24.02.20 – Nachhaltiges Handwerk, ungewöhnlich designt — read English version

Mode „made im Vogelsberg“ bei Galfes

GeschwisterGalfe präsentieren Modekollektionen mit Handwerkspartnern aus ihrer Umgebung und dem Vor-Ort-Vertrieb.

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Kreative Geschwister: Juliane und Frank Galfe sind die Köpfe und Macher hinter dem Label GeschwisterGalfe. © Barbara Schneider

 
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Viel Geduld und Geschick benötigen Antonia Klitsch und Shella Assum für ihr Handwerk. © Traudi Schlitt

 
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Wenn Frank Galfe kreativ wird, dann zieht es ihn in sein Atelier im Alsfelder Güterbahnhof. Das alte Industriegebäude hat der Inhaber des Modehauses „Campus… bei Galfes“ im oberhessischen Alsfeld vor einigen Jahren gekauft und daraus eine der stylishsten Eventlocations der Region gemacht.

Nicht zuletzt finden dort seine legendären Modenschauen statt, für die er regelmäßig Designer, Künstler und Promis aus der ganzen Republik begeistern kann. Waren es bis vor kurzem allein die großen Modelabels, die er in seinem Geschäft anbot, so sind im vergangenen Jahr eigene Kreationen hinzugekommen. Gemeinsam mit seiner Schwester, der Modedesignerin Juliane Galfe, hat er inzwischen eine Kollektion auf den Markt gebracht, die altes Handwerk, zeitloses Design und den aktuellen und notwendigen Ruf nach Nachhaltigkeit zusammenführt, entstanden aus der Leidenschaft für gut gemachte, ehrliche Mode.

Frank Galfe zeichnet nicht, er drapiert

An der Schneiderbüste wird der Stoff so lange gelegt und gesteckt, bis eine neue Bluse, eine Hose, ein Kleid, eine Jacke entstehen. Ist das Teil gesteckt, wie es sein soll, geht seine Schwester ans Zeichnen. Dabei im Auge hat sie bereits die Stoffe, die ihr und ihrem Bruder zur Verfügung stehen, denn die Geschwister setzen in ihrer Kollektion – mit nur wenigen Ausnahmen – auf Stoffe, die sie in der Region, also im Vogelsberg und der angrenzenden Schwalm, bekommen können.

Leinen aus Schlitz, Gestricktes aus Wallenrod, Brokat aus Trutzhain

„Wir glauben daran, dass das Handwerk, das ‚Gutgemachte‘, wieder einen größeren Stellenwert haben muss und haben wird“, begründen sie ihr Tun. Die Kunden danken es ihnen: Viel mehr als die Kleidung der großen Designer, die wie branchenüblich außerhalb der EU hergestellt wird, lange Transportwege hat und dazu noch über Online-Shops vertrieben wird, kosten die Designerstücke aus Alsfeld dabei nicht. „Es ist machbar, fair gehandelte, hochwertig produzierte Ware zu verkaufen, Menschen in Deutschland zu beschäftigen und angemessen zu bezahlen und dazu noch den Transportwahnsinn zu umgehen“, so Galfe, der sich für zwei Verkaufsorte entschieden hat: Seine beiden Ladengeschäfte in Alsfeld und Travemünde. Letzteres beliefert er meistens selbst, da er regelmäßig vor Ort ist.

Ein gutes Team

Mit Maßschneidermeisterin Antonia Klitsch und Schneiderin Shella Assum hat er ein gutes Team in seinem Atelier zur Seite, und die Kooperation mit den Zulieferbetrieben steht auf einer vertrauensvollen Basis: „Ich bin jedes Mal wieder begeistert, wenn ich sehe, wie beispielsweise unser Brokat gewebt wird“, begeistert sich Galfe, der gerade dem handwerklichen Herstellungsprozess jede Menge abgewinnen kann. Ganz besonders fasziniert ihn die Herstellung des Brokats – nach seinen Vorgaben entstehen auf historischen Webstühlen prächtige Stoffe, wahre Kunstwerke, die einen glamourösen Kontrapunkt zu den ansonsten sehr puren und teils monochromen Stücken der GeschwisterGalfe-Kollektion bilden.

Faszination Herstellung Brokat

Die Stoffe hierfür kommen aus Schlitz, nur 20 Kilometer von Alsfeld entfernt. Auch hier wird noch handwerklich gefertigt. Aus den Garne, die ausschließlich aus der EU kommen, werden einzigartige Stücke, die eine hohe Verarbeitungsqualität, besonders beim Nähen und Säumen, gewähren. Das Unternehmen, das nun bald schon 90 Jahre seinen Sitz in Schlitz hat, verweist außerdem auf die Waschbarkeit ohne Farbverluste auch nach Jahren.

Die Strickware wird in einer kleinen, familiären Manufaktur im Vogelsberg zwar maschinell, aber in kleinen, individuellen Stückzahlen gefertigt.

„Unsere Designideen und unser Engagement wissen unsere anspruchsvollen Kunden zu schätzen. Sie freuen sich über diese ungewöhnlichen, ehrlichen, einfach gut gemachten Teile, die nicht nur nachhaltig hergestellt werden, sondern auch deshalb klimaschonend sind, weil man sie einfach ganz lange im Schrank haben wird“, so Juliane und Frank Galfe.

„Last but not least“: Mit ihrem Einsatz schaffen die beiden Arbeitsplätze und Kooperationsmöglichkeiten mit der in Alsfeld ansässigen Max-Eyth-Schule, in der Mode- und Maßschneiderinnen ausgebildet werden. Die Mode der GeschwisterGalfe – ein gelungenes Gesamtpaket aus Design, Handwerk, Nachhaltigkeit und Zukunftsmusik!