29.06.18 – Schmitz Textiles — read English version
„Wir sind der Zukunft verpflichtet“
Schmitz Textiles-Geschäftsführer Stefan Ruholl über Innovationen und Qualität
Anfang des Jahres gaben die Schmitz-Werke ihre Umstrukturierung bekannt. Um schneller und flexibler auf die Märkte und deren Ansprüche reagieren zu können, sind seitdem die Marken drapilux, swela und mobiltex unter Schmitz Textiles zusammengefasst. Zum Geschäftsführer des rechtlich eigenständigen Unternehmens wurde Stefan Ruholl ernannt, der seit mehr als 30 Jahren bei den Schmitz-Werken beschäftigt ist. Im Interview spricht er über seine neue Rolle als Geschäftsführer und seine Zukunftsvisionen für das Unternehmen.
Seit dem 1. Januar 2018 sind Sie Geschäftsführer von Schmitz Textiles – was hat sich für Sie geändert?
Stefan Ruholl: In meiner neuen Rolle als Geschäftsführer beschäftige ich mich nun nicht mehr nur mit Geweben, Appreturen und Druckverfahren, sondern auch mit Bilanzen und gesetzlichen Bestimmungen – eine neue und spannende berufliche Herausforderung! Unverändert geblieben ist die Tatsache, ein erfahrenes Team um mich zu wissen, auf das ich mich einhundertprozentig verlassen kann.
Insgesamt sind Sie nun seit 33 Jahren bei den Schmitz-Werken in verschiedenen leitenden Funktionen tätig. Welche Erfahrungen haben Sie besonders geprägt und vorangetrieben?
Stefan Ruholl: Bevor ich die Abteilungsleitung Appretur, in der die Stoffe veredelt werden, übernahm, hatte ich viele Wochenenden in unserem Labor verbracht, Wirksubstanzen ausprobiert und getestet. So entstand u. a. die bioaktiv-Ausrüstung, mit deren Hilfe die Keime und Bakterien auf den Textilien um bis zu 99 Prozent reduziert werden können. Das war ein Meilenstein in der Textil-Entwicklung. 2010 konnten wir eine Weltneuheit präsentieren: Stoffe mit der Zusatzfunktion all in one kombinieren luftreinigende Eigenschaften mit der antimikrobiellen Wirksamkeit. Die Kombination ist nach wie vor einmalig. Das zeigte mir, dass man viel bewegen kann, wenn man bereit dazu ist. Dazu gehört auch, dass ich mich stets für Neues interessiert und weitergebildet habe. In der Veredlung habe ich beispielsweise nebenbei Chemie gelernt, als Betriebsleiter habe ich mich mit Themen wie Arbeitsorganisation, Berechnungen und Kalkulationen auseinandergesetzt.
Wofür steht das Unternehmen Schmitz Textiles?
Stefan Ruholl: Wir sind der Zukunft verpflichtet. Durch besondere technische Lösungen schaffen wir für Anwender einen Mehrwert und gehen zugleich stets verantwortungsvoll mit Ressourcen und der Umwelt um. Die Neustrukturierung verdeutlicht, dass wir nicht stehenbleiben, sondern uns an neue Gegebenheiten anzupassen wissen. So werden wir die Märkte entscheidend mitgestalten können.
Was fasziniert Sie an Textilien?
Stefan Ruholl: Textilien gehören zu unserem Leben. Ihr Einsatz ist ja nicht nur auf die Bekleidungsindustrie und auf Heimtextilien reduziert. Sie finden sich in Windkraftanlagen, Flugzeugen, in der Medizin, wie z. B. als Bestandteil von Stents, beim Hausbau in Form von Textilbeton und vielem mehr. Textilien können eine Vielzahl von Eigenschaften haben, die unser Leben erleichtern.
Sie sind außerdem ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des Forschungskuratoriums Textil – was steht hier im Fokus?
Stefan Ruholl: Die Textilforschung ist breit aufgestellt. Es laufen Forschungsprojekte zum Schwerpunkt „technische Textilien“, zu Passformen bei Bekleidung und Medizintextilien bis hin zum Thema Reinigung. Auch die Anforderungen an Objekttextilien wachsen stetig. So wird zum Beispiel untersucht, wie sich mittels grüner Chemie gute Flammschutzeffekte erzielen lassen. Außerdem arbeiten Industrie und Wissenschaft daran, weitere Funktionen in Gewebe einbauen zu können. Die drei großen Themen sind meines Erachtens antivirale Ausrüstungen textiler Oberflächen, der Vektorenschutz, also der Schutz vor Kleinsttieren wie Mücken, sowie der Schallschutz.
Wofür setzen Sie sich als Geschäftsführer bei Schmitz Textiles ein?
Stefan Ruholl: Wir sind ein innovatives, international führendes mittelständisches Unternehmen, das weltweit Outdoor-Textilien, Dekorationsstoffe für den Objektbereich sowie Textilien für die Segmente Automotive, Rail und Aircraft „made in Germany“ vertreibt – und genau das wollen wir auch bleiben. Wir legen großen Wert darauf, eng mit Objekteuren und Raumausstattern zusammenzuarbeiten. Sie sind der Schlüssel, denn sie sind die Experten, die den Kunden die Vorteile der intelligenten Funktionen erklären können. Ich setze mich dafür ein, dass wir unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit verstärken und auch in Zukunft Innovationen vorantreiben und Top-Qualität liefern, für die wir auf dem internationalen Markt bekannt sind.