30.06.15 – Intertextile Shanghai Apparel Fabrics — read English version
Rekordstimmung
Die diffizile Entwicklung der chinesischen Wirtschaft hat auch zu strukturellen Veränderungen und neuen Normen in Chinas Textil- und Bekleidungsindustrie geführt.
Das Wachstum ist eingebrochen, gleichzeitig hat der wirtschaftliche Aufschwung zu einer Verschiebung und strukturellen Neuausrichtung geführt. Die Konsumgüterindustrie wie auch die Textilindustrie sind stark mit der makroökonomischen Entwicklung des Landes verbunden und vieles ändert sich momentan. Das Konsumverhalten, die Nachfrage nach Investitionen, neue Fertigungsorganisationen, der Marktwettbewerb, Beschränkungen von Ressourcen und viele weitere Aspekte mehr zählen dazu. Laut Prognosen werden die bis dato zweistelligen Wachstumsraten in Zukunft einstellig werden und somit von einem schnell wachsenden zu einem eher stabilen bis hin zu stagnierenden Markt tendieren. Die Ära der großen Wachstumsraten scheint erst einmal beendet.
Dennoch bietet der chinesische Markt als gigantischer Absatzmarkt enormes Potenzial, wie der Vorsitzende des chinesischen Textilverbandes Wang Tiankai im Interview mit textile network betonte. Mit dem gestiegenen Wohlstand in China sei auch der inländische Konsum stetig gestiegen und damit die Ansprüche. So suche der chinesische Konsument immer mehr nach stylischen und funktionalen Produkten, was sich auch im Angebotsportfolio der Intertextile Shanghai zunehmend widerspiegelt. Über viele Jahre hinweg wurden diverse kleine und große Messen in China immer wieder als Plattform angesehen, um die heimische Fertigungsindustrie zu promoten. Heute dagegen gelte die Intertextile Shanghai für die heimische wie auch für die internationale Textil- und Faserindustrie als führender und wichtiger Impulsgeber im globalen Wettbewerb und damit als Motor für die wirtschaftliche Erfolgsstory.
Mit dem Umzug in einen brandneuen, überdimensionalen Veranstaltungsort und einem Ausstellerrekord von 2.637 Unternehmen und Brands aus 24 Ländern läutete die vergangene Intertextile Shanghai Apparel Fabric Spring Edition 2015 eine neue Ära ein und schloss ihre Pforten zugleich mit einem absoluten Besucherrekord von mehr als 62.000 Fachbesuchern aus 88 Ländern und Regionen. Das neue Messegelände gilt derzeit als das Größte weltweit und bot der Intertextile Shanghai mit über 100.000 qm die Möglichkeit, ihre Ausstellungsfläche nahezu zu verdoppeln!
Die Offerte künftig viel mehr Ausstellern mit guter Qualität eine Plattform bieten zu können, rechtfertigt laut Wendy Wen, Senior General Manager der Messe Frankfurt (HK) Ltd, den Expansionsschritt und damit den Umzug in das neue Messegelände: „Hauptgrund für den Umzug in das neue Messegelände war es, vor allem mehr chinesischen Ausstellern den Zugang zur Messe zu erleichtern und zu ermöglichen. Der große Besucherzuwachs belegt eindeutig, dies war der richtige Schritt.“
In der International Hall präsentierte Europas Textilindustrie ihre Premium-Kompetenz mit nahezu 180 Ausstellern. Dazu zählten italienische Aussteller im Rahmen der Milano Unica sowie Länderpavillons aus Portugal und Deutschland. Erstmals in der Spring-Edition mit dabei der Länderpavillon aus Frankreich sowie eine Premium-Wool-Zone. Bereits kurz nach der Messe wurde die zweijährige Verlängerung der Kooperation mit der Milano Unica angekündigt.
Die Vielfalt Asiens präsentierten Länderpavillons aus Japan, Korea, Pakistan, Taiwan und Indien. Ein Novum: Zum allerersten Mal war ein afrikanischer Pavillon auf der Intertextile Shanghai mit Ausstellern aus Kenia anwesend. Chinesische Aussteller stellten mit 2.141 Unternehmen jedoch mit Abstand den größten Ausstelleranteil und waren in separaten Domestic Halls vertreten. Aufgrund des zunehmenden Interesses Chinas am Thema „Nachhaltigkeit“ wurde erstmals in der Spring Edition der Messe eine „All About Sustainability“ Area etabliert.
Das neue Messegelände mit seinen gigantischen Ausmaßen ermöglichte es China, seine gesamte Kompetenz in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu demonstrieren. So fanden zeitgleich die Garnmesse Yarn Expo, die Modemesse Chic sowie die Knitting-Messe PH Value statt.
[Heike Frömbgen]