09.10.20 – Kommentar/Editorial Print-Ausgabe 9–12/2020 — read English version
Wir bleiben dran!
„Die Corona-Krise ist wahrscheinlich klein im Vergleich zu Krisen wie Artensterben, Klimawandel und all den anderen Öko-Problemen.“ Dirk Steffens
Klima-Krise, Arten-Krise, Corona-Krise. Die Welt ist im Krisenmodus, davon bleiben auch Messegesellschaften nicht verschont. Jüngst teilte die Messe Frankfurt mit, dass aufgrund des Pandemieverlaufs bis einschließlich März 2021 keine physischen Messen am Standort Frankfurt veranstaltet werden. Das trifft die Heimtextil 2021 hart, die nun nicht im Januar sondern erst vom 04. bis 07. Mai 2021 und damit parallel zur Techtextil und Texprocess 2021 in Frankfurt stattfinden wird. Welche Auswirkungen diese Verschiebung auf die Branche weltweit hat und mit welchen Angeboten die Messe in der Zwischenzeit punkten will?
Wir bleiben dran.
Gleiches gilt für unsere Berichterstattung rund um das Thema Nachhaltigkeit entlang der textilen Kette!
„Die Corona-Krise ist wahrscheinlich klein im Vergleich zu Krisen wie Artensterben, Klimawandel und all den anderen Öko-Problemen“, sagt Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens (vgl. Journalist 9/September 2020). „Wenn sich das Klima verändert, sterben mehr Arten. Wenn mehr Arten sterben, verändert sich das Klima. Wir tun so als sei die Klimakrise das größte Problem. Das ist grundfalsch. [...] Die Klimakrise bedroht die Art, wie wir leben. Aber das Artensterben definiert, ob wir leben.“*
Passend dazu betonte Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller in einer Pressekonferenz Mitte Juli: „Die Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Kinderarbeit darf nicht zur Grundlage einer globalen Wirtschaft und unseres Wohlstandes werden.“ Der Biogeograf Jared Diamond kommt in seinem Buch „Kollaps“ zu dem Schluss, die Überlebensfähigkeit einer Zivilisation hänge vor allem von ihren „intellektuellen oder organisatorischen Fähigkeiten ab, [...] auf Umweltschäden zu reagieren“ (vgl. Überleben, Zukunftsfrage Artensterben, S. 49).
Inzwischen zwingen uns unsere Umwelt und ihre enormen Schäden dazu, ökologische und soziale Mindeststandards einzuhalten.
Denn dass wir überleben wollen, das steht ja wohl außer Frage.
*Das ausführliche Interview mit Dirk Steffens „Die Dimension der Krise ist gewaltig“ im Journalist auf: www.journalist.de.