18.05.16 – Buhler Quality Yarns — read English version
Neue Wege des Marktführers
Das Unternehmen Buhler Quality Yarns gilt in der westlichen Welt als führender Zulieferer für die Strickindustrie.
Die in Jefferson, Georgia (USA) ansässige Tochtergesellschaft der Schweizer Buhler-Gruppe wurde 1996 gegründet. Buhler verfügt über circa 32.000 Spindeln und produziert jährlich rund 3.700 Tonnen Garn. Am US-amerikanischen Standort liegt der Schwerpunkt der Produktion auf Garnen aus extra-langstapeliger Supima-Baumwolle, Micro Modal Edelweiss sowie Micro Tencel, alles in verschiedenen Bindungen. Auf dem US-amerikanischen Markt gilt das Unternehmen als Marktführer für Garne hoher Feinheiten.
Laut David Sasso, Vize-Präsident Vertrieb bei Buhler Quality Yarns, ist das Jahr 2015 sehr positiv verlaufen. So blickt er nun optimistisch in die Zukunft. Dabei haben sich in den letzten Jahren allerdings die Gewohnheiten der Kunden grundlegend verändert. In der Vergangenheit konnte Buhler mit längerfristigen Aufträgen rechnen. Da die Kollektionen jedoch immer kurzlebiger werden, müssen die Spinnereien mittlerweile ständig auf den nächsten Auftrag hoffen. Das sorgt auch bei einer guten Auftragslage für weniger Sicherheit.
Buhler Quality Yarns hat sich von einer klassischen Spinnerei hin zum mehrstufigen Anbieter entwickelt, der auch neue Kontakte im Einzelhandel knüpft. Dabei will man das Verständnis der Wertschöpfungskette und die Möglichkeiten für Spinnereien vertiefen.
“Wir haben einen Einblick in die Kosten, die zwischen der Faser und dem Kleidungsstück entstehen, was für Spinnereien eher unüblich ist”, meint Sasso.
Rund 90 Prozent der Garnproduktion wird von der Strickindustrie verarbeitet. Die Auftragslage aus Mittelamerika und Peru sei sehr gut. Sasso bezeichnet den US-amerikanischen Markt als stabil. Buhler setzt derzeit auf den Export, um längerfristige Programme an Land zu ziehen.
Neben der Garnproduktion für Strickbekleidung, ist der Bereich Uniforme und militärische Bekleidung ein wichtiges Standbein. Buhler versorgt auch Webereien mit Garn, z.B. für militärische Zwecke oder auch für Frotteehandtücher. „Unsere Muttergesellschaft stellt Luftdüsen- sowie Ringgarne her”, meint Sasso. „Wir behalten diese Technolgien im Auge und setzen sie dann nach Möglichkeit auch hier um”.Garnspinner stehen vielen Herausforderungen gegenüber, das Wetter gehört üblicherweise nicht dazu. Doch die andauernde Dürre in Kalifornien wirkt sich auch negativ auf die Pima-Baumwolle aus und Buhler bezieht die Pima-Baumwolle ausschließlich aus Kalifornien. „Wir machen uns wegen der Rohstoff-Preise schon sorgen”, meint Sasso. „Wegen der Preisnachteile muss man auch Alternativen anbieten können”.
Sasso ist seit 2001 bei der US-amerikanischen Tochter von Buhler. Die größte Veränderung, die er in dieser Zeit miterlebt habe, sei das explosionsartige Wachstum des Online-Handels. Je mehr Auswahl der Kunde habe, um so unberechenbarer der Markt. Wenn man aber enge Kontakte entlang der Schöpfungskette pflege, führe es oft zu unverhofften Geschäftsabschlüssen.
„Die klassische Denkweise im Garnbereich funktioniert einfach nicht mehr”, sagt Sasso weiter. „Unsere Strick- und Bekleidungskunden können aber stattdessen unsere Garne sozusagen mitverkaufen“.
Der Großteil der Aufträge stammt von den langjährigen Kunden Buhlers. Das Unternehmen ist in der gesamten Branche sehr bekannt: „Wenn ich eine Marke in Los Angeles besuche, liegt mir viel daran, dass wir als bevorzugter Garnanbieter gesehen und geschätzt werden. Jeder weiß, dass man hochwertige Garne braucht und bei Buhler ist man eben an der richtigen Adresse.” Einen Großteil der neueren Investitionen in die US-amerikanische Textilindustrie kam den Garnspinnereien in den Südstaaten zugute. Laut Sasso kurbeln die relativ niedrigen Energiekosten in der Region das Wachstum weiter an und heben die höheren Lohnkosten teilweise auf. Buhler habe zwar keine großen Expansionspläne, habe aber drei ältere Spinnmaschinen durch neue Modelle ersetzt, um somit die Produktionskapazitäten zu erhöhen.
Zur Zeit beschäftigt das Unternehmen ca. 150 Mitarbeiter. “Es ist schwer und es dauert ziemlich lange, die Leute auszubilden. Auch wenn das Spinnen grundsätzlich gleich bleibt, ist das Arbeitsumfeld aber um ein Vielfaches schöner geworden.”
Autor: John W. McCurry