11.10.21 – Smart Textiles aus dem Erzgebirge

Wearables mit Tragekomfort – geht das?

Mit der Entwicklung funktionalisierbarer Textilien, die in Flexibilität, Tragekomfort und Waschbarkeit mit klassischen Stoffen vergleichbar sind, beschäftig sich das Projekt „Knittronic“.

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Blick in die Fertigung der Textilausrüstung Pfand GmbH © Ellen Liebner

 

Shirts, Jacken und Hosen, die mehr können, als nur modisch und funktional zu bekleiden sind bereits als Wearables bekannt. Sie können leuchten, wärmen und mit mobilen Endgeräten kommunizieren. Allerdings passen technischer Anspruch und Tragekomfort oft noch nicht zusammen, weil Körpertemperatur, Stoffempfinden und eine alltagstaugliche Reinigung nicht ohne Weiteres zu Kabeln und elektrischer Spannung passen.

Dabei wären beispielsweise Bettauflagen mit integrierten Sensoren zur Überwachung von Körperfunktionen, die auch eine hygienegerechte Kochwäsche vertragen, als funktionalisiertes Textil für Kranken- und Pflegeeinrichtungen durchaus wünschenswert.

Mit der Entwicklung solch funktionalisierbarer Textilien, die in Flexibilität, Tragekomfort und Waschbarkeit mit klassischen Stoffen vergleichbar sind, beschäftigen sich im Projekt „Knittronic“ im branchenübergreifenden Technologiebündnis SmartERZ fünf Verbundpartner, um diesen erweiterten Funktions-Anforderungen gerecht zu werden. Die beteiligten Industrieunternehmen sind alle im Süden Sachsens angesiedelt, darunter die Ruther & Einenkel GmbH & Co. KG aus Annaberg-Buchholz und die Textilausrüstung Pfand GmbH aus Lengenfeld im Vogtland. Das Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV), ansässig in Greiz, unterstützt mit seiner ausgewiesenen Kompetenz die Forschungsarbeit.

Von der Textilausrüstung zur smarten Aufrüstung

Die ursprüngliche Idee für Knittronic stammt aus dem Forschungsinstitut und wurde in intensiven Fachgesprächen mit der Textilausrüstung Pfand GmbH in Lengenfeld bezüglich der industrieseitigen Anforderungen konkretisiert. Die Projektkoordinatorin Petra Erth spricht von einer Funktionalisierungslücke, wenn sie den Weg beschreibt, wie das mittelständische Spezialunternehmen für die thermische, chemische und mechanische Ausrüstung von Flächentextilien nun an der Entwicklung smarter Zukunftstextilien mitwirkt.

Petra Erth, Projektkoordinatorin:

„Im Grunde liegt die Antwort bereits in unserer Kernkompetenz: Wir funktionalisieren im Auftrag unserer Kunden deren Textilien. Wir erzielen die gewünschten Eigenschaften wie z. B. den antibakteriellen, geruchsabsorbierenden oder den wasserabweisenden Charakter eines Stoffes durch verschiedene Verfahren. Da ist es naheliegend, sich auch Gedanken über mögliche Funktionen eines smarten Textils zu machen.“

Mit dem TITV Greiz, die ein langjähriger Partner des Unternehmens sind, bot das Netzwerk SmartERZ die Gelegenheit, sich intensiver mit der Thematik zu befassen.

Starke textile Fertigungsexpertise

Carsten Seifert, Geschäftsführer der Ruther & Einenkel GmbH & Co. KG aus Annaberg-Buchholz, wurde explizit wegen der Fertigungsexpertise für Bandtextilien sowie einer besonderen Verarbeitungstechnologie für die Mitwirkung im Projekt Knittronic angesprochen. „Die komplexe, aber vielseitige Zusammensetzung des Projektteams lässt einen vielversprechenden Austausch erwarten. Wir sind auf die Zusammenarbeit gespannt, denn bisher haben wir vor allem eigenständig Forschungs- und Entwicklungsarbeiten geleistet“, erklärt Carsten Seifert.

  • Knittronic vereint insgesamt vier Textilunternehmen unterschiedlichster Ausrichtung, denn mehrere Herstellungs- und Ausrüstungsverfahren für flache Gewirke, für Abstandsgewirke und das Häkelgalonverfahren spielen eine Rolle bei der Entwicklung des neuen Textils.
  • Das Ziel ist, eine digitale Funktionalisierung zu erreichen, ohne dabei Einschränkungen bei typischen Eigenschaften wie Dehnbarkeit und Tragekomfort des Textils zu erzielen.

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