09.04.18 – Nachruf

Zum Gedenken an Prof. Dr. Klaus-Peter Weber

Am 5. April 2018 verstarb Prof. Dr. Klaus-Peter Weber im Alter von 81 Jahren friedlich zu Hause im Kreise seiner Familie.

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Prof. Dr. Klaus-Peter Weber © Weber

 

Wie sein Sohn Prof. Dr.-Ing. Marcus O. Weber mitteilt, konnte sich sein Vater von einer Operation im September letzten Jahres nicht mehr erholen.

Werdegang

Herr Prof. Dr. h.c. Dipl.-Ing. Klaus-Peter Weber wurde 1936 in Hamm/NRW geboren und besuchte die Grundschule in Erwitte und das Gymnasium in Lippstadt, bevor er mit 17 Jahren seine Vorliebe fu?r die Maschentechnologie in einer Rundstrickerei entdeckte.

Nach einer dreijährigen Lehrzeit in der Strumpf- und Trikotagenfabrik P. Baumhüter in Wiedenbrück und der anschließenden Flachwirker-Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer in Bielefeld mit der Note „gut“ besuchte er die Ingenieurschule für Textilwesen in Neumünster und absolvierte das Studium mit den Abschlüssen „Textiltechniker“ und „Textilingenieur“ für Wirkerei und Strickerei mit „gut“.

Daran schloss sich 1958 ein Universitäts-Studium an der Rhein.-Westf. Technischen Hochschule Aachen im Fachbereich Maschinenbau an, das er 1964 im Institut für Textiltechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. Dr. Ing. EH Walther Wegener sehr erfolgreich als Diplom-Ingenieur abschließen konnte.

Noch während seines Studiums überprüfte Herr Weber seine Lehrfähigkeiten in den Gewerblichen Schulen der Stadt Aachen, wo er von April 1963 bis September 1964 eine Maschinenbau-Klasse in allen Fächern selbstständig unterrichtete und in Abend-Lehrgängen Studien-Anwärter in den Fächern Mathematik und Physik auf das Ingenieur-Studium vorbereitete.

Von 1964 – 1966 war Herr Weber dann als Diplom-Ingenieur mit den Aufgabenbereichen Entwicklung und Ausbildung in der Textilmaschinenfabrik Karl Mayer in Obertshausen beschäftigt. In dieser Zeit baute er die Praktikanten-Abteilung weiter aus und organisierte u. a. die Sitzungen der mit Ingenieurschul-Dozenten international besetzten „Ständigen Lehrerkonferenz“, in denen eine bewährte Terminologie der Wirkerei/Strickerei und insbesondere der Kettenwirkerei erarbeitet wurde.

Ruf als Dozent in 1966

Am 1. Oktober 1966 erfolgte der Ruf als Dozent und Leiter der Abteilung Wirkerei und Strickerei an die Ingenieurschule für Textilwesen in Wuppertal-Barmen. Neben Fächern seines Fachgebietes Wirkerei und Strickerei lehrte er auch die Fächer Mathematik und Physik.

Im Oktober 1967 erhielt Herr Weber einen Lehrauftrag für das Gebiet Wirkerei und Strickerei an der Ingenieurschule für Textilwesen in Krefeld und ab März 1970 den Lehrauftrag „Maschinen und Verfahren der Maschenwarenherstellung“ an der Technischen Hochschule in Aachen, den er im Institut für Textiltechnik unter Prof. Dr. W. Wegener, Prof. Dr. J. Lünenschloß und Prof. Dr. B. Wulfhorst bis einschließlich Sommersemester 2003 ohne Unterbrechung ausgeführt hat.

Befristete Lehraufträge im Fachgebiet Wirkerei und Strickerei wurden ihm auch von den Universitäten Berlin, Bremen, Essen, Kassel und Wuppertal erteilt.

1973 folgt die Ernennung zum Professor

Nach mehrjähriger Tätigkeit als Baurat im Ingenieurschuldienst wurde am 20. Dezember 1973 seine Professorierung durch den Minister für Wissenschaft und Forschung vorgenommen.

Prof. Weber hat insbesondere während der Gründungsphase der Gesamthochschule, Bergische Universität Wuppertal in sehr vielen Gremien und Kommissionen mitgewirkt, in einigen hatte er den Vorsitz und mehrmals wurde er zum Prodekan gewählt. Herr Weber war ständig Mitglied im Fachbereichsrat und über zwei Wahlperioden im Senat der Bergischen Universität tätig.

Durch die Konzentration der textilen Hochschulausbildung in NRW wurde Prof. Weber am 1. Januar 1979 in die Fachhochschule Niederrhein, Abt. Mönchengladbach, Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik versetzt, wo er zuvor bereits viele Jahre einen Lehrauftrag „Maschentechnologie“ hatte und jetzt hauptamtlich die Abteilung Wirkerei und Strickerei in der Lehre und in der Laborausstattung weiter ausbaute und leitete.

Ab 1979 Professor an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach

Im Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach betreute Prof. Weber bis zu seiner Pensionierung im Juli 2001 als Schwerpunktleiter den Studienschwerpunkt „Textilmanagement“. Ferner war er häufig als Mitglied im Fachbereichsrat des Fachbereiches Textil- und Bekleidungstechnik und auch im Konvent und im Senat der Hochschule Niederrhein tätig.

In den Jahren von 1995 bis 1999 war Prof. Weber als Koordinator für die Europäische Union für Deutschland tätig und arbeitete zusammen mit Kollegen der Universität in Leeds und der Hochschule in Roubaix ehrenamtlich im Tempus Tacis – Projekt an der Restrukturierung der Studienverlaufspläne der textilen Hochschulausbildung der State University in St. Petersburg.

In Anerkennung seines hervorragenden Beitrags zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Lehre und Forschung hat der wissenschaftliche Rat der Universität für Technologie und Design in St. Petersburg Herrn Prof. K.-P. Weber am 12.11.1997 den akademischen Grad eines Ehrendoktors verliehen.

Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen

Bei der Ausbildung seiner Studenten hat Herr Weber auch Führungskräften der Textilindustrie durch unzählige Gutachten und Beratungen sowie durch ca. 190 Vorträge, Seminare und Symposien (davon 5 Vorträge auf internationalen Kongressen) Hilfestellung geben.

Besonders zu erwähnen sind auch ca. 75 Veröffentlichungen im In- und Ausland (USA, Un-garn, Polen, Schweiz, Frankreich und England), 3 eigene Fachbücher über die Wirkerei und Strickerei sowie Fachbeiträge als Koautor für ein Fachbuch, ein Lexikon und eine Enzyklopädie.

Am 31.7.2001 wurde Prof. Dr. Klaus-Peter Weber in den Ruhestand versetzt und war auch danach in Industrieseminaren und als Buchautor noch viele Jahre lang aktiv.

In Trauer,

Marc Weber