16.01.20 – Türchen 1: Gegen den Mode-Müll — read English version

Klimaschutz statt weiter so

Jess Fleischer und Andreas Langhorn kämpfen gegen Überproduktion und Textilabfall. Für geringe Retourenquote und gegen Überproduktion.

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Jess Fleischer, CEO und Co-Founder von Son of a Tailor: „Wir haben Son of a Tailor gegründet, weil wir glauben, dass die Modebranche besser sein muss – für die Kunden, die Umwelt und für die Menschen, die an der Produktion beteiligt sind.“ © Soat

 
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Seit 2015 verkauft das Unternehmen maßgeschneiderte und erst auf Bestellung gefertigte T-Shirts. Nun kommt ein Zero-Waste-Pullover mit in das Sortiment. © Soat

 

Die Bekleidungsindustrie hat im Jahr 2018 mehr als 92 Mio. t Müll produziert. Das macht die Modebranche zu einer der fünf umweltschädlichsten Industrien der Erde. Zusätzlich zum Textilabfall, der bei der Produktion entsteht, wird die Umwelt durch hohe Retourenquoten und Überproduktion belastet. Jess Fleischer und Sten Martin Jonsson lösen diese Probleme mit ihrem Bekleidungsunternehmen Son of a Tailor und zeigen auf, wie nachhaltig die Modebranche sein kann.

Überproduktion und hohe Retourenquoten größte Probleme der Modebranche

Die Anzahl der Kleidung, die produziert wird, hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Gleichzeitig enden fast 40 Prozent des Gewebes, das in die Produktion geht, als Abfall und erreicht nie einen Verbraucher. Überproduktion und Textilabfall sind nur zwei Probleme, die mit der hohen Nachfrage nach Fast Fashion einhergehen. Obwohl zahlreiche Modelabels mittlerweile bis zu 24 Kollektionen im Jahr herausbringen, hat sich in den letzten Jahren kaum etwas an den Produktionsbedingungen geändert.

Nachhaltige Mode von Son of a Tailor

Seit 2015 verkauft das Unternehmen maßgeschneiderte und erst auf Bestellung gefertigte T-Shirts. Ein Algorithmus, der aus Datenpunkten von 30.000 Männern entwickelt wurde, berechnet die ideale Größe für jeden Kunden. Hierfür reicht lediglich die Angabe von Körpergröße, Schuhgröße, Gewicht und Alter. So wird garantiert, dass jeder Kunde schon bei der ersten Bestellung die passende Größe bekommt. Retouren gibt es so fast keine – und das bei über 50.000 Kunden. Nun erweitert das Startup sein Sortiment um einen Zero-Waste-Pullover, der über eine Kickstarter-Kampagne finanziert wird.

Außerdem produziert Son of a Tailor nur auf Bestellung, wodurch unverkäufliche Restbestände gar nicht erst entstehen. Textilabfall wird beim Zero-Waste-Pullover auch durch die Fertigung in einer 3D Knitting-Maschine vermieden: Während bei der herkömmlichen Produktion von Kleidung bis zu 21 Prozent Abfall entstehen, wird der Anteil von unnötig verwendeten Stoffen bei Son of a Tailor auf weniger als 1 Prozent reduziert.

Jess Fleischer, CEO und Co-Founder von Son of a Tailor:

„Wir haben Son of a Tailor gegründet, weil wir glauben, dass die Modebranche besser sein muss – für die Kunden, die Umwelt und für die Menschen, die an der Produktion beteiligt sind. Es reicht nicht nur, wenn Verbraucher ihr Kaufverhalten verbessern. Viel wichtiger ist, dass die Industrie die Verschwendung reduziert und nur produziert, was tatsächlich benötigt wird. Es ist an der Zeit, die verwendeten Materialien zu überdenken und die Produktion an die technischen Möglichkeiten anzupassen.“