15.08.22 – Software für die Weberei — read English version

Digitale Vorhersage von spektralen Websimulationen

Caddon hat eine Lösung entwickelt, mit der Programmdaten für Industriewebstühle in eine fotorealistische Darstellung der Weboberfläche umgewandelt werden.

Caddon-Simulation.jpg

Durch die spektrale Wiedergabe ist eine Farbanpassung der Oberflächen auch bei wechselnden Lichtarten in einer Szene nicht mehr notwendig. © Caddon

 

Heutige Abmusterungsprozesse in der textilen Kette sind immer noch analoge iterative Prozesse. Die dabei übermittelten Korrekturinformationen sind subjektiv und in ihrer „individuellen Skalierung“ nicht objektiv reproduzierbar (wie z.b. „viel zu rot“).

In der Lösung von Caddon werden Programmdaten für Industriewebstühle unter Berücksichtigung aller Garnparameter wie spezifisches Volumengewicht, Köper, Glanz usw. in eine fotorealistische Darstellung der Weboberfläche umgewandelt. Dies wird in den Webereien von Textil-Technikern mittels dem „Websimulationsprogramm“ der Firma EAT in Krefeld vorgenommen. Das Besondere an der Weave-Simulation von EAT ist, dass diese auch Programme anderer Hersteller versteht und sich deren Daten in der EAT-Simulation umsetzen lassen.

Diese fotorealistische Simulation des Gewebes kann nun mit allen verfügbaren Garnspektren digital von der Weberei an ihre Kunden übermittelt werden. Auf Kundenseite kann das virtuelle Stoffdesign nun mit den aus dem Garnportfolio verfügbaren Garnfarben mit dem System can:colorize der Firma Caddon aus Echterdingen bei Stuttgart spektral frei umgefärbt werden. Aufgrund der Benutzeroberfläche kann dies auch von Anwendern ohne textiltechnische Kenntnisse problemlos durchgeführt werden. Das Ergebnis ist eine farblich korrekte und fotorealistische Vorhersage des Produktes, wie es bei der Umsetzung der Garnspezifikationen und Farben mit dem gewählten Webprogramm zu erwarten ist.

Der Vorteil einer solchen spektralen Darstellung besteht darin, dass dieser Datensatz sowohl für eine visuelle Beurteilung als auch für eine messtechnische spektrale Auswertung geeignet ist. Die spektrale Eigenschaft dieses virtuellen Gewebes erlaubt zudem die korrekte Darstellung des Farbverhaltens unter verschiedenen Lichtarten. Zurück in der Weberei lässt sich dort die Farbabsicht des Kunden auf dem jeweiligen Dessin zweifelsfrei nachvollziehen.

Der Hersteller NVIDIA hat kürzlich seinen Renderer IRay für Maya spektral ausgelegt, sodass die mit dem EAT/Caddon-System entwickelten Spektraltexturen farblich korrekt gerendert werden. NVIDIA hat dafür das Datenformat des can:colorize-Systems implementiert.