29.10.18 – Airpaq — read English version

Existenzgründer setzen von Anfang an auf Digitalisierung

Virtuelles Teamwork gewinnt in der Textilindustrie zunehmend an Bedeutung. Deshalb setzt das Startup Airpaq beim Upcycling auf digitale Tools .

Die-Airpaq-Gruender-Adrian.jpg

„Wer gründet, sollte vom Start weg an die Digitalisierung denken.” Die Airpaq-Gründer Adrian Goosses und Michael Widmann © Airpaq.de

 
Airpaqde.jpg

Die Rucksäcke werden aus alten Airbags, Sitzgurten und Gurtschlössern hergestellt © Airpag.de

 

Adrian Goosses und Michael Widmann verbindet eine gemeinsame Vision: Nachhaltigkeit in Form von Upcycling und fairen Produktionsbedingungen. 2017 starteten die beiden eine Crowdfunding-Kampagne, sammelten 70.000 Euro ein und gründeten damit ihr Unternehmen Airpaq. Der Firmenname ist Programm. Denn Airpaq macht aus Airbags und alten Sicherheitsgurten trendige Rucksäcke (engl.: Backpacks). Für die Airbags und Sitzgurte arbeitet Airpaq mit der Ausschussware eines großen Airbag-Herstellers. Die Gurtschlösser stammen vom Schrottplatz. Das Konzept trägt sich: Rund ein Jahr nach Eröffnung ihres Webshops haben die Jungunternehmer bereits mehr als 2.000 Rucksäcke verkauft. Inzwischen produzieren sie monatlich rund 400 Stück. „Es läuft richtig gut“, sagt Adrian Goosses.

Standort egal: unabhängig arbeiten

Und das, obwohl ihn rund 1.500 Kilometer von seinem Kompagnon trennen. Goosses lebt und arbeitet in Köln, sein Geschäftspartner Michael Widmann im italienischen Bozen. Produziert werden die Rucksäcke wiederum in der rumänischen Stadt Temeschwar. Dort sitzt auch die Designerin. Die Zusammenarbeit der Drei läuft trotzdem wie am Schnürchen – unter anderem, weil sie dabei auf Microsoft Office 365 aus der Cloud setzen.

Zum Beispiel, als es um ein neues Produkt ging – einen Freizeit- bzw. Turnbeutel aus Airbags. Für den Produkt-Launch war ein Video geplant. „Für die komplette Abstimmung mit unserem Filmproduzenten in London haben wir dabei auf Sharepoint und Skype for Business genutzt“, sagt Goosses.

Nur zwei von diversen Tools

Office 365 bündelt eine Vielzahl unterschiedlicher Werkzeuge für die virtuelle Zusammenarbeit. Damit lassen sich Ideen und Projekte per Video am Bildschirm besprechen. Statt Entwürfe und Skizzen zu neuen Designs per E-Mail umherzuschicken, diskutiert die Designerin neue Farben und Formen direkt online mit der Geschäftsführung. Dank Skype for Business können sich alle am Bildschirm sehen, verständigen und gemeinsam an neuen Entwürfen und Produktionsplanungen arbeiten.

„Vom Start weg an die Digitalisierung denken“

„Das Tool ‚Planner‘ hilft uns außerdem, Aufgaben besser zu organisieren und zuzuweisen“, sagt Adrian Goosses. „Wir können im System genau erkennen, wer von uns schon welche Kundenanfrage bearbeitet hat.“ Dank der Cloud-Dienste speichern und teilen die Gründer heute sämtliche Dokumente online im SharePoint. Der Vorteil: Alle bearbeiten dieselben Dateien und müssen nicht mehr unterschiedliche Varianten vergleichen und zu einem Dokument zusammenführen. Das reduziert Fehlerrisiken und beschleunigt Arbeitsabläufe. Das war früher anders: In der Vergangenheit mussten Dokumente umständlich per E-Mail verschickt und abgestimmt werden. Das bremste den Informationsfluss und damit die Produktivität. „Wer gründet, sollte deshalb vom Start weg an die Digitalisierung denken“, sagt Geschäftsführer Goosses.

Neben den vielfältigen Tools von Microsoft 365 begeistert die Gründer das Abo-Modell. „So haben wir immer Zugriff auf die aktuellsten Office-Versionen und bezahlen pro Monat und Nutzer für Word, Excel und Outlook“, sagt Widmann. Darüber hinaus müssen sich die Gründer keine Gedanken über Softwareupdates oder den Betrieb von lokalen Servern machen – alles läuft direkt in der Cloud.

Kirsten Schmidt