14.11.22 – Hilfestellung bei der Integration von Sorgfaltspflichten — read English version

Oeko-Tex führt Responsible Business Tool und -Zertifizierung ein

Die neue Oeko-Tex Responsible Business-Zertifizierung untersützt Marken und Händler der Textil- und Lederbranche bei der Umsetzung ihrer Sorgfaltspflichten.

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Mit dem neuen Tool und der Zertifizierung unterstützt Oeko-Tex Unternehmen, bestehende und potenzielle negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit innerhalb ihrer eigenen Aktivitäten, ihrer Lieferketten und Geschäftsbeziehungen zu verhindern und zu mindern. © Oeko-Tex

 

Immer mehr nationale Gesetzgebungen fordern von Unternehmen die Implementierung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten im eigenen Unternehmen sowie in deren Lieferketten. Dabei sehen sich die Unternehmen mit den vielfältigen Aspekten unterschiedlicher Interessengruppen weltweit konfrontiert. Mit Einführung der neuen Oeko-Tex Responsible Business-Zertifizierung unterstützt Oeko-Tex Marken, Markengruppen, Einzelhändler und Händler der Textil- und Lederbranche bei der Umsetzung dieser vielfältigen Herausforderungen.

Teilnehmende Unternehmen können dabei zwischen einer Bewertung des Due-Diligence-Status ihres Unternehmens durch ein Selbstbewertungstool oder einer Zertifizierung zur Validierung der durch die Selbstbewertung gewonnenen Informationen wählen.

Basierend auf einer Vielzahl internationaler Richtlinien

„Eine Erweiterung unseres Portfolios in diese Richtung war uns besonders wichtig, da Oeko-Tex seit mehr als drei Jahrzehnten nicht nur für Produktsicherheit steht, sondern sich auch kontinuierlich für transparente Lieferketten und unternehmerische Verantwortung einsetzt“, so Oeko-Tex Generalsekretär Georg Dieners. „Im Sinne der Due Diligence ist eine ganzheitliche Analyse und Bewertung entscheidend. Dabei setzen wir auf unser bewährtes System aus 30 Jahren Know-How in der Textil- und Lederindustrie und weltweit standardisierten Prozessen.“

Die Entwicklung des Standards erfolgte u. a. auf Basis der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs), diverser OECD-Leitlinien, dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sowie dem EU-Vorschlag zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten im Bereich der Nachhaltigkeit.

Basierend auf den OECD-Richtlinien betrachtet der Due Diligence Prozess in Responsible Business sechs verschiedene Bereiche und Abschnitte: Die Unternehmensgrundsätze, die Transparenz der Lieferketten und deren Risikobewertung, die Integration angemessener Maßnahmen, eine kontinuierliche Überprüfung der getroffenen Maßnahmen, eine transparente und öffentliche Kommunikation und Berichterstattung sowie die Einführung eines Beschwerdemechanismus.

Darüber hinaus implementiert Oeko-Tex einen freiwilligen siebten Abschnitt, um die Bedeutung des Klimaschutzes hervorzuheben. Hier können Unternehmen den Implementierungsstand einer Klimastrategie zur Erreichung des 1.5°C-Ziels des Pariser Abkommens im Unternehmen abbilden. Dieser Bereich wird separat betrachtet und eine mögliche Zertifizierung der Sorgfaltspflichten bleibt hiervon unberührt.

Vom Selbstbewertungsprozess zur Auditierung

Oeko-Tex Responsible Business wurde als modulares System entwickelt, um Unternehmen den Zugang zu Due Diligence zu erleichtern. Die Selbsteinschätzung funktioniert als eigenständiges Self- Assessment-Tool das Unternehmen unterstützt, eine eigene Bewertung des Due-Diligence-Status im Unternehmen durchzuführen und Verbesserungsbedarfe zu identifizieren. Im Anschluss an den Selbstbewertungsprozess kann das Unternehmen entscheiden, den Status anhand eines Audits durch ein Institut prüfen und zertifizieren zu lassen. Der daraus resultierende Bericht kann öffentlich kommuniziert werden. Interessenten können sich anhand des auf der Oeko-Tex-Website erhältlichen Anmeldeformulars anmelden. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig, wird durch jährliche Compliance-Audits ergänzt und kann anschließend beliebig oft verlängert werden.