29.11.19 – Lückenschluss statt „Tal des Todes“ — read English version

Imbut GmbH, Greiz

Die meisten der 16 deutschen Textilforschungsinstitute haben bereits vor Jahren Forschungs- und Produktionsunternehmen gegründet. Blick nach Greiz.

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Die automatische Bestückung von Bauelementen auf das Textil ist einer der Dreh- und Angelpunkte: die FSD-Technologie weist dafür den Weg. © TITV Greiz

 

Sie helfen mit deutlichem Zeitgewinn, das sogenannte „Tal des Todes“ zwischen Forschung und industrieller Anwendung zu überbrücken. Was haben die Einrichtungen selbst davon, was sagen die Kunden? Antworten liefert unsere vierteilige Serie mit Blick nach Aachen, Denkendorf, Greiz und Rudolstadt.

Elitex

Noch heute ist die Firma Imbut eng mit dem Produktnamen Elitex verbunden: das erste hochleitfähige Garn aus silberummanteltem Polyamid. 2003 gelang dafür forschungsseitig mit der elektrochemischen Modifizierung der Fadenoberfläche der Durchbruch. Zwei Jahre später startete in der GmbH die Serienproduktion des textilen Leiters, der sich in PKW-Sitzheizungen ebenso wiederfindet, wie in Form von EEG- und EKG-Elektroden in zahlreichen Erzeugnissen der Medizintechnik.

Dr. Uwe Möhring:

„Wir waren jeweils bundesweit in den Schlagzeilen, als die Imbut durch den Forschungsvorlauf im Institut Zulieferungen für solche neuartigen Produkte wie den Therapiehandschuh zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten (Firma Bosana Medizintechnik, Dorsten) oder die Elektrodenhaube für die Gesichtsfeldtherapie (Firma EBS Technologies) getätigt hat.“

Weitere Innovationen aus Greiz

Mit der neuesten Produktinnovation „eWeb140“ lassen sich mit Blick auf Heiztextilien verschiedene textile Flächen untereinander bzw. mit metallischen Drähten und Litzen kontaktieren. Die Kombination von thermoplastischem Vlies und leitfähiger Ausrüstung gewährleistet einfache wie hochflexible elektrische Verbindungen. Die patentierte Entwicklung wurde in ersten Versuchen auch zur Kontaktierung von elektronischen Bauteilen auf textilen Substraten getestet.

Zahlreiche weitere Industrieentwicklungen haben die Imbut deutschlandweit zu einem Geheimtipp auch weit über die Bereiche Automotive und Medizintechnik hinaus werden lassen. So gehören das Blue-Touch-Therapiegerät (Philips), ein Kryohandschuh für Laborarbeiten mit extremer Kälte, ein Feuchtesensor für ein weltweit agierendes Medizintechnikunternehmen oder die FSD-Technologie – eine Produktionsmethodik zur automatischen Integration von LED und andere Bauelemente auf textilem Trägermaterial – zu den Innovationen aus Greiz.

Kooperationen mit regionalen Herstellern

Indem die Greizer Textiler gerade auch mit regionalen Herstellern wie dem Textilmaschinenbauunternehmen Karl Mayer oder dem Orthopädiespezialisten Bauerfeind kooperieren, unterstützen sie die Arbeitskräfte- und Umsatzentwicklung über das Vogtland hinaus. „Wenn ich einen Wunsch zum 25. Bestehen der Imbut hätte, dann vielleicht den: Nach gut zwei Jahrzehnten Forschungsvorlauf sollte tatsächlich auch bald Volumenumsatz mit Smart Textilien gemacht werden. Wir wären bereit!“