöglichkeiten und Lebensqualität im eigenen Land zu erhöhen», sagte Glawe.