13.02.20 – RFID-Technik — read English version

Cottontex SRL setzt auf digitale Lösungen der Dresden Informatik GmbH

Effizientes Tracking und Tracing in Produktion und Intralogistik ist noch immer einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren, auch in der Textilindustrie.

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Die Cottontex SRL aus Rumänien setzt an mehreren Standorten sehr erfolgreich eine digitale Lösung mit RFID-Technik der Dresden Informatik GmbH zum Tracking und Tracing bei der Textilherstellung ein. © Cottontex

 
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Transportbehälter mit Mustertextilien: Beim Passieren der Checkpoints werden die Sample-IDs automatisch im Pulk identifiziert und an die Tracking-Software übertragen. © Cottontex

 
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Wo sind die Aufträge? Wo ist das Material? Wie lange dauert es noch? Wer hat das Muster?

Dies sind typische Fragen, wie sie in produzierenden Unternehmen oft zu hören sind. Die Lösung besteht in der Einführung von effizienten und universellen Tracking und Tracing Systemen, wie zum Beispiel ein Asset Tracking von Textilien bei der Cottontex SRL. Unter Cottontex SRL firmiert das Südtiroler Unternehmens Texmarket seine derzeit vier rumänischen Produktionsstätten. Mit insgesamt über 1.200 Mitarbeitern zählt Texmarket zu einem der führenden Produzenten von Fahrradbekleidung und produziert des Weiteren individuell bedruckte Bekleidung für Running, Wintersport, Triathlon und verschiedene Mannschaftssportarten, wie Fußball, Basketball, Handball, usw. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bozen verkauft seine Produkte in über 50 Länder.

Die Lösung für Cottontex SRL basiert auf einer modularen Software zum Tracking und Tracing der Dresden Informatik GmbH, die sich weltweit bereits bei über 500 Unternehmen im Einsatz befindet. Im Projekt erfolgte die Identifikation der zu trackenden Gegenstände mit RFID-Technik.

Die Herausforderung

Das Unternehmen Cottontex SRL aus Timisoara mit verschiedenen Standorten in Rumänien stand vor der Herausforderung, im Werksgelände Mustertextilien und je ein Sample pro Charge zu tracken, um sie im Bedarfsfall schnell finden zu können. Die Mustertextilien (Prototypen), die sowohl in der Produktion, als auch in der Arbeitsvorbereitung und im Vertrieb benötigt werden, waren bis dato häufig nicht sofort auffindbar. Erhebliche Zeit wurde zum Suchen aufgewendet und es kam häufig auch zu Verzögerungen im betrieblichen Ablauf.

Es wurde nach einer Lösung gesucht, mit der die Prototypen schnell gefunden werden konnten, wobei das gesamte Areal aus mehreren Hallen besteht und in der Zukunft noch weitere Gebäude und Standorte hinzukommen werden. Der Transport der zu trackenden Textilien erfolgt in Kunststoffbehältern mit bis zu 30 ungeordnet abgelegten Musterteilen. Zudem sollte das Erfassen der Textilien beim Transport durch das Unternehmen automatisch erfolgen, also ohne Handlungen des Arbeiters, wie manuelles Scannen oder Eintragungen in Listen.

Die Lösung und Umsetzung

Schnell wurde klar, dass für die Kennzeichnung und Identifikation der Mustertextilien nur passive RFID-Technik in der Frequenz 868 MHz infrage kommt.

Zunächst wurde bei Dresden Informatik GmbH, gemeinsam mit der Geschäftsführung der Cottontex SRL und dem Unternehmen PRISM S.R.L. aus Südtirol, ein Labortest durchgeführt. Dem folgte ein „Proof of Concept“ vor Ort in Timisoara (Rumänien).

Im Ergebnis wurden die Reader und Antennen der Firma Siemens, UHF-Labeltransponder, Typ Dogbone, sowie ein MDE (mobiles Datenerfassungsgerät) von Nordic ID ausgewählt.

Die RFID-Antennen wurden an insgesamt 31 Checkpoints, wie z. B. an Türen oder Toren, installiert.

Pro Checkpoint gibt es eine oder mehrere Antennen. Da die RFID-Reader bis zu vier Antenneneingänge besitzen, konnten die Antennen mehrerer Checkpoints mit einem Reader verbunden werden. Die Montage und Verkabelung erfolgte durch Cottentex SRL. Die Inbetriebnahme führte die Dresden Informatik GmbH durch. Die Integration der RFID-Technik in die Soft- und Hardwarelandschaft erfolgte mit der Middleware der Dresden Informatik GmbH.

Monitoring System überwacht die Funktionsweise

Durch ein Monitoring System in der Tracking-Software wird die korrekte Funktionsweise der Reader überwacht. Werden Störungen, wie zum Beispiel der Ausfall der Netzwerkverbindungen, erkannt, so veranlasst das Monitoring System eine E-Mail an die verantwortlichen Personen. Zusätzlich werden diese Meldungen auf dem Dashboard der Tracking-Software angezeigt.

Beim Anlegen eines Mustertextils in der Tracking-Software wird automatisch eine sechsstellige, fortlaufende Nummer (Sample-ID) generiert. Weitere individuelle Daten, wie Informationen zu Kunden oder Layouts, werden der Sample-ID in der Tracking-Software zugeordnet und stehen bei Auswertungen u. a. als Selektionskriterium zur Verfügung.

Die Sample-ID

Die Sample-ID wird mit Hilfe eines RFID-Tischreaders im „User Memory“ des jeweiligen Transponders gespeichert. Anschließend werden die Transponder auf die Mustertextilien geklebt. Beim Passieren der Checkpoints werden die Sample-IDs automatisch im Pulk identifiziert und an die Tracking-Software übertragen.

Bei der Nachverfolgung eines Textils, erfolgt zunächst in der Tracking-Software eine Recherche nach der jeweiligen Sample-ID, um den Ort der letzten Identifikation zu ermitteln. Dadurch wird das Suchgebiet erheblich eingeschränkt.

Befindet sich der gesuchte Transponder, im Moment der Recherche, noch im Lesebereich einer RFID-Antenne, wird dies ebenfalls durch die Asset Tracking-Software visualisiert und schränkt das Suchgebiet weiter ein.

Die zielgerichtete Suche vor Ort wird durch den Einsatz eines mobilen RFID-Gerätes (MDE) unterstützt. Dazu wird zunächst die Sample-ID über die Tastatur des MDE eingegeben. Wird der Transponder mit der jeweiligen Sample-ID durch das MDE identifiziert, so wird dies durch optische und akustische Signale in Abhängigkeit zur Entfernung am MDE signalisiert.

Wurde der exakte Lagerplatz festgestellt, so kann dieser manuell als zusätzliche Information in der Tracking-Software ergänzt werden.

Für den Fall, dass zweitweise Transportwege genommen werden müssen, auf denen sich keine fest verbauten RFID-Antennen befinden, können die Identifikationen mit MDEs erfolgen.

Darüber hinaus kommen die MDEs auch bei Inventuren zum Einsatz.

Auswertungen und Ergebnisse

Die Tracking-Software verfügt über umfangreiche Möglichkeiten zur Auswertung von Informationen. Dazu gehört zum Beispiel, neben den Recherchefunktionen für das Tracking, auch die Historie jeder Sample-ID (Datum, Uhrzeit und Ort jeder Identifikation).

Alle Ergebnisse können als Excel-Datei exportiert werden und stehen den Anwendern für eigene Auswertungen zur Verfügung.

Durch den Einsatz des Tracking-Systems konnten die Suchzeiten nach Mustertextilien und Chargensamples drastisch verkürzt werden. Vorhandene Softwarelösungen wurden abgelöst und in der Tracking-Software abgebildet.

Die Prozesstransparenz wurde erhöht und somit die Voraussetzung für weitere Prozessoptimierungen geschaffen.

Durch den modularen Aufbau der Tracking-Software konnte sie effizient an die Anforderungen der Cottontex SRL angepasst werden. Aufgrund der sehr positiven Ergebnisse wurde das Projekt mittlerweile auf einen weiteren Standort erweitert.

Andreas Widmann, Texmarket SRL; Thomas Menzel, Dresden Informatik GmbH

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