24.04.18 – Entwicklungsministerium

Fünf Jahre nach Rana Plaza: Textilbündnis trägt Früchte

2014 hat das Entwicklungsministerium das Textilbündnis gegründet und so einen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in der globalen Textilproduktion angestoßen.

Dr-Gerd-Mueller.jpg

Wir alle sind es den Millionen von Menschen die in der Textilproduktion arbeiten schuldig, von Hungerlöhnen zu lebenssichernden Mindestlöhnen zu kommen". Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller © photothek.net / Michael Gottschalk

 

Am 24. April 2018 jährt sich der verheerende Einsturz der Rana Plaza Textilfabrik in Bangladesch mit 1.100 Todesopfern und 2.500 Verletzten zum fünften Mal. Diese Opfer sind nicht vergessen. Bundesminister Dr. Gerd Müller: "Das Unglück von Rana Plaza ist ein Symbol für sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in der globalen Textilbranche. Die Gründung des Textilbündnisses war unsere Antwort auf diese Missstände. Wir haben mit 34 Mitgliedern, einem Prozent Marktabdeckung und viel Gegenwind angefangen. Heute engagieren sich rund 150 Mitglieder mit 50 Prozent Marktabdeckung für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen im weltweit größten Bündnis seiner Art.

Und das mit Erfolg.

Wir haben die Entschädigung der Opfer von Rana Plaza unterstützt. Noch dieses Jahr werden wir 160 giftige Chemikalien komplett aus der Produktion verbannen, so dass Gerber und Färber künftig keine krebserregenden Dämpfe mehr einatmen oder in giftigen Abwässern stehen müssen. 300 Arbeitsinspektoren wurden ausgebildet, um Verstöße zu melden und die Einhaltung grundlegender Arbeits- und Umweltrechte zu überprüfen.

In Deutschland ist Bewegung in die Branche gekommen und das freut mich. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Deswegen mache ich Druck zur Einführung des grünen Knopfes als Metasiegel für faire Kleidung. Wir alle sind es den Millionen von Menschen die in der Textilproduktion arbeiten schuldig, von Hungerlöhnen zu lebenssichernden Mindestlöhnen zu kommen.“

Bisherige Erfolge des Textilbündnisses

Rund 1.500 Maßnahmen werden pro Jahr umgesetzt. 160 giftige Chemikalien werden von den Mitgliedern noch in 2018 aus der Produktion verbannt. Ab 2019 werden Abwasserstandards für die Mitglieder verpflichtend. Denn weltweit gehen 20 Prozent der Wasserverschmutzung durch industrielle Abflüsse auf das Färben von Textilien zurück. Die Mitglieder haben sich verbindlich festgelegt, bis 2020 den Anteil nachhaltiger Baumwolle auf 35 Prozent zu steigern und bis 2025 auf 70 Prozent. Der deutsche Textilsektor ist transparenter als jemals zuvor: Alle Mitglieder müssen jährlich konkrete Maßnahmenpläne für mehr Nachhaltigkeit veröffentlichen, die unabhängig geprüft werden.

Viele Unternehmen legen damit erstmals die sozialen und ökologischen Risiken entlang ihrer gesamten Lieferkette offen. Die Bundesregierung hat seit dem Unglück von Rana Plaza zudem ihr Engagement in Bangladesch, aber auch in Äthiopien, China, Kambodscha und Pakistan deutlich ausgebaut. Unter anderem wurden in Bangladesch 550 Opfer von Rana Plaza durch Qualifizierungsmaßnahmen wieder in Lohn und Brot gebracht, rund 100.000 Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter wurden über ihre Arbeitnehmerrechte aufgeklärt und in 230 Fabriken wurde eine anerkannte Zertifizierung erreicht.

Weitere Artikel zu: