310 t Wäsche fließen tagtäglich durch die Maschinen von diemietwaesche.de, einem bundesweiten Verbund aus Reinigungsunternehmen für Berufskleidung und vielem mehr. Tausende Kleidungsstücke am Tag, das bedeutet auch eine hohe Verantwortung für die Qualität der Reinigung. Nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich. Denn egal ob im Krankenhaus, Supermarkt, Labor oder auf der Baustelle, Menschen tragen ihre Arbeitskleidung oftmals auf der Haut oder berühren sie indirekt. „Uns war es daher wichtig, wissenschaftlich nachzuweisen, dass unsere gewaschenen Textilien hautverträglich sind“, erklärt Christoph Müller-Stoffels, verantwortlich für die Zertifizierung. Darum hat sich diemietwäsche.de an die Fördergemeinschaft Körperverträgliche Textilien e.V. (FKT) im Baden-Württembergischen Denkendorf gewandt, die an den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung mit einem einzigartigen Verfahren diese Hautverträglichkeit nachweisen kann.

Auf den Spuren der Haut

In zahlreichen Laboren setzen FKT-Mitarbeiter mit den Schwerpunkten Biologie und Chemie ein Testverfahren um, in dem mit Hilfe lebender Hautzellen das Gesundheitsrisiko eines Textils bewertet wird. Ein Verfahren, dessen Entwicklung der Textilingenieur Prof. Dr. Heinrich Planck vor über zwei Jahrzehnten auf Basis von Testverfahren zur Bewertung der Körperverträglichkeit von Medizinprodukten angestoßen hat und das in der Branche nach wie vor als „state of the art“ gilt. „Wir schauen dabei nicht auf bestimmte Substanzen, sondern testen die Wirkung des Textils auf körperliches Gewebe oder auf Zellen. Und je nach dem Ergebnis kann man dann weiter entscheiden, ob man zusätzliche Untersuchungen macht oder nicht,“ erklärt Planck den Weg durch die Prüfinstanzen.

Für die Analyse schickt ein Kunde ein zu testendes Stück ins Labor nach Denkendorf. Dort werden daraus zwei Proben entnommen und für eine längere Zeit mit einem Gel in Berührung gebracht. Befinden sich im Textil Schadstoffe, gehen diese ins hautsimulierende Gel über. Eine zusätzliche Substanz ahmt übrigens den menschlichen Schweiß nach. Aus dem Gel lösen die Wissenschaftler schließlich ein sogenanntes Eluat heraus, das ggf. die Schadstoffe enthält und bringen dann die lebenden Hautzellen mit diesem Elutat zusammen. „Wir setzen die Zellen diesen Eluat-Substanzen aus und beobachten dann, ob sie eine toxische Wirkung zeigen, also im Wachstum gehindert werden oder sogar geschädigt sind“, weiß der stellvertretende Leiter der Prüflabore Dr. Andreas Scherrieble.

Ein (Ge)Wissens-Siegel

Die komplexen Details des biochemischen Tests, der im besten Fall später zum begehrten Siegel führt, müssen die Verantwortlichen von diemietwaesche.de gar nicht kennen. Für sie zählt vor allem die Qualität des Ergebnisses und die Möglichkeit, sich damit vom Wettbewerb zu unterscheiden. Und neben den Wasch- und Imprägniermitteln auf pflanzlicher Basis ist eben auch dieser Nachweis der absoluten Unbedenklichkeit ihrer Reinigung ein elementares Unterscheidungsmerkmal. „Das ist ein Extra, das unsere Kunden sich auch wünschen“, resümiert Müller-Stoffels. Nicht nur Unternehmen aus Deutschland lassen ihre Textilien vom FKT testen. Auch Unternehmen aus Indien, der Türkei und sogar aus Malaysia schicken ihre Textilien in den Süden der Republik, um sie dort analysieren zu lassen.

Nach Aufbau und Validierung des Testverfahrens kam das neue Prüfsiegel im Jahr 2000 auf den Markt. Pro Jahr werden im Schnitt zwischen 500 und 1.000 Produktproben geprüft.

• Die Fördergemeinschaft Körperverträgliche Textilien e.V. (FKT) ist eine Gemeinschaft verschiedener Partner aus der Textil- und Bekleidungsindustrie, die sich für die Bewertung und Kennzeichnung körperverträglicher Textilien engagiert. Führende Textilhersteller nutzen die Beratungskompetenz der FKT zur Optimierung ihrer Produkte und zur Information der Öffentlichkeit. Die FKT wurde 1998 in Denkendorf bei Stuttgart gegründet. Sie autorisiert das zertifizierte Prüflabor der ITV Denkendorf Produktservice GmbH zur Durchführung der Körperverträglichkeitsprüfungen und vergibt das FKT-Prüfsiegel.