14.08.17 – Composites Europe 2017 — read English version

Composites Europe 2017: Hybrider Leichtbau ist Innovationstreiber

Multimaterialsysteme und Hybridbauteile geben den Trend im Leichtbau vor. Wie Verbundwerkstoffe davon profitieren, zeigt die Composites Europe 2017.

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Composites Europe 2017: Hybrider Leichtbau ist Innovationstreiber © Composites Europe

 
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Die globale Windkraft-Industrie befindet sich im kräftigen Aufwind. © Composites Europe

 
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Rund 400 Aussteller zeigen die Potentiale von Faserverbundwerkstoffen in den Bereichen Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, Bootsbau, Windenergie-Wirtschaft und im Bausektor. Im Mittelpunkt der Messe, den zahlreichen Event-Areas, den Vortragsforen, Themenrundgängen und Workshops stehen die Themen Leichtbau, Multimaterial-Design und Ressourcen-Effizienz.

Anwendungsindustrien im Blick

Mit neuen Sonderflächen, Foren und Thementagen wird die Composites Europe in diesem Jahr noch stärker die Anwendungsindustrien adressieren. Dabei rücken neben dem Automobilbau besonders der Bau- und Konstruktionssektor und die Windenergie in den Mittelpunkt. Allen drei Themen widmet die Messe jeweils einen „Focus Day“ sowie eine eigene „Innovation Area“.

Lightweight Technologies Forum

Der multimateriale Leichtbau steht im Fokus des Lightweight Technologies Forum, das im vergangenen Jahr seine erfolgreiche Premiere feierte. Das kombinierte Ausstellungs- und Vortragsforum wird zur materialübergreifenden Schnittstelle von Metall- und Faserverbund-Technologien in Strukturbauteilen. In anwendungsorientierten Themenblöcken referieren Experten aus der Praxis zu aktuellen Fragestellungen rund um Materialverbünde in den Bereichen Automotive, Luft- & Raumfahrt und Architektur. Zudem stehen branchenübergreifende Themenblöcke zur Fertigungs- und Produktionstechnik auf dem Programm, wie z.B. das Fügen und Verbinden von unterschiedlichen Materialien. Der Besuch des Forums ist für die Messebesucher im Ticket inbegriffen.

Focus Day Windenergy mit Themenrundgängen am 19. September

Die Windenergie zählt zu den großen Wachstumsbranchen für den Einsatz von Carbonfaserkunststoffen (CFK). Mit einem Fokustag, verschiedenen Sonderflächen und Programmhighlights bietet die Composites Europe speziell Unternehmen der Windkraft-Branche eine eigene Plattform.

Empfehlung für ganzheitliche Betrachtungsweise

Windkraftexperten Dr. Alexander Krimmer, Lehrbeauftragter am Institut für Luft- und Raumfahrt an der Technischen Universität Berlin: „CFK ist in diesem Bereich nach wie vor umstritten. Daher bestehen viele Rotorblätter immer noch ausschließlich aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK).“ Die Schwierigkeit bestehe vor allem darin, dass sich physikalisch nicht sauber und exakt ermitteln lasse, ab welcher Größe und Länge des Rotorblattes Steifigkeits-, Festigkeits- und Stabilitätsgründe für den wesentlich teureren Werkstoff CFK sprechen. Krimmer, der als Team Leader Blade Material bei der EUROS Entwicklungsgesellschaft für Windkraftanlagen mbH in Berlin auch den Praxisbezug hat, sagt dazu: „Der Einsatz lohnt sich dann, wenn längere Rotorblätter zum Einsatz kommen können, mit denen die Windenergieanlage deutlich mehr Ertrag erzielt.“ Damit eine Windenergieanlage schon bei sehr wenig Wind Nennleistung erreicht, erfordere die Entwicklung neue schlanke und extrem lange Rotorblätter, die sich nur mit CFK in der gewünschten Steifigkeit herstellen ließen.

Thementag: Wind meets Composites

Branchenspezialisten wie Gaugler & Lutz, Saertex, Hexion, Gunnar International, Gurit und TenCate gehen auf der Composites Europe auf die Anforderungen aus der Windkraftindustrie an faserverstärkte Kunststoffe ein. Sie zeigen neueste Maschinentrends und Fertigungsprozesse für Hersteller von Windkraftanlagen. Auch das Programm richtet sich konkret an Windkraftexperten. Highlight ist der erste Messetag. Spezialisten, Einkäufer und Wissenschaftler treffen sich unter dem Motto „Wind meets Composites“ mit Fachleuten der Composites-Industrie zum Wind-Fokustag. Zu den Themen zählen unter anderem: Der Einfluss der Werkstoffauswahl, Produktionsverfahren, die Zertifizierung und die Automatisierung. Gerade beim Thema Automatisierung, etwa der Rotorblattproduktion, gibt es, laut Krimmer, noch viele offene Fragen, denn bisher überwiege die manuelle Produktion.

Gezielt informiert: Zwei Themenrundgänge

Zwei Guided Tours laden zusätzlich zum gegenseitigen Austausch ein. Jeweils von 12 bis 13 Uhr und von 14 bis 15 Uhr werden die Besucher gezielt über Produkte und Innovationen von bis zu zehn Ausstellern informieren. Zwischen den Rundgängen können sich die Teilnehmer beim „Wind Lunch“ am Stand von GUNNAR (Halle 4/Stand D04) stärken. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine schnelle Anmeldung zu den kostenlosen und englischsprachigen Touren wird also empfohlen!

Messeauftakt: 3rd International Composites Congress (ICC)

Den Auftakt zur Composites Europe 2017 bildet der „3rd International Composites Congress (ICC)“, der vom 18. - 19. September 2017 von der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany in Düsseldorf veranstaltet wird. Aktuelle Trends, neue Anwendungen und Technologien sowie ein umfassender Überblick über Marktentwicklungen in Europa und Weltweit sind Schwerpunkt des 3rd ICC. Partnerland ist in diesem Jahr Korea, das mit exklusiven Referenten vertreten sein wird.

Composites Europe: Jetzt jährlich in Stuttgart

Die Composites Europe, seit 2006 eine der erfolgreichsten Industriemessen in Europa, findet ab 2017 jährlich in Stuttgart statt. Bislang veranstaltete Reed Exhibitions die Europäische Fachmesse für Verbundwerkstoffe, Technologie und Anwendungen alternierend in Düsseldorf und Stuttgart. Ausschlaggebend für Stuttgart war die Nähe zu den Industriezweigen, in denen faserverstärkte Werkstoffe zum Einsatz kommen. Das gilt speziell für die Automobilbranche, den Fahrzeugbau, die Luft- und Raumfahrt sowie die Elektrobranche.