24.10.24 – Interview mit Anja Merker

Digitale Transformation und KI-basierte Anwendungen

Im Interview mit textile network gibt Anja Merker, Geschäftsführerin des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe, Einblicke, wo die Textilindustrie in Sachen Digitalisierung und KI aktuell steht und wie das Zentrum Textilunternehmen bei der Transparenz in der Lieferkette unterstützen kann.

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Anja Merker, Geschäftsführerin Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe. © photothek

 

textile network: Frau Merker, das Mittelstand-Digital Zentrum Smarte Kreisläufe ist seit März 2023 am Start und hat sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen etwa bei der Integration von Künstlicher Intelligenz in ihre Geschäftsprozesse zu unterstützen. Wie ist der Stand und was zeichnet die Textilindustrie in Bezug auf digitale Innovationen und Veränderungen aus?

Anja Merker: Aus unserer Arbeit zeichnet sich ab, dass zunehmend KI-Methoden wie Algorithmen, maschinelles Lernen und Sprachmodelle, sogenannte LLMs, ausprobiert werden. Zudem spielt auch die Datenaufbereitung bzw. -strukturierung als vorbereitende Arbeit für den Einsatz von KI-Methoden eine wichtige Rolle.

Neben der Künstlichen Intelligenz sind aber auch weiterhin die Themen Vernetzte Produktion und Digitales Engineering Dauerbrenner. Mit unserem Zentrum geben wir Mittelständlern die richtigen Impulse, die geeigneten Partner und fachmännische Unterstützung an die Hand. In konkreten Projekten loten wir mit den Unternehmen gemeinsam aus, an welcher Stelle Digitalisierung im Betrieb Sinn macht, Prozesse transparenter gestaltet oder Ressourcen eingespart werden können und neuer Kundennutzen generiert werden kann.

textile network: Transparenz ist ein gutes Stichwort. Nach langen politischen Auseinandersetzungen ist die Zeitschiene für die Anwendung der umfangreichen EU-Lieferketten-Richtlinie bekannt. Inwieweit kann Digitalisierung die Unternehmen bei der Umsetzung der kommenden Pflichten unterstützen?

Anja Merker: Digitalisierung kann echte Rückverfolgbarkeit entlang komplexer Liefer- und Wertschöpfungsketten schaffen. Das wollen wir zeigen mit unserem Demonstrator zum Thema Transparenz in der Lieferkette, an dem wir aktuell arbeiten. Denn für die Unternehmen kommt es künftig darauf an, jederzeit und lückenlos nachweisen zu können, dass sie die neuen umfangreichen Vorschriften einhalten. Dafür benötigen sie für sich, aber auch für ihre Kunden und andere Stakeholder, relevante Produktinformationen wie Herkunft, Herstellungsart, verwendete Rohstoffe, verknüpft mit Daten über weitere eingesetzte Ressourcen.

textile network: Wie genau setzen Sie dies um?

Anja Merker: Mit unseren Partnern in Aachen, Chemnitz und Denkendorf zeigen wir beispielhaft an einem textilen Produkt, wie Daten aus dem Herstellungsprozess erhoben, eindeutig zuordenbar gemacht und transparent, aber sicher vor unberechtigtem Zugriff, Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt werden können. Das Ganze wird mittels einer Open Source-Software erstellt, die es Unternehmen ermöglicht, solche Schnittstelle einfach im eigenen Betrieb umsetzen zu können. Für KMUs ergeben sich aus der erreichten Transparenz in ihrer Lieferkette viele Verbesserungspotenziale, etwa in der Qualitätssicherung oder für die unternehmensübergreifende Prozessoptimierung.

Lesen Sie das gesamte Interview mit Expertin Anja Merker in unserer Ausgabe 3/2024. Jetzt abonnieren!

  • Save the Date: Am 4. November 2024 stellt das Mittelstand Digital Zentrum Smarte Kreisläufe in Düsseldorf innovative und praktikable Lösungen rund um die Themen Künstliche Intelligenz, Kreislaufwirtschaft und Datensicherheit für Industrie und Handel vor.