03.11.16 – Qualitätssicherung entlang der textilen Kette - Teil 5 — read English version

QS und Logistik – wie passt das denn zusammen?

Die Qualität wird oftmals nur mit dem (zu produzierenden) Produkt in Verbindung gebracht. Doch gehören alle Aktivitäten entlang der Lieferkette dazu!

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Prof. Dr. rer. pol. Stephan L.K. Freichel (Photo: Freichel)

 
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Grafik: Freichel/S.Schlomski

 
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Die Supply Chain und darin integriert die logistischen Prozesse und Strukturen, dienen in erster Linie der Gewährleistung von Verfügbarkeit. Die Produktion strikt, webt, schneidet, näht. Supply Chain Management sorgt dafür, dass die Komponenten z.B. an der Nähmaschine bereitliegen, Teile dort abgeholt , verpackt, gebündelt, gelagert, gestaut und transportiert werden. Geplant, gesteuert und kontrolliert wird der Güterfluss über einen entsprechenden Informationsfluss und verbindet sich mit dem Fluss der Rechte und der ausgelösten Zahlungsströme.

Supply Chain Prozesse sind wertschöpfend!Supply Chain Prozesse sind damit entgegen manch landläufiger Meinung sehr wohl wertschöpfend. Nur wenn das richtige Produkt zur richtigen Zeit, im richtigen Zustand, am richtigen Platz zu den richtigen Kosten mit den richtigen Informationen gelangt ist, ist es „etwas wert“. Nicht oder zu spät verfügbare Produkte (Beispiel: Die Teile „hängen noch im Zoll fest“, aber die Fashion Show läuft heute abend) erzeugen schlicht keinen Nutzen (Die Teile waren zu spät in der Location und damit für den Zweck völlig wertlos).

Hierzu als veranschauliches Beispiel ein hypothetischer Praxisfall

CEO / CEO(in): „Wir brauchen nun rasch einen Prozess, damit endlich alle Supply Chain Qualitäten und -Risiken weltweit erfasst werden. Einbrüche wie durch die Lieferqualitätsmiseren des indonesischen Lieferanten dürfen nie wieder passieren!“ Der/die Versandleiter(in), die z.B. nun seit einem Jahr Corporate Supply Chain Leader(in) heißt, soll das ausbaden, rasch verändern und auf der nächsten Managementtagung präsentieren. Budget dazu ist auf absehbar Zeit leider nicht vorgesehen. Dafür brauchbare Mitarbeiter sind allesamt „unter Wasser“. Kooperationsbereitschaft von Einkauf, Produktion, Entwicklung, Finanzen und Vertrieb, nur begrenzt oder Lippenbekenntnisse. Der/die Supply Chain Leader(in) ward rasch nicht mehr gesehen. Die nächste heftige Verwirbelung der Supply Chain ließ nicht lange warten. Kunden gingen verloren.

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Prof. Dr. rer. pol. Stephan L.K. Freichel erläutert in Ausgabe 11/12 2016 inwieweit die Qualität eben auch von den logistischen Prozessen beeinflusst wird und abhängig ist. Als Professor für Distributionslogistik an der Technischen Hochschule Köln sowie langjähriger Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Hamburg berät Prof. Freichel als Independent Consultant namhafte Unternehmen in Fragen der Strategie und operativen Gestaltung der Wertschöpfungskette. Als renommierter Experte in Logistik und Supply Chain Management hat er über 20 Jahre Erfahrung in Top Management Positionen in der Industrie bei GM, Merck, ZF und Microlog / Logwin, wo er zuletzt 8 Jahre als Vorstand und Geschäftsführer tätig war. Prof. Freichel ist Träger des Wissenschaftspreises und der Ehrennadel der Bundesvereinigung Logistik e.V.