16.10.24 – Lösungen für automobiles Innenleben

Technische Textilien für Fahrzeuginnenräume

Mayer TechConcepts, vormals Textildruckerei Mayer, bietet Lösungen für automobiles Innenleben und bündelt dabei außergewöhnlich viele Funktionen in einem Produkt.

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Mustersitz von Mayer TechConcepts: Das Alcantara der Sitzfläche ist mit kleinen 3D Lilien sowie roten Absteppkanten bedruckt. © Mayer TechConcepts

 
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Michael Steidle leitet die Textildruckerei Mayer zusammen mit seiner Frau Claudia seit 2002. © Mayer TechConcepts

 
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Viel Funktion auf wenig Platz: Technische Textilien für Fahrzeuginnenräume

Die Kompetenz dazu liegt in der Historie als Textildruckerei und der elektronischen Sachkenntnis des Geschäftsführers. Einen weiteren Schwerpunkt hat sich das Unternehmen in der Entwicklung nachhaltiger Lösungen gesetzt: Die bewährten Funktionen bleiben erhalten – und zwar unter Einsatz nachwachsender Ressourcen.

Die richtigen Mittel „Wir verfügen über eine außergewöhnliche Bandbreite an Beschichtungstechniken“, sagt Michael Steidle. Er ist Geschäftsführer des technischen Lösungsanbieters Mayer TechConcepts, der aus der Textildruckerei Mayer hervorgegangen ist. Der entsprechende Maschinenpark und textiles Know-how sind bei Mayer TechConcepts daher Kernkompetenzen. Schlauchdruck beispielsweise begegnet mir sonst nirgends mehr. Weil wir diese Techniken haben und beherrschen, können wir in einem Produkt mehr Funktionen ‚unterbringen‘, als wir das sonst sehen. Aus demselben Grund finden wir meist nicht nur eine Möglichkeit, um eine Kundenanfrage zu bedienen. Am Ende kommt da ein breiteres Spektrum an Lösungen heraus, die wir gemeinsam mit dem Kunden gewichten können“, so der Elektronikmechanikermeister Michael Steidle. Er kam als Quereinsteiger in die frühere Textildruckerei Mayer und hat zu Drucktechniken wie Textilien eine „un-emotionale Beziehung“ und sah schnell das Potenzial jenseits der Bekleidung.

Ultradünne Flächensensoren

Zum Portfolio des Unternehmens gehören ultradünne und leicht formbare Flächensensoren. Sie kommen bereits bei automatischen Abschaltlösungen für medizinische Geräte zum Einsatz: Ein MRT-Gerät, das auf einen Widerstand trifft – beispielsweise einen Arm oder ein Bein – kommt selbstständig zum Stillstand, ohne dass eine medizinische Fachkraft eingreifen muss. Die Flächensensoren, die Mayer TechConcepts für diese Anwendung einsetzt, haben eine Stärke von 1,6 Millimetern und sind bis zu einer Größe von 2 Quadratmetern erhältlich.

Ihre Anwendung finden die Flächensensoren auch in Autositzen. Hier bieten sie Extra-Komfort für den Fahrer: Als Tastsensoren können sie hinter der textilen Oberfläche verarbeitet werden. Zum Aktivieren reicht leichter Druck auf der Sitzoberfläche. Es braucht keine Schaltmechanismen oder Kippschalter in der Lehne, um den Sitz in der Höhe zu verstellen oder eine Lordosenstütze zu aktivieren. Der Aufwand in der Verarbeitung ist gering: „Mit unseren Beschichtungen sparen wir uns jegliche Hilfskonstruktion, beispielsweise Kunststoffteile, und können trotzdem positionsgenau verbauen“, fasst Michael Steidle die Vorteile seiner Lösung zusammen. „Wir kombinieren eine hohe Fertigungsqualität mit günstigen Entwicklungskosten. Auch Werkzeuge braucht es bei uns keine.“

Dafür kann Mayer TechConcepts der Optik Aufmerksamkeit schenken: In einem Mustersitz paart Mayer TechConcepts Alcantara-Leder und Kunstleder. Das Alcantara der Sitzfläche ist mit kleinen 3D Lilien sowie roten Absteppkanten bedruckt. Das Kunstleder im Bereich der Kopfstütze weist eine große, reliefartige, goldene 3D Lilie auf, die mit LEDs hinterleuchtet ist. Hinterleuchtet sind auch die Seitenwangen, auf denen verschiedene Schaltfunktionen für die Lehne untergebracht sind.

Alleskönner Cerapur

Einen speziellen Trick hat sich Mayer TechConcepts für die Absitzkante seiner Sitze aufgehoben. Hier setzt Mayer TechConcepts auf eine 3D-Beschichtung, bekannt unter dem Namen Cerapur. Sie ist ein Klassiker im Portfolio – und ein Topseller. Michael Steidle: „Im Gegensatz zu ähnlichen Lösungen unserer Marktbegleiter haben wir beim Trägermaterial keine Einschränkung. Cerapur ist auf elastischen Materialien genauso gut aufgehoben wie auf einem unelastischem Trägermaterial.“ Jede Cerapur-Lösung ist damit eine kundenspezifische Spezialanfertigung, individuell in ihren Funktionen – schmutzabweisend, leuchtend oder heizend – genauso wie im Design.

Ganz neu ist die Möglichkeit, für Cerapur Bio-Polyurethane (PUs) einzusetzen. Entwickelt hat sie das Unternehmen Mayer TechConcepts selbst, auf Basis von Reis und Kokosöl. Neben einer höheren Nachhaltigkeit bietet Cerapur green Vorteile hinsichtlich mechanischer Stabilität, Flammschutzverhalten und Abrieb. Michael Steidle erklärt: „Theoretisch könnten wir ausschließlich mit Bio-PUs arbeiten. Wir tun das auch, bei Lösungen für Bekleidung beispielsweise, wenn sich die Beanspruchung und Nutzungsdauer entsprechend gestalten. Im Bereich des automobilen Interieurs bleiben wir noch bei unter 50 Prozent Bio-PUs.“

Aktorik und Sensorik für eine smarte Mobilität

Auch für die Innenfläche einer Autotür hat Mayer TechConcepts smarte Lösungen im Sinn: Ein textiles Trägermaterial ist mit einer 3D-Heizpaste aus Kohlenstoffnanoröhren bedruckt. Heraus kommt eine textile Flächenheizung, zu bedienen bequem per Touch, denn die Sensorik wird gleich mit aufgedruckt. Auf der Vorderseite bleibt Platz für Überraschungen: „Wir wurden mehrfach auf unsere Beflockung mit Farbverlauf angesprochen“, so Steidle und lächelt: „Ein schönes, diesmal ganz augenscheinliches Beispiel für unsere Druckkompetenz.“

Lösungen „nicht von der Stange“

Bei aller Affinität zu technischen Lösungen und dem Ehrgeiz, möglichst viel Funktion in eine Lösung zu packen, übernimmt Mayer TechConcepts gerne Anfragen für „kleine, feine und exklusive Lösungen.“ So beispielsweise die Aufgabenstellung eines Fahrzeugherstellers der Luxusklasse: Das Leder-Interieur von Fahrzeugen der Luxusklasse sollte mit Visualisierungen und Beleuchtungselementen versehen werden.

Die Lösung der Textildruckerei Mayer bestand aus einem Zwei-Schichten-Ansatz: Die untere Schicht, ein Material mit nachgestellter Lederoberschicht, wurde mit den gewünschten Visualisierungspunkten bedruckt und mit einem Oberleder mit entsprechenden Lochungen verklebt.

„Als inhabergeführtes Familienunternehmen können wir auch Entwicklungen abbilden, die nicht sofort in Großserie laufen“, stellt Michael Steidle klar.