05.02.19 – Lopec München — read English version

Multifunktional dank gedruckter Elektronik

Innovative Kleidungsstücke, die nicht nur schön und bequem sind, sondern mitdenken? Wie E-Textilien unseren Alltag bereichern, zeigt die Lopec 2019 in München.

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Für den Einsatz gedruckter Elektronik in der Textil- und Modebranche müssen die elektronischen Bauteile so stabil sein, dass sie Feuchtigkeit und Schweiß, mechanische Belastung, das ständige Dehnen während des Tragens sowie zahlreiche Waschmaschinengänge unbeschadet überstehen. © Messe München / Lopec

 
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Smarte Kleidung: Modedesigner erweitern ihre Palette um gedruckte Elektronik. © Messe München / Lopec

 

Gedruckte Elektronik hat sich zum Innovationsmotor der Textil- und Modebranche entwickelt. „Wir greifen den Trend auf und rücken smarte Kleidung sowie andere Wearables in den Fokus der Lopec 2019“, sagt Barbara Ismaier, Projektleiterin Lopecbei der Messe München. Sowohl die Fachausstellung als auch der Lopec Kongress informieren über den Stand der Technik, Anwendungsbeispiele und die zukünftige Entwicklung der gedruckten Elektronik.

Für Sportler und Outdoor-Fans

Bei Bekleidung sind starre Elektronikbauteile mit aufwendiger Verkabelung und schweren Batterien fehl am Platz. Die Designer von smarter E-Kleidung setzen daher auf leichte, dünne und flexible gedruckte Elektronik.

Speziell für den Textilsektor hat DuPont Advanced Materials dehnbare, elektronisch leitfähige Druckmaterialien und flexible Substrate entwickelt, die unter dem Namen Intexar im Handel sind. Mit den Kohlenstoff- und Silbertinten von Intexar lassen sich zum Beispiel hauchdünne Heizelemente für Outdoor-Kleidung drucken.

Das Modeunternehmen Ralph Lauren stattete damit Jacken für das US-Team der Olympischen Winterspiele 2018 aus. Die Intexar-Materialien eignen sich zudem zur Fertigung von Sensoren, die biometrische Daten wie die Pulsfrequenz oder die Muskelaktivität messen. Die gedruckte Elektronik wird mit industriellen Standardverfahren in die Textilien integriert und verträgt bis zu 100 Waschmaschinengänge.

Sportler erhalten Echtzeit-Feedback

Wie belastbar gedruckte Elektronik mittlerweile ist, beweist Quad aus Belgien: Das Unternehmen entwickelt zusammen mit dem niederländischen Startup ATto-gear eine mit Elektronik bedruckte Einlegesohle für Laufschuhe. Acht Drucksensoren erfassen das biomechanische Bewegungsmuster des Fußes vom Aufsetzen bis zum Abrollen. Die Daten werden via Bluetooth an ein Smart Phone übertragen. So erhält der Sportler ein Echtzeit-Feedback und kann den Laufstil direkt verbessern. Die innovativen Sohlen ergänzen die Palette an Fitnessarmbändern, Pulsuhren und anderen Wearables, mit denen Sportler ihr Training optimieren.

Das finnische Unternehmen Polar Electro, führender Hersteller auf dem Gebiet der kabellosen elektronischen Herzfrequenzmessung, brachte schon 1982 die erste Pulsuhr auf den Markt. Seitdem hat sich in der Branche viel getan, auch dank der gedruckten Elektronik. In seinem Vortrag auf dem Lopec Kongress wird Dr. Jyrki Schroderus, Director Research & Technology bei Polar Electro, die Geschichte der biosensorischen Wearables Revue passieren lassen und seine Zukunftsvision schildern.

Neue Sicherheitsfeatures

Mit visionären Wearables beschäftigt sich auch Korina Molla vom spanischen Textilforschungsinstitut Aitex. Auf dem Lopec Kongress wird sie das von ihr koordinierte EU-Projekt „Worth“ vorstellen. Der Forschungsverbund bringt Designer, Startups, Technologieunternehmen und mittelständische Hersteller aus der Fashion- und Lifestyle-Szene zusammen und will bis 2021 insgesamt 150 kreative Projekte fördern.

„Die gedruckte Elektronik spielt für die Zukunft der Mode eine große Rolle, denn sie erlaubt Designern, neue Elemente mit flexiblen Funktionalitäten einzuführen“, erklärt Molla. Zu den im Rahmen von Worth entwickelten Wearables zählen zum Beispiel eine smarte Rettungsweste für Wassersportler, ein Shirt, das die Krümmung der Wirbelsäule misst und beim Vermeiden rückenschädigender Bewegungen hilft, sowie ein Rucksack mit eingebautem Diebstahlschutz.

Mit der Sicherheit von Arbeitnehmern beschäftigen sich Sébastien Chaumiole und seine Kollegen am Watson IoT Center von IBM in München. So könnten Wearables, die Vitalparameter von Personen an riskanten Arbeitsplätzen überwachen, zukünftig die Zahl von berufsbedingten Unfällen und Krankheiten minimieren. Ähnliche Monitoring-Systeme sollen das selbstbestimmte Wohnen im Alter sicherer gestalten.

„Neben dem Datenschutz ist der Tragekomfort der Wearables entscheidend für die Akzeptanz solcher Systeme. Hier kommen die technologischen Fortschritte im Bereich Printed Electronics ins Spiel“, unterstreicht Chaumiole. In seinem Plenarvortrag auf dem LOPEC Kongress wird er die Themen Arbeitssicherheit sowie smartes Zuhause vertiefen und auf die Datenauswertung mit Verfahren der Künstlichen Intelligenz eingehen.

Vor der Lopec auf die ISPO

 „Mit der Lopec bilden wir die gesamte Wertschöpfungskette der gedruckten Elektronik von der Material- und Anlagenentwicklung bis zur Datenauswertung ab“, betont Barbara Ismaier. Allen, die sich schon im Vorfeld über E-Textilien informieren möchten, empfiehlt sie den Besuch der ISPO Munich 2019, der weltweit größten Fachmesse für die Sportartikelindustrie, die vom 3. bis 6. Februar in München stattfindet. Die OE-A (Organic and Printed Electronics Association), Mitveranstalter der Lopec, lädt zum Seminar „Flexible and Printed Electronics for Electrifying Sportswear“ ein. Das Seminar findet im Rahmen der ISPO Academy (Halle C6) statt. Am 4. Februar von 10 bis 11 Uhr wird der Lopec-Aussteller DuPont Advanced Materials mit seinen Partnern Real Track Systems und MAS Holdings ihre Technologien vorstellen.

Lopec München 2019

19.–21. März 2019

Messe München