08.12.20 – Paradigmenwechsel in der globalen Textilindustrie — read English version

Deutscher Nachhaltigkeitspreis Design 2021: OceanSafe gewinnt

Das Krefelder Start-up OceanSafe hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2021 als „Vorreiter“ verliehen bekommen.

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Das Krefelder Start-up OceanSafe hat synthetische Textilien entwickelt, die vollständig biologisch abbaubar sind und dafür den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2021 erhalten. © Christian Köster

 
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Sämtliche OceanSafe Produkte – von Naturfasern bis hin zu synthetischen, schwerentflammbaren Fasern – sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar und werden nach Gebrauch zum Nährstoff für kommende Generationen. © OceanSafe

 

Das Krefelder Start-up hat synthetische Textilien entwickelt, die vollständig biologisch abbaubar sind. Damit bahnt sich eine Revolution auf dem globalen Textilmarkt an.

Manuel Schweizer, Gründer und CEO von OceanSafe:

„Wir sind wahnsinnig stolz auf diesen Preis. Bei all unseren Produkten denken wir in ganzheitlichen, biologischen Kreisläufen. Der klassische Recycling-Gedanke ist mir daher viel zu kurz gedacht. Was soll das? Mit Textilien aus Garnen, die aus recycelten PET Flaschen hergestellt werden, vergiftest Du deine Kunden und die Umwelt gerade wieder neu. Bei Greenwashing sehe ich rot!“

Paradigmenwechsel in der globalen Textilindustrie

Mittlerweile sind knapp 30 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren auf die Textilwirtschaft zurückzuführen. Genau hier setzt OceanSafe mit dem simplen Prinzip des biologischen Kreislaufs an: Ohne toxische Inhaltsstoffe gibt es keinen schädlichen Überrest. Sämtliche OceanSafe Produkte – von Naturfasern bis hin zu synthetischen, schwerentflammbaren Fasern – sind daher zu 100 Prozent biologisch abbaubar und werden nach Gebrauch zum Nährstoff für kommende Generationen. Bei herkömmlichen Polyester- und Naturfasern werden heute toxische Additive eingesetzt, die insbesondere bei der Produktion und den ersten Waschvorgängen in den Wasserkreislauf gelangen. Solche giftigen Additive hat OceanSafe durch biologisch abbaubare ersetzt.

Manuel Schweizer gründete das Start-Up OceanSafe AG in 2019. Der Schweizer entwickelt seit über 20 Jahren Textilien für den Interior-Bereich. Vor sechs Jahren begann er sich, auf Textilien zu fokussieren, die Teil des biologischen Kreislaufes sind. „Ich bin kein Ökoromantiker. Es geht mir nicht per se um das Grün sein, sondern ganz pragmatisch um die Zukunft unseres Planeten“, sagt Schweizer. „Ich habe mich gefragt, welchen Beitrag wir in der Textilindustrie leisten können. Mit OceanSafe leiten wir nun einen globalen Paradigmenwechsel ein – in der Textilindustrie und weit darüber hinaus!“

Strategische Ausrichtung

Stoffe, Bettwäsche, Frottierware – das gesamte Produktportfolio von OceanSafe wurde mit „Cradle to Cradle Certified Gold“ zertifiziert. Der ganzheitliche, biologische Kreislaufgedanke soll zukünftig eng mit OceanSafe verbunden werden. Manuel Schweizer hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich seine Marke mittelfristig zum Qualitätssiegel in der globalen Textilindustrie entwickelt.

Strategisch setzt er dabei auf drei Produktgruppen:

  • Heimtextilien (z. B. Vorhangstoffe, Bettwäsche, Handtücher)
  • Technische Textilien (z. B. Sonnenschutz)
  • Bekleidung / Fashion

Das Unternehmen lässt sowohl eigene Heimtextilien für die Direktvermarktung produzieren als auch Eigenmarken für den Handel. Gerade im Bekleidungssegment setzt das Team von Manuel Schweizer zukünftig auf Lizenzmodelle und Co-Branding. So können bekannte Brands in den kommenden Jahren mit dem OceanSafe Logo vermitteln, dass sie im Sinne des biologischen Kreislaufgedankens produzieren. Zum ganzheitlichen Konzept gehört in diesem Zusammenhang auch die Rücknahme ausgedienter Textilien, die industriell kompostiert werden. Übrig bleiben Biogas und nährstoffreicher Humus, der dem biologischen Kreislauf wieder zugeführt wird.

„Wir beginnen im Januar 2021 mit der großflächigen Markteinführung bei über 3.000 Fachhändlern in Deutschland – es handelt sich um eine Entwicklung mit unserem Partner im Interior-Bereich JAB Anstoetz“, sagt Schweizer. „Für die kommenden fünf Jahre planen wir den globalen Roll-out in allen Geschäftsbereichen. Dafür gehen wir jetzt in die erste Investorenrunde.“

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