26.10.22 – Event — read English version

Spannendes von der 36. International Cotton Conference Bremen

Eingebettet in die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der Bremer Baumwollbörse fand unter der Headline ‚Cotton Decoded‘ die 36. International Cotton Conference Bremen statt.

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Tagungsort der 36. International Cotton Conference Bremen war das denkmalgeschützte Gebäude der Handelskammer Bremen. © Bremer Baumwollbörse

 
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Die Teilnahme an der Konferenz war sowohl in Präsenz direkt in Bremen als auch online möglich. © Bremer Baumwollbörse

 
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Fast 70 Referenten trugen mit ihren Beiträgen am 29. und 30. September zum Gelingen der Veranstaltung bei. Keynotes eröffneten jeden Konferenztag. Branchenpersönlichkeiten thematisierten hier die aktuellen Herausforderungen innerhalb von Weltwirtschaft und Politik kritisch. Haupthemen waren die Tendenzen auf den Rohstoffmärkten und Fragen der momentan viel diskutierten Logistikengpässe, aber auch die Situation auf den Finanzmärkten. Zu den Sprechern zählten Colin Iles, Executive Manager Cotton & Sugar beim international operierenden Rohstoffhändler Glencore/Viterra, Nils Haupt, Kommunikationschef der Hapag-Lloyd AG, John Baffes, Rohstoffexperte der Weltbank, D.C. und Jörg de Vries-Hippen, Chief Investment Officer und Mitglied der European Executive Committee von Alliance Global Investors.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Eine besondere Rolle spielte im Themenbereich Klimaschutz die Fähigkeit der Baumwollpflanze, Kohlenstoff im Boden klimaneutral zu speichern. Die Session machte deutlich, welche Methoden die Landwirtschaft zur besseren Speicherung von Kohlenstoff im Boden anwendet und welche rechtlichen Rahmenbedingungen die Finanzierung von Investitionen in diese Methoden ermöglichen. Hier spielen Ökobilanzverfahren eine wichtige Rolle, um den gesamten Kohlendioxid-Fußabdruck über die Lebensdauer des Produktes, vom Feld bis zur Entsorgung darzustellen.

Ebenso lag ein Fokus der Konferenz auf den Prozessen der Kreislaufwirtschaft, bei denen moderne Methoden des Textilrecyclings im Mittelpunkt standen. Auch die biologische Abbaubarkeit von Baumwolle spielte erneut eine zentrale Rolle. Die Konferenz griff Fragen der Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb der Beschaffungskette auf und stellte effiziente, digital gesteuerte Kontrollmethoden z. B. mit Hilfe von Distributed Ledger-Technologie vor. Mittels Isotopenanalytik könnte es bald möglich sein, den Ursprung einer vom Feld geernteten Baumwollfaser bis in ein fertiges Textil zurückzuverfolgen.

Innovative Produkte aus Baumwolle

Die Diskussion über innovative Verarbeitungsmöglichkeiten von Baumwolle setzte neue Akzente. Dabei wurde auch die Notwendigkeit thematisiert, die Lieferkettentechnologie in der Bekleidungsindustrie durch digitale Designprogramme für die Auswahl Baumwollgewebe mit Hilfe von 3D-Ansichten voranzutreiben. Hervorzuheben ist die Präsentation des international bekannten italienischen Denimwebers Candiani, der in seinen Jeansstoffen für einen Stretch-Effekt ein Mischgewebe aus Baumwoll- und Naturkautschukgarnen entwickelte. Die so hergestellten Jeansstoffe sind zu 100 % biologisch abbaubar. Bislang werden in Geweben zu diesem Zweck vornehmlich Elastane aus Chemiefasern verwendet.

EU-Baumwolltextilwirtschaft und Bekleidungseinzelhandel

Am letzten Tag warf die Tagung unter der Headline „Region in Focus“ ein Schlaglicht auf die von hoher Qualität getragene Baumwollproduktion innerhalb der Europäischen Union im Netzwerk der nachgelagerten, stark spezialisierten Textil- und Bekleidungsindustrie. In der Online-Session wurden die Chancen für eine stärkere Positionierung und Durchsetzungsfähigkeit des Sektors im internationalen Wettbewerb aufgezeigt und diskutiert.

Wertvolle zusätzliche Inspirationen, die den Mehrwert für die Tagungsteilnehmer in Bremen steigerten, boten auch die insgesamt 13 Posterpräsentationen. Die Poster informierten die Besucher über relevante Themen des Baumwollwirtschaftssektors. Die von den Speakern zur Verfügung gestellten Präsentation werden in Kürze auf der Website der Bremer Baumwollbörse zugänglich sein.