12.10.22 – Online-Modehandel
Erste Ausgabe der „TOP 20 Fashion Retail Europe“
Cross-Border Commerce Europe veröffentlicht eine umfassende Studie, die die führenden Online-Modehändler und Marktplätze in Europa erfasst und bewertet.
Der Online-Handel in der EU erwirtschaftete im Segment Mode 2021 einen Umsatz von 119 Mrd. Euro; 2025 wird der Umsatz der Branche voraussichtlich bei 175 Mrd. Euro liegen (+50 %). Befeuert wird das Wachstum unter anderem durch den Erfolg von C2C-Marktplätzen, die nachhaltige Mode aus zweiter Hand anbieten.
Die Verschlechterung der makroökonomischen Lage infolge der Pandemie und der den geopolitischen Auswirkungen des Ukraine-Krieges geschuldete Inflationsdruck wirken sich zunehmend auf das Kaufverhalten der Kunden aus. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Mode in Europa im Jahr 2022 angesichts der nach oben schnellenden Preise merklich nachlässt. Steigende Fracht-, Energie-, Rohstoff- und Lohnkosten fließen in die Verbraucherpreise ein. Der erhebliche Anstieg des Retourenvolumens ist ein sichtbarer Beleg dafür, dass diese Entwicklung nicht ohne Folgen bleibt. Immer häufiger kommt es vor, dass Kunden nach dem Kauf eines Produkts auf ihren Kontostand schauen und feststellen, dass sie weniger Geld haben als gedacht.
Zahl der Online-Einkäufe wird weiter zunehmen
2021 setzte der B2C-Online-Handel in der EU 639 Mrd. Euro um, mehr als 18 % davon (119 Mrd. Euro) entfielen auf das Segment Mode. An den Gesamtumsätzen des weltweiten Online-Modehandels hält der Online-Handel in der EU einen Anteil von 25 %, bis 2025 ist eine Steigerung auf 33 % zu erwarten. Die Verbraucher werden Kleidung und Schuhe zunehmend online erwerben, weil das Einkaufserlebnis im Netz immer mehr ihren Erwartungen entspricht. Viele der während der Pandemie entwickelten Einkaufsgewohnheiten haben sich inzwischen fest etabliert, sodass sich die Zahl der online getätigten Käufe auch künftig auf einem deutlich höheren Niveau bewegen wird als vor Corona.
Spitzenreiter der Modehändler und Marktplätze nach GMV/Umsatz
Die führenden Akteure im grenzüberschreitenden Modehandel sind Zalando, Amazon, Shein, das Fast-Fashion-Unternehmen Inditex (u.a. Zara) und H&M. Zalando verbucht mit einem GMV von 14 Mrd. Euro im Jahr 2021 einen Online-Marktanteil von 11,7 % für sich und will diesen bis 2025 verdoppeln (>23 %). Das wird dem Unternehmen in der Modebranche einen Gesamtmarktanteil von 5 % bescheren und es konkurrenzfähig machen zu den derzeitigen Spitzenreitern Inditex (5,6 %) und H&M (4 %).
Vinted, mit einem GMV von 3,2 Mrd. Euro (2,7 % Online-Modemarktanteil) schon jetzt Marktführer im Wiederverkaufssegment, will seinen Umsatz bis 2025 auf 6,4 Mrd. Euro verdoppeln. Im Wiederverkaufssegment, das insgesamt 24 Mrd. Euro umsetzt, entspräche das einem Marktanteil von 25 %. Etsy (Depop) und Vestiaire Collective sind als neue „Einhörner“ im selben vielversprechenden Segment aktiv.
eBay Europe erwirtschaftete 2021 25 % seines GMV (23 Mrd. Euro) im Bereich Mode – ein sichtbarer Anstieg gegenüber der Zeit vor Corona, der hauptsächlich auf das gewachsene Nachhaltigkeitsbewusstsein der Verbraucher zurückzuführen ist.
Top 5 der grenzüberschreitenden DNVB
Allbirds, Gymshark, NA-KD, Qwertee und Stitch Fix sind die fünf wichtigsten der sogenannten Digital Native Vertical Brands (DNVB) im Segment Mode. Sie werden im Hinblick auf Innovationen eine Schlüsselrolle spielen, denn sie haben es sich zum Ziel gesetzt, durch das Einbinden neuer Technologien in die Customer Journey die Art und Weise zu verändern, wie Menschen die Kleidung finden, die sie lieben.
In den kommenden Jahren werden wir enorme Tech-Investitionen in den Bereich Online-Shopping erleben. Neue Technologien können Unternehmen u. a. bei der Bewältigung von Nachhaltigkeitsproblemen unterstützen. Eine Software für die virtuelle Anprobe beispielsweise hilft den Kunden bei der Größenbestimmung und sorgt so für einen Rückgang der Rücksendungen. Die Luxusmarke Gucci hat eine Metaverse-Version ihres realen „Gucci Garden“ auf Roblox eingeführt.
- Über Cross-Border Commerce Europe: Cross-Border Commerce Europe ist das europäische Netzwerk und die Wissensplattform für alle E-Commerce- und Omnichannel-Akteure, die in mindestens drei Ländern in Europa vertreten sind. Die Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Online-Handels in Europa bringt die verschiedenen Akteure miteinander in Kontakt, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, Wissen und Zahlen auszutauschen, Trends und Besonderheiten der einzelnen europäischen Länder zu entdecken.