02.09.19 – Textanzeige
Wie bleiben Fashionunternehmen zukunftsfähig?
Verschiedene Brands kämpfen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die Marktplayer diskutieren, wie sie in der schnelllebigen Fashionindustrie konkurrenzfähig bleiben. Holger Max-Lang, Geschäftsführer Lectra Deutschland GmbH fordert klare Strategien, Change-Management und Investitionen in neue, bedarfsgerechte Produktionsprozesse, um die künftigen Markt- und Kundenbedürfnisse gewinnbringend zu bedienen.
Interview mit Holger Max-Lang, Lectra
Die Verbraucher und Retailer fordern einen reaktionsschnellen Markt, kurze Lieferzeiten und Kleinserien. Warum brauchen die Fashionunternehmen so lange, um darauf zu reagieren?
Die gängigen Kollektionsproduktionszyklen entsprechen nicht mehr dem eigentlichen Bedarf. Bis die Mode auf den Markt kommt, haben sich die Kundenwünsche oft bereits geändert. Die Reaktion darauf erfordert allerdings, die bisherige Komfortzone zu verlassen. Denn ein Prozesswechsel hinzu bedarfsgerechter Produktion ist erforderlich.
On-Demand Produktion baut den Gesamtprozess vom Materialeingang bis zu den Losgrößen neu auf. Lectra hat mit Fashion on Demand bereits eine Industrie 4.0-Lösung auf den Markt gebracht, die die Supply Chain neugestaltet, um maximal variabel – also in Stückzahlen, die tatsächlich benötigt werden und das in einem überschaubaren Zeitrahmen – zu produzieren.
Nur Unternehmen, die klar analysieren, was die Kunden von heute wollen und sich im Anschluss fragen, wie und mit welchen Produkten sie Ihre Bedürfnisse entsprechend bedienen, werden im Wettbewerb und dem sich rapide ändernden Markt bestehen bleiben. Daher sind jetzt konsequentes Handeln mit klaren Strategien, Change-Management und Investitionen in neue Technologien gefragt.
Aktuell läuft die Munich Fabric Start, welche Trends sehen Sie im Stoff- und Zutatenbereich in Verbindung mit Fashion on Demand?
Um On-Demand Produktion erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer noch besseren und kooperativen Zusammenarbeit aller Beteiligten der Lieferkette. Von der Stoff- und Zutatenindustrie wäre es beispielsweise wünschenswert, dass mehr digitale Daten zur Verfügung gestellt werden, um die Musteranfertigung zu beschleunigen und somit Zeit und Kosten zu sparen. Ebenso sind für die bedarfsgerechte Produktion kleinere Mindestabnahmemengen von Stoffen und kürzere Lieferzeiten erforderlich.
Darüber hinaus baut sich momentan ein interessanter neuer Zweig, der Digitaldruck, weiter aus. Die Verwendung von bedruckten Stoffen in Fast Fashion hat bereits stark zugenommen. Bedruckte Stoffe ermöglichen maximale Produktionsflexibilität, denn weiße Baumwolle kann in jeder gewünschten Menge und verschiedenen Arbeitsbreiten auf Lager gelegt werden, um dann nach Bedarf für die Kollektion individuell bedruckt zu werden. Selbst kleinste Produktionsmengen sind dadurch möglich – ein spannender Trend.