07.10.25 – Textilmaschinenbau in der Krise — read English version

Mayer & Cie. meldet Insolvenz an

Mayer & Cie. kämpft mit Investitionszurückhaltung und Preisdruck aus Asien. Das 120-jährige Familienunternehmen will sich in Eigenverwaltung neu aufstellen.

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Aktuelle Strickmaschine: Die Krise bei Mayer&Cie zeigt exemplarisch die Herausforderungen für deutsche Textilmaschinenhersteller im globalen Wettbewerb. © Mayer&Cie

 

Textilmaschinenbau unter Druck

Der Albstädter Rundstrickmaschinen-Hersteller Mayer & Cie. beantragte am 23. September beim Amtsgericht Hechingen Insolvenz in Eigenverwaltung. Das traditionsreiche Familienunternehmen beschäftigt am Stammsitz 280 Mitarbeiter und exportiert seine Maschinen weltweit.

Globale Krisen treffen Exportgeschäft

Mehrere Faktoren führten zu einem dramatischen Umsatzeinbruch von annähernd 50 Prozent im vergangenen Jahr. Der Handelskonflikt zwischen USA und China sowie der Ukraine-Krieg lösten weltweite Investitionszurückhaltung aus. Besonders der wichtige Exportmarkt Türkei kämpft mit hoher Inflation, wodurch dortige Textilhersteller ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Zusätzlich setzen staatlich subventionierte chinesische Hersteller die deutschen Maschinenbauer mit günstigen Preisen unter Druck. Diese Kombination aus sinkenden Umsätzen und gleichzeitig gestiegenen Kosten brachte das Unternehmen in die Krise.

Sanierung in Eigenregie geplant

Die Eigenverwaltung ermöglicht Mayer & Cie., die Sanierung selbst zu steuern. Sanierungsexperte Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger unterstützt als Generalbevollmächtigter. „Wir werden uns mit allem Engagement auf den Erhalt der Kernkompetenzen konzentrieren", erklärt Mucha. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter, die Löhne sichert das Insolvenzgeld drei Monate lang.

Die Krise zeigt exemplarisch die Herausforderungen für deutsche Textilmaschinenhersteller im globalen Wettbewerb mit staatlich geförderten Konkurrenten.

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