04.07.19 – Ganz großer Bahnhof! — read English version

European Fashion Award Fash 2019

Zu Beginn der Berlin Fashion Week wurden im Hamburger Bahnhof Berlin vier junge Talente mit dem European Fashion Award Fash 2019 ausgezeichnet.

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Die Preisträger Katharina Heinze, Elisa Paulina Herrmann und Ecehan Altikardes mit ihren Entwürfen © Bernhard Ludewig / SDBI

 
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Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart war ein idealer und inspirierender Austragungsort für die Preisverleihung. © Bernhard Ludewig / SDBI

 
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Schon die Wahl der diesjährigen Location für die Verleihung der Auszeichnungen, der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, war Fingerzeig, worum es beim Fash Award geht: Um die Wertschätzung junger Designtalente in unserer Branche auf ihrem Weg hin zur tatsächlichen Berufsfindung in der Wirtschaft und Industrie!

Joachim Schirrmacher, Direktor des European Fashion Award FASH, und Joel Horwitz, Leiter des Mentorenprogramms, haben mit dem Museum für zeitgenössische Kunst einen geradezu genialen Ort gefunden. So konnten sie eine Atmosphäre schaffen, dass sowohl die 23 Finalisten wie die über 200 Gästen spürten: Hier geht es um Inspiration, Kreativität, Mode im wahrsten Sinne des Wortes, die erst mit dem gewissen Etwas an individuellem, künstlerischem Ausdruck wird, was sie verspricht. Und es geht um das (handwerkliche) Können von Mode.

Finale!

Bereits die Nominierung ist für die 23 Finalisten eine ganz besondere Auszeichnung, denn der Fash Award zählt zu den international bedeutendsten Förderpreisen für Modestudierende. Das Ziel, den Designnachwuchs zu fördern, indem es ihn an die Wirtschaft und Industrie heranführt, beruht auf der Erkenntnis, „dass es für den Erfolg von Kollektionen vielerlei Know-how braucht, um am Markt zu bestehen“, so Joel Horwitz im Gespräch mit textile network.

Entsprechend ermöglichte die SDBI, die den Award auslobt, allen Finalisten ein zweitägiges Coaching vor der Preisverleihung. Insgesamt 26 Experten gaben den Finalisten Ratschläge für Bewerbungen. Der „Professional Preview“ bot die Chance, sich mit möglichen zukünftigen Arbeitgebern zu vernetzen. Fachliche Impulse gaben ein Workshop Modefotografie im und um dem Hamburger Bahnhof sowie weitere drei Workshops zum Thema „Die Kunst der Kurve – Schnittentwicklung vom Drapieren zum Digital Design“.

Pattern Creation – Digital is now

Mit dabei waren neben Maßschneider Detlev Diehm und CLO Virtual Fashion das Unternehmen Lectra, offizieller Partner des European Fashion Award Fash 2019. Lectra engagiert sich bereits seit vielen Jahren mit einem umfangreichen Education Programm für junge Designer und Studierende. In dem von Lectra gehaltenen Workshop „Pattern Creation – Digital is now“ zeigte Karin Schiller von Lectra den Finalisten, wie die digitale Schnittkonstruktion und die Erstellung von 3D-Prototypen mit CAD-Software Zeit spart sowie die Qualität und Nachhaltigkeit steigert.

Mit Industrie 4.0-Lösungen von Lectra, wie auch der neuesten Innovation Fashion on Demand, wird Mode nachhaltig entwickelt, egal ob große Stückzahlen, individualisierte Mode oder Kleinserien.

Jacqueline Kellner, Fashion & Apparel Marketing Manager CEER gegenüber textile network:

„Wir unterstützen diesen Award als Teil unseres Education Programms, denn die Modestudenten von heute sind die kreativen Köpfe und Schöpfer der führenden Modemarken von morgen. Mit unseren speziellen Soft- und Hardware-Lösungen sowie unserer langjährigen Erfahrung möchten wir einen Beitrag zur Ausbildung und Arbeit der angehenden Designer leisten, damit sie sich in der schnell wandelnden Modeindustrie behaupten können.“

Fash öffnet großes Tor in die Berufswelt

Mehr als 40 von Fash geförderte Talente arbeiten bereits, teilweise in führender Position, bei so international renommierten Unternehmen wie Adidas, Hugo Boss oder Dorothee Schumacher, für Designer wie Vivienne Westwood oder als Hochschullehrer.

Am frühen Abend des 1. Juli 2019 war es nun wieder soweit und die Preisträger 2019 erhielten die begehrten Auszeichnungen vor mehr als 200 Gästen im Hamburger Bahnhof Berlin. Gemeinsam mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin vergaben die Initiatoren erstmals einen Sonderpreis Modefotografie.

Die Preisträger

1. Preis Studierende: Ecehan Altikardes, Hochschule Pforzheim, 1.000 Euro Preisgeld, bezahltes Praktikum beim Workwear-Hersteller Engelbert Strauss

1. Preis Bachelor: Katharina Heinze, Universität der Künste, Berlin, 2.000 Euro Preisgeld

1. Preis Master: Elisa Paulina Herrmann, Accademia di Costume e Moda, Rom, 2.000 Euro Preisgeld

1. Preis Modefotografie Jakob Tillmann, Lette Verein, Berlin, 1.000 Euro Preisgeld. Fünf Werke werden in die Sammlung Modebild der Kunstbibliothek aufgenommen, die dafür vom Labor Pixel Grain hochwertig gedruckt werden. Auftrag vom Berliner Senat, das Editorial des Berlin Showrooms zu fotografieren.

European Fashion Award Fash 2019

Der Preis des European Fashion Award Fash 2019 im Gesamtwert von mehr als 10.000 Euro wurde jeweils mit einer Pokalschale von Hering Berlin überreicht. Zu den oben genannten Preisen und der Präsentation im Hamburger Bahnhof – Museum für Gestaltung – Berlin erhalten alle Preisträger ein individuelles Coaching, werden auf der Webseite Fash.berlin präsentiert und ihre Portfolios in die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin aufgenommen. Alle drei Preisträger Mode erhalten zudem Sachpreise zur Schnitterstellung von Müller & Sohn.

Der European Fashion Award Fash zählt zu den international bedeutendsten Förderpreisen für Modestudierende und wird ausgelobt von der gemeinnützigen Stiftung der Deutschen Bekleidungsindustrie, kurz SDBI. Die 1978 gegründete SDBI ist die weltweit älteste Organisation zur Förderung von Modestudenten.

Internationale Jury

Eine Jury international erfahrener Experten wählte anhand der festgelegten Kriterien die Finalisten und Preisträger des European Fashion Award Fash 2019 und des Sonderpreises Modefotografie aus. Am europaweit ausgeschriebenen Preis nahmen insgesamt 131 Studierende mit 20 Nationalitäten aus 11 Ländern teil.

Mode mit Magie

So wie ein See verlandet und eine neue Landschaft entsteht, so wollen die Finalisten eine neue Mode schaffen: ökologisch, fair und jenseits tradierter Geschlechterbilder. Sie wollen Mode entwerfen, die nicht nur einer Marketingstrategie folgt, sondern Ausdruck des Zeitgeists ist. Mode, die über Jahre ihre Magie behält. Mit einer im umfassenden Sinne nachhaltigen Mode sehen sie ihre Chance, in einem übersättigtem Markt zu bestehen.

Joachim Schirrmacher:

„Die Mode der Finalisten ist wie ein Concept Car der Automobilindustrie, eine visuelle Forschung und ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Die Kollektionen aller Preisträger setzten sich intensiv mit der Dynamik der Geschlechter auseinander. Was männlich und weiblich ist oder sein soll, erscheint zunehmend irrelevant. Sie wollen Schablonen überwinden, hinterfragen und motivieren, sich selbst in all seinen Facetten zu akzeptieren.“

„Trag es, wenn du es liebst!“, so die Preisträgerin Elisa Paulina Herrmann. Katharina Heinze will Frauen aus der Enge in eine offene Gesellschaft begleiten und Ecehan Altikardes sagt: „Meine Arbeit soll kein leises Flüstern sein, sondern ein Schrei gegen alles Festgefahrene, ein Schrei für Individualität, Andersartigkeit und Androgynität.“ Damit das Andere auch auffällt, setzt Fotograf Jakob Tillmann auf den Verzicht, vertraut seinem Auge und seiner schon ausgeprägten Bildsprache. Er sagt: „Natürliche Posen in natürlichem Licht und damit einer natürlichen Stimmung, oder schlicht das natürliche und kaum geschminkte Model macht Mode auch Menschen zugänglich, die nicht Teil dieser Welt sind.“

Partner – Von Designern für Designer

Der European Fashion Award Fash wird getragen von der Messe München, ISPO Munich. Weitere Partner sind 25hours Hotels, Carroux Caffee, Deeken HR, Engelbert Strauss, Foodist (Snaks), Formes (Mannequins), Cornelius Friedemann (Schreiner), Hering Berlin (Pokale), Lectra, Mercedes Benz (Shuttle), Müller & Sohn (Sachpreise), Pieperconcept (Bügel), Pixel Grain (Print Fotos), Puma, Staatliche Museen zu Berlin (Location), Vitra (Möbel), Vösslauer (Wasser) und Die Gastfreundin (Catering).

Die Jury 2019

Dr. Britta Bommert, Leiterin Sammlung Modebild, Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin

Margareta van den Bosch, Creative Adviser H&M

Katherina Deeken, Geschäftsführerin Deeken HR

Otto Drögsler, Creative Director Odeeh

Kathrin Hohberg, CEO Fotografen-Agentur Kathrin Hohberg

Joel Horwitz, Head of Design, P&C, Adidas, J. Lindeberg, zLabels

Filep Motwary, Editor at Large der Vogue Greece

Laurent Hermann Progin, Sieger von „Guidos Masterclass“

Sandra Semburg, Streetstyle-Fotografin

Joachim Schirrmacher, Creative Consultant

Kerstin Strauss, Creative Director, Engelbert Strauss

Franco Tettamanti, Fotograf

Max von Treu, Fotograf

Andrea Unterberger, Leitung Designteam, Akris

Tina Winkhaus, Fotografin

Moderation: Helge Aszmoneit vom Rat für Formgebung

Last but not least: Hohes privates Engagement

Der Fash lebt vor allem durch ein hohes privates Engagement: sei es in der Jury, der Organisation oder einer großzügigen Spende. Der Preis für die jungen Kreativen wird damit maßgeblich getragen von erfahrenen Kreativen.