02.11.17 – Empa Forschung — read English version

Neuer Flammhemmer für Matratzen

Chemiker der Empa, Eidgenössische Materialprüfungs- und -Forschungsanstalt, St. Gallen, haben einen neuen Syntheseweg für Flammschutzmittel entwickelt.

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Empa-Forscher entwickelten eine umweltschonende Synthese für ungiftige Flammschutzmittel © iStockphoto

 

Das an der Empa entwickelte umweltfreundliche Flammschutzmittel namens EDA-DOPO geht nun in Serienproduktion. Die Firma Metadynea Austria GmbH, Krems, wird den Stoff herstellen, die weltweit tätige FoamPartner Gruppe im schweizerischen Wolfhausen wird bei entsprechender Nachfrage daraus flammhemmende Polyurethan-Schaumstoffe (PU) für Polster und Matratzen produzieren. Nachdem das neue Produktionsverfahren für DOPO-Derivate im Juni 2017 patentiert wurde, hat die Metadynea Austria GmbH bis heute bereits 1,5 Tonnen des Flammschutzmittels produziert.

Ungiftig - auch im Brandfall

Damit ist ein erster Schritt getan, um herkömmliche, halogenierte Flammschutzmittel zu ersetzen. Diese bisher gebräuchlichen Mittel, so die Aussage von Empa, sind bisweilen giftig und erzeugen im Brandfall giftige Gase. Das an der Empa entwickelte EDA-DOPO - ein Derivat des bekannten Flammschutzmittels DOPO - tut dies nicht. Dennoch erfüllen Schaumstoffe, die EDA-DOPO enthalten, laut Empa die höchste Flammschutz-Klassifikation. Der Flammschutzexperte Dr. Sabyasachi Gaan entwickelte EDA-DOPO an der Empa in zwei Jahren Forschungsarbeit im Rahmen des Eureka SUSPUR-Projekts. Den Anstoß dazu gab die FoamPartner Gruppe, die ihr Sortiment mit umweltfreundlich ausgerüsteten, flammgeschützten PU-Schaumstoffen ausbauen wollte. Derzeit ist die Firma alleiniger Lizenznehmer für EDA-DOPO für die PU-Schaumherstellung. Die Substanz wird ausschließlich von der Metadynea Austria GmbH hergestellt.

Für öffentliche Räume vorgeschrieben

Flammhemmende Polster sind vor allem für Bereiche vorgeschrieben, an denen sich viele Menschen aufhalten: Flugzeuge, Bahnen und Busse, Hotels und Gaststätten. Und auch hier werden die Umweltstandards immer strenger. Viele Staaten haben halogenierte Flammschutzmittel bereits verboten. Daher wächst auf der ganzen Welt der Bedarf nach modernen, unschädlichen Alternativen.

Obwohl die Schaumstoffproduktion mit dem neuen Flammschutzmittel bereits anläuft, werden Produkte mit EDA-DOPO noch nicht sofort in den Verkauf gelangen; aktuell läuft noch die Zertifizierung des Flammschutzmittels nach der europäischen Chemikalienverordnung REACH. Die hergestellten Schaumstoffproben werden gegenwärtig diversen Flammtests unterzogen, damit nach der REACH-Zerfigizierung die globalen Märkte möglichst schnell mit den neuen flammhemmenden Schaumstoffen bedient werden können.