05.11.20 – Das GermanFashion Consumer Panel
GermanFashion: Casual-Trend hat seinen Zenit wohl überschritten
Nachhaltigkeit? Bei den Verbrauchern steht das nicht an erster Stelle. Eine repräsentative altersabhängige Konsumentenbefragung zum Umgang mit Bekleidung.
Das GermanFashion Consumer Panel ist die erste repräsentative Konsumentenbefragung, welche die Themen Umgang mit Bekleidung, Kaufverhalten, Wertewandel, Informationsquellen, Kaufstätten in Abhängigkeit von Alter, Einkommen etc. abfragt und in diesem Jahr pandemiebedingt einzigartig vor und nach der Corona-Panik analysiert und in Beziehung stellt.
Wie tickt die Fashion-Kundin, wie der Fashion-Kunde?
Welche Auswirkungen hat Corona auf das Kaufverhalten?
Was bedeutet Mode für die Verbraucherinnen und Verbraucher?
Nach welchen Kriterien wählen die Kundinnen und Kunden Kleidung aus?
Diese und weitere Fragen wollte der Modeverband GermanFashion von den Konsumentinnen und Konsumenten beantwortet wissen und beauftragte Prof. Dr. Christian Duncker von der International School of Management (ISM) mit einer ebenso repräsentativen wie neutralen Marktanalyse. Die Studie ist bevölkerungsrepräsentativ, objektiv und wissenschaftlich ausgewertet von der Hochschule ISM International School of Management sowie in der Datenerhebung von der Innofact AG.
Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion:
„Wir wollten es genau wissen und präsentieren erstmalig anhand der Ergebnisse des innovativen GermanFashion Consumer Panels spannende Entwicklungen in unserer Branche und im Konsumentenverhalten.“
Die Studie analysiert unvoreingenommen und unabhängig die Präferenzen der Deutschen in Bezug auf Kleidungstile, Kaufverhalten, genutzte Informationsquellen, Kaufstätten und weiteres. Die Erhebung fand in 2020 bereits zweimalig mit je mehr als 1.000 Befragten statt:
Die erste Erhebung erfolgte direkt vor dem Ausbruch der Corona-Krise Anfang März.
Die zweite Erhebung fand Anfang September statt und damit in einer Zeit, in der sich das Leben der Deutschen zunehmend normalisierte, womit der Einfluss des Virus auf die Stimmung der deutschen Fashion-Konsumenten nachvollziehbar ist.
Im Vergleich zu den Ergebnissen aus der Vor-Corona-Zeit zeigen sich sodann auch einige Trends.
Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion:
„Grundsätzlich dominieren weiterhin praktische, bequeme und zeitlose Stile. Der Anteil der sogenannten zeitlos funktionalen Bekleidungsstücke hat in der Corona-Pandemie weiter zugenommen, während nur bequem leicht rückläufig ist.“
Prof. Dr. Christian Duncker:
„Wir können anhand unserer Ergebnisse sehen, dass gerade in den Kleiderschränken junger Menschen überdurchschnittlich häufig elegante, sehr modische und luxuriöse Kleidungsstile zu finden sind. Da gerade die jungen Menschen in der Modewelt in der Regel die First-Mover sind, liefert dies ein zusätzliches Indiz, dass der Casual-Trend der vergangenen Jahre seinen Zenit überschritten haben könnte.“
Nachhaltigkeit? So wichtig ist das den Verbraucherinnen und Verbrauchern gar nicht.
Die wichtigsten Entscheidungskriterien sind für die Durchschnittsverbraucherinnen und -verbraucher eine gute Passform, Bequemlichkeit, Komfort sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (mit je rund 95 Prozent). Das Thema Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Herstellung rangiert für 69 Prozent der Befragten an neunter Stelle. Die „Verwendung eines Siegels für Nachhaltigkeit oder Biomaterialien“ ist nicht einmal jedem Zweiten „wichtig“, oder „eher wichtig“ und steht als Auswahlkriterium erst an zwölfter Stelle.
Seit dem Ausbruch von Corona ist die Beurteilung rückläufig – insbesondere hinsichtlich der Relevanz von „Nachhaltige und umweltfreundliche Herstellung“ ist die Wichtigkeit dieses Kriterium innerhalb von wenigen Monaten um ungewöhnlich hohe 10 Prozentpunkte gesunken.
Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, sind die am häufigsten genutzten Handelsformen beim Kauf von Kleidung mit 50 Prozent weiterhin die vertikalen Anbieter (wie H&M, C&A, Zara u. a.). Dicht gefolgt vom stationären Fachhandel vor Ort, der im Vergleich zur ersten Erhebung sogar zugelegt hat (von 42 Prozent auf 44 Prozent), wie auch die stationären Geschäfte der Bekleidungshersteller (+ 1 Prozent).
Onlineportale konnten ihre Reichweite jeweils um etwa 3 Prozent steigern und damit „deutlich weniger als auf Basis vieler Artikel zum Boom des Online-Handels erwartet“, so Prof. Duncker.