12.12.25 – Stakeholder-Dialog
EPR für Textilien: Branche fordert realistische Vorgaben
Der Gesamtverband textil+mode betont die Bereitschaft der Branche, Verantwortung für textile Kreisläufe zu übernehmen - warnt jedoch vor teuren Systemen ohne ökologische Wirkung. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit EPR tatsächlich funktioniert, wurde in Berlin deutlich.
Beim zweiten Stakeholder-Dialog "Erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien - Nationale Umsetzung und Umweltziele" diskutierten rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Handel, Politik, Wissenschaft und Umweltverbänden über ein praxistaugliches EPR-System. Veranstalter waren der Gesamtverband textil+mode, GRS PRO Textil und die Stiftung GRS zur Deutschen Umwelthilfe.
Planungssicherheit statt Bürokratie
Aus Sicht des Verbands steht fest: Die Branche ist bereit, textile Kreisläufe aufzubauen, braucht dafür jedoch stabile Rahmenbedingungen. Hauptgeschäftsführer Uwe Mazura forderte mehr Planungssicherheit und eine Entlastung der Unternehmen. Bürokratieabbau und wirtschaftlich tragfähige Strukturen seien Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Europa. Hersteller dürften in einem EPR-System "nicht nur als Zahlstelle auftreten".
Effizienz statt Symbolpolitik
Auch Kreislaufexperte Jonas Stracke verwies darauf, dass die ökologische Wirkung weniger von Sammelquoten abhänge als von funktionierenden Prozessen bei Sortierung, Qualität und Verwertung der Stoffströme. Die Umsetzung müsse sich daher am Know-how der Hersteller orientieren und ineffiziente Modelle aus anderen Abfallströmen vermeiden.
Dialogprozess wird fortgesetzt
Der Verband begleitet die nationale Umsetzung der EPR-Vorgaben, die laut EU-Richtlinie bis spätestens April 2028 abgeschlossen sein muss, weiterhin aktiv. Die Dialogreihe soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden, um Lösungen für ein einfaches und ökologisch wirksames Kreislaufsystem zu entwickeln.



