14.10.25 – Südwesttextil fordert Differenzierung
Schutzkleidung: PFAS noch unverzichtbar
Während PFAS-freie Alternativen in Outdoor-Bekleidung bereits etabliert sind, bleiben die Chemikalien in Schutzausrüstung unverzichtbar. Südwesttextil setzt sich daher für praxisnahe Regulierungslösungen ein.

Feuerwehr-Schutzkleidung müssen auch nach vielfachem Waschen oder extremer Beanspruchung ihre Schutzfunktion bewahren. Silikonbasierte Imprägnierungen oder Wachsbeschichtungen erreichen laut Südwesttextil nicht die gleiche Kombination aus chemischer Beständigkeit und multifunktionalen Oberflächeneigenschaften. © Werner / stock.adobe.com
Der Verband der südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (Südwesttextil) hat sich zur geplanten EU-weiten Regulierung von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) positioniert. Nach Verbandsangaben zeigt die Textilindustrie bei der PFAS-Substitution ein geteiltes Bild zwischen erfolgreichen Alternativen und technischen Herausforderungen.
Konsumgüter: Substitution bereits etabliert
Laut Südwesttextil kommen in Heimtextilien, Zelten sowie Outdoor- und Sportbekleidung bereits zunehmend PFAS-freie Alternativen zum Einsatz. Diese sollen vergleichbare wasser- und schmutzabweisende Eigenschaften aufweisen und zeigen nach Verbandsdarstellung das proaktive Engagement der Branche.
Breites Spektrum kritischer Anwendungen
Anders stellt sich nach Angaben des Verbands die Situation bei sicherheitsrelevanten und technischen Textilien dar. In Militär- und Polizeibekleidung gewährleisten demnach seitenkettenfluorierte Polymere (C6-Chemie) und Polytetrafluorethylen (PTFE) eine extrem widerstandsfähige Schutzschicht gegen Wasser, Öle und Chemikalien.
Südwesttextil führt ein breites Spektrum weiterer Anwendungen auf, in denen PFAS derzeit als "technologisch unverzichtbar" eingestuft werden: Medizintextilien wie Wundpflaster und Verbandsmaterialien, die nicht der EU-Medizin-Produkte-Verordnung unterliegen, sowie Fallschirme, Lawinen-Airbags und Sicherungsseile.
Industrielle Anwendungen betroffen
Auch in Transport-, Bau- und Umweltschutz-Bereichen sieht der Verband kritische Anwendungen: Feuerschutzvorhänge, ölabweisende Druckausgleichsmembranen, textile Elektroisolationsmaterialien und Transportbänder mit hohen Hygieneanforderungen. Demnach können alternative Materialien wie silikonbasierte Imprägnierungen oder Wachsbeschichtungen nicht die gleiche Kombination aus chemischer Beständigkeit und multifunktionalen Eigenschaften bieten.
Differenzierte Regulierung gefordert
Insgesamt formuliert Südwesttextil zwei zentrale Forderungen: Ausnahmeregelungen für kritische Anwendungen und angemessene Übergangsfristen für die Entwicklung sicherer Alternativen. Der Verband warnt zudem vor einer pauschalen Regulierung, die Sicherheitsstandards gefährden könnte.