Bente Sætrangs künstlerische Erkundung textiler Werkstoffe bewegt sich im Spannungsfeld von Analyse und Intuition, Planung und Zufall, geometrischen Systemen und logischen Verschiebungen. Sie arbeitet sehr direkt und körperlich, trägt, zerreißt, kocht, misst, gräbt, klettert.

Gleichzeitig lässt sie ihren Arbeiten immer wieder die Zeit und den Abstand, die sie brauchen. Ein Grundprinzip ihrer künstlerischen Praxis liegt darin, im Umgang mit den Materialien zu neuen Denkweisen zu gelangen.

Die vielleicht offenkundigsten und klarsten Manifestationen ihres Arbeitsprozesses sind die Collagen. Zugleich ist sie bekannt für die Darstellungen von Vorhängen unter der Verwendung von Acrylfarbe, Autolack, Sandpapier und Bleistift auf rauen Planen. Häufig zeichnen sich ihre Arbeiten auch durch eine abstrakte, geometrisierende sowie zeichenhafte Formensprache aus.

Das gilt insbesondere für ihre Textildrucke mit Indigosolen auf Damast oder Baumwolle – ein chemischer Farbstoff, der in den 1920er-Jahren entwickelt wurde. Das Ergebnis dieses zeitaufwändigen künstlerischen Verfahrens, bei dem Schicht um Schicht akribisch aufgetragen werden muss, ist eine ausgeprägte Tiefe und Klarheit in den Farben.

Im Wechsel mit den auf genauer Planung basierenden Textilarbeiten entstehen skizzenhafte Zeichnungen in Kohle und Pastell auf Papier, in denen Sætrang intuitive Ideen, Experimente und Reiseerinnerungen festhält.

• Als erste Professorin für Textilkunst in Norwegen hat sie deren Entwicklung in ihrer Heimat in erheblichem Maße beeinflusst und stimuliert.

• Das Buch gibt Einblicke in ihr umfassendes Werk und in ihr atmosphärisches Atelier.

Das reich bebilderte und äußerst ansprechend gestaltete Buch vermittelt in Form von meist großformatig wiedergegebenen Reproduktionen sowie zahlreichen fotografischen Einblicken in ihr Atelier ein umfassendes Bild der vielfältigen künstlerischen Herangehensweisen der norwegischen Textilkünstlerin.

Die Textbeiträge verschiedener Autorinnen und Autoren beleuchten das OEuvre Bente Sætrangs aus unterschiedlichen Blickwinkeln und verorten ihr facettenreiches Werk im biografischen, kunsthistorischen und gesellschaftspolitischen Kontext.

• Bente Sætrang arbeitet seit 1974 als Textilkünstlerin. Sie lebt in Oslo und hat in Oslo und Polen gelernt und studiert. Im Laufe ihrer Karriere hat sie viel in Norwegen und im Ausland ausgestellt. Sie hatte mehrere große Einzelausstellungen in wichtigen Galerien wie Kunstnerforbundet in Oslo und Bomuldsfabriken in Arendal. Im Jahr 2004 zeigten das Nationalmuseum in Oslo und Kode Bergen eine große retrospektive Ausstellung ihrer Arbeiten. Sætrangs Werke wurden von wichtigen Museen wie dem Nationalmuseum Oslo, Kode Bergen, dem Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum in Trondheim und Sørlandets Kunstmuseum erworben. Von 1987 bis 1993 war sie Norwegens erste Professorin für Textilien an der Statens høgskole for kunsthåndverk og design in Bergen und ist seitdem als Dozentin und Supervisorin in verschiedenen Kontexten tätig.

arnoldsche Art Publishers

Nina M. Schjønsby (Hg.)

BENTE SÆTRANG

Mit Beiträgen von Nina M. Schjønsby, Vigdis Hjorth, Tommy Olsson, Maria Inés Rodríguez, Ingrid Lønningdal, Hannah Ryggen, Jessica Hemmings, Gunvor Nervold Antonsen und Bente Sætrang

260 Seiten, 24,5 x 33,5 cm, 190 Abb.

Klappenbroschur

Englisch / Norwegisch

€ 38 [D]

ISBN 978-3-89790-610-5