18.06.20 – Was kommt nach den Masken? – Teil 23
Herka GmbH (Kautzen/Österreich)
Geschäftsführer Mag. Thomas Pfeiffer: „Angst und Unsicherheit sind die für Branche nicht förderlich, ich erlebe die Krise als Herausforderung.“
Weltbekannte Namen von Luxushotels wie Bristol und Imperial gehören zum Kundenkreis der niederösterreichischen Herka Frottierweberei und ihres Schwesterbetriebs TVG Textilveredlung Gmünd. Mit den hochwertigen und nachhaltig produzierten Frottierwaren werden auch die Filmfestspiele in Cannes und so mancher Golfclub der Spitzenklasse beliefert. Der Urenkel des Firmengründers, Geschäftsführer Mag. Thomas Pfeiffer, beantwortet die Fragen von textile network.
textile network: Was kommt nach den Masken?
Thomas Pfeiffer: Das Thema Pandemie wird uns noch einige Jahre begleiten. Erst in fünf oder acht Jahren wird die Situation wieder ähnlich wie vor Corona werden. Einiges wird sich bis dahin ändern bzw. ändern müssen. Vielleicht wird dann mehr Wert auf Bio und auf Regionalität gelegt. Ich selbst erlebe die Krise als Herausforderung. Mit dem technischen Wissen und den Erfahrungen unserer Teams gehen wir als eine der letzten Frottierwebereien in Mitteleuropa jetzt auch neue Wege. Beispielsweise entwickeln wir herkömmliches Baumwollgewebe in Richtung eines zertifizierten Stoffs für nachhaltige Mund-Nasen-Masken aus Naturmaterialien weiter; das ist ein vollkommen neuer Ansatz. Der innovative Kern dabei: Das Gewebe ist zwar aus einer Schicht, vereint allerdings durch seinen Sandwichaufbau mehrere Eigenschaften in sich. Ich hoffe, dass uns demnächst Materialprüfer und Zertifizierungspartner bestätigen können, dass unser neuer Stoff zugleich luftdurchlässig ist, Aerosole abweist und Fremdkörper im Gewebe bindet.
textile network: Was hat Corona gelehrt?
Thomas Pfeiffer: Unser Team wurde in der Krise extrem stark – nur so sind solche Situationen überhaupt zu meistern. Man muss sich aufeinander verlassen können, muss einander vertrauen. Als Unternehmen sind wir digitaler geworden, aber unsere Frottierwaren wird man weiterhin in aller Welt gern in die Hand nehmen bzw. am Körper tragen wollen. Masken wurden von uns bisher nicht produziert. Dennoch haben wir unsere gesamte Produktion zum Start von Corona innerhalb weniger Tage von der Herstellung eines Baumwollspezialgewebes bis zur Konfektion umgestaltet und konnten so rasch die enorme Nachfrage – vor allem neuer Kunden – bedienen. Aber die größten Herausforderungen warten noch auf uns: Der Maskenmarkt ist aktuell gesättigt und die Nachfrage nach anderen Produkten läuft schleppend an. Inzwischen wissen wir, dass wir im Falle einer zweiten Welle rasch auf bis zu 250.000 Masken pro Monat hochfahren können.
Herka GmbH
Gründungsjahr: 1927
Mitarbeiteranzahl: 70
Kerngeschäft: Frottierwaren für Promotion, Hotels, Wäschereien und Privatkunden