27.03.20 – Erster klimaneutraler Industrieverband in Baden-Württemberg

Südwesttextil ist klimaneutral

Baden-Württembergs Textilarbeitgeberverband gleicht ökologischen Fußabdruck durch Meeresschutz aus, der gleichzeitig für textile Innovationen sorgt.

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In den Sammelstellen des Klimaprojektes „Plastic Bank“ kann man Plastikmüll in Geld, Lebensmittel, Trinkwasser oder sogar für Schulgebühren eintauschen. © ClimatePartner

 

Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband Südwesttextil hat als erster Arbeitgeberverband Klimaneutralität erreicht. Gemeinsam mit dem Münchner Zertifizierer „ClimatePartner“ wurde die CO2-Bilanz der Verbandsaktivitäten berechnet. Dazu zählten u. a. der Energieverbrauch im Büro und die Reisetätigkeiten der Mitarbeitenden. Was nicht an Emission eingespart werden kann, wird durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts ausgeglichen. Dieses bildet wiederum die Basis für Recycling-Fasern, die auch in Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen eingesetzt werden.

In Kooperation mit den Experten von ClimatePartner wurden zunächst alle relevanten CO2-Emissionsquellen des Verbands rückwirkend für das Geschäftsjahr 2018/19 erfasst. Die Ergebnisse der Berechnung mit Hilfe des „GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standards“ sind in einem „Corporate Carbon Footprint Report“ transparent dargestellt. Dieser ermöglicht die Analyse von Einflussfaktoren und die jährliche Aktualisierung der Klimabilanz.

Südwesttextil-Hauptgeschäftsführer Peter Haas:

„Wir verfolgen eine doppelte Strategie: Einsparen und kompensieren.“

Durch den Umzug der Verbandsgeschäftsstelle in ein modernes Niedrigenergie-Bürohaus werde mittlerweile vieles an Heiz- und Beleuchtungsenergie eingespart. Bei den Dienstfahrzeugen laufen die Verbrenner-Modelle Schritt für Schritt aus. Beim Ausgleich des verbleibenden Fußabdrucks unterstützt Südwesttextil eine der weltweit innovativsten Lösungen, um die Belastung der Weltmeere durch Plastik zu reduzieren – eine Initiative, die wiederum die Basis für nachhaltige Textilien schafft. Hierbei handelt es sich um die 2013 gegründete Aktion „Plastic Bank“.

Aktion „Plastic Bank“

In Haiti, Indonesien und auf den Philippinen kann jeder Plastikmüll sammeln und in den lokalen Sammelstellen von Plastic Bank in Geld, Lebensmittel, Trinkwasser, Handy-Guthaben, Speiseöl oder sogar für Schulgebühren eintauschen. Dank dieses Systems gelangt Plastik gar nicht erst ins Meer. Es wird recycelt und zu sogenanntem „Social Plastic“ verarbeitet, das im Kreislauf wieder zu neuen Produkten wird, zum Beispiel auch zu neuen Textilien.

Die Faser Aerelle Blue

So hat der Faserproduzent Advansa aus NRW in Kooperation mit Plastic Bank die Faser „Aerelle Blue“ aus recyceltem Plastik entwickelt. Sie dient unter anderem als Füllmaterial in der Bettwarenindustrie und wird bereits von Herstellern aus Baden-Württemberg eingesetzt.

Über 8 Mio. t Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer – gerade in Entwicklungsländern gibt es große Probleme durch Verpackungen und fehlende Infrastruktur, um Müll zu entsorgen. Dieser Müll sammelt sich an Land und gelangt über Flüsse und durch Wind sehr schnell ins Meer. Plastic Bank gilt hier als wirkungsvolle Maßnahme und bietet Menschen gleichzeitig die Möglichkeit, sich mit Umweltschutz aus der Armut zu befreien.

Peter Haas:

„Die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist mit vielen ihrer Produkte für den Umweltschutz, z. B. textilen Filtern für Industrieanlagen, aber auch mit nachhaltiger Mode längst mehr Teil der Lösung als des Problems.“

Als Netzwerk von 200 Unternehmen wolle aber auch der Verband, der selbst keine Produkte herstellt, ein Zeichen setzen. Alle Projekte von ClimatePartner sind nach den höchsten internationalen Standards zertifiziert und unabhängige Dritte überprüfen, dass die Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden. Das Engagement für den Klimaschutz wird durch eine Identifikationsnummer nachvollziehbar. Wie Südwesttextil mit Hilfe des Projektes seine Emissionen kompensiert wird hier transparent dargestellt: www.climatepartner.com/13905-2003-1001.