27.11.24 – Nachwuchstalente der Heimtextilien-Branche

Gewinner des Heimtextil University Contest 2025 stehen fest

2025 zählt der Heimtextil University Contest rund doppelt so viele Einreichungen wie im Vorjahr. Birke-Katharina Weber, Kateryna Basiuk und Eszter Nagy gehören zu den glücklichen Gewinnern. Sie überzeugten mit ihren ausgefeilten textilen Lösungen zum Thema Licht, Schallschutz und Farbe.

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MycoColors: Die Farbe der Pilze als nachhaltige Alternative. © Birke-Katharina Weber

 
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Stricken als Schlüsseltechnik, um schallabsorbierende Mikrostrukturen von Mottenflügeln nachzubilden. © Kateryna Basiuk

 
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In dem international ausgerufenen Heimtextil University Contest 2025 behaupteten sich drei Gewinnerinnen mit konzeptionell starken Antworten: Birke-Katharina Weber (Weißensee Kunsthochschule Berlin, Deutschland) entfaltet in ihrem Forschungsprojekt „MycoColors“ verschiedene Möglichkeiten der Gewinnung von nachhaltigen Farbstoffen aus Pilzen. Kateryna Basiuk (Hochschule Luzern, Schweiz) lässt sich in „Silent Canvas“ von Mottenflügeln inspirieren und zeigt, wie recycelte Garne für ästhetisch ansprechende Schallabsorber funktionieren. Dem Thema Licht widmet sich Eszter Nagy (Aalto University, Finnland). Im Mittelpunkt ihrer „Lumen-Kollektion“ steht das Experimentieren mit gewebten Textilien, die als Membrane zwischen Licht und Raum navigieren.

Die Gewinnerinnen erhalten die Chance, ihre Projekte und Hochschulen auf der Heimtextil 2025 in Halle 3.0 kostenfrei einem internationalen Publikum vorzustellen. Zur aktuellen Ausgabe bewarben sich 44 Studierende aus zwölf Ländern mit hochqualitativen Projekten. Die Bewerbungen kamen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Litauen, den Niederlanden, Pakistan, Schweden, der Schweiz, Slowakei, Slowenien und der Ukraine.

Birke-Katharina Weber, Weißensee Kunsthochschule Berlin, Deutschland – MycoColors

„MycoColors“ widmet sich der farbenfrohen Welt der Pilze: In ihrer Forschungsarbeit untersucht Birke-Katharina Weber innovative Methoden zur Extraktion von Textilfarben aus Pilzen, die das Potenzial haben, als umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Farben zu dienen. Birke-Katharina Weber erforscht dabei verschiedene Pilzarten und Extraktionsverfahren, um eine breite Palette nachhaltiger Farboptionen für die Textilindustrie zu entwickeln. Dafür werden extraktive Verfahren zur Gewinnung von Farbstoffen aus den Fruchtkörpern bestehender Pilzarten sowie das kontrollierbare Wachstum von Myzelien in Bioreaktoren eingesetzt. Ihr Ziel ist es, eine ständig wachsende Palette von Farben zu schaffen, die auch auf andere Materialien übertragen werden können.

Kateryna Basiuk, Hochschule Luzern, Schweiz – Silent Canvas

Kateryna Basiuk untersucht in ihrem Projekt „Silent Canvas“, wie recycelte Garne für zirkuläre Schalldämpfer eingesetzt und dabei gleichzeitig deren ästhetischen und visuellen Eigenschaften verbessert werden können. Inspirieren lässt sie sich dafür von den schallabsorbierenden Mikrostrukturen von Mottenflügeln. Ihre Schlüsseltechnik, um diese natürlichen Strukturen in recycelten Materialien nachzubilden, ist das Stricken. Das Projekt befasst sich mit dem SDG 12.5, der Verringerung der Abfallerzeugung durch Wiederverwendung. Die Arbeit ist Teil eines Projekts der Products & Textiles Research Group – HSLU Design, Film & Art.

Eszter Nagy, Aalto University, Finnland – Lumen-Kollektion

Nachhaltigkeit und Licht: In ihrer „Lumen-Kollektion“ stellt Eszter Nagy aus natürlichen Materialien gewebte Textilien vor, die als Membrane zwischen Licht und Raum navigieren. Entstanden sind ihre beiden Hauptstücke auf der Industriemaschine der Aalto Universität, die über eine Baumwollkette verfügt. Die Dichte und Dicke des Garns bewegte Eszter Nagy dazu, mehrschichtige Strukturen und Fil-Coupe zu testen, um die Lichtdurchlässigkeit zu erhöhen. Im Entwurfsprozess probierte sie von Hand gewebte Strukturen aus und behandelte diese auf unterschiedliche Weise: In „Lilla“ verwebt sie eine zweilagige Struktur mit Leinenschüssen, die bei Lichteinfall ihre langen Schwebungen im Gewebe offenbaren. „Duo“ entsteht als ein einziges Gewebe mit doppelter Bindung, das später mit der Fil-Coupe-Technik auseinandergeschnitten wird. Das Muster ist mit Wolle gewebt, die nach dem Waschen und Trocknen die Position der geschnittenen Schüsse fixiert. Die beiden so entstandenen Stoffe bilden gegenseitige Negativmuster, die übereinandergelegt als Vorhang einen spielerischen Effekt ergeben.