30.03.22 – Textildruck — read English version

Siebdrucken mit Mikroalgen

Anne-Marie Sust entwickelte für ihre Abschlusskollektion an der Fachhochschule Bielefeld innovative Farbpasten auf Mikroalgenbasis zum Bedrucken von Textilien.

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Für ihre interdisziplinäre Masterarbeit wurde Anne-Marie Sust für den „Green Concept Award“ nominiert. © FH Bielefeld

 
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Die Kleidungsstücke der Abschlusskollektion. Grundlage für die blaue Farbe sind Mikroalgen. © FH Bielefeld

 

Bei der Entwicklung unterstützte sie Dr. Vanessa Homburg von der Arbeitsgruppe „Fermentation und Formulierung von Zellen und Wirkstoffen“ des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik. Sie selbst hat im Bereich Mikroalgen promoviert. Als sie von dem Projekt der Modestudentin hörte, war sie sofort fasziniert von der Idee, das breite Spektrum der Mikroalgen auch abseits ihrer eigenen Versuche zu nutzen: „Ich war mir sicher, dass es möglich ist, Mikroalgen zum Färben zu verwenden, bin aber aufgrund meiner Erfahrungen davon ausgegangen, dass diese Idee nicht so einfach umzusetzen sei.“ Doch die Skepsis verflog schnell: Bereits bei der ersten vermuteten Hürde, dem Austausch der konventionellen petrochemischen Pigmente gegen die Mikroalgen-basierten Pigmente, gab es keine Probleme. „Wir waren ehrlich gesagt überrascht, dass wir eine Farbpaste herstellen konnten, ohne dass die Mikroalgen beispielsweise verklumpen oder sich direkt entfärben“, so Homburg.

Auch die Sorge, dass die Farben unter UV-Einwirkung sehr schnell ausbleichen, war unbegründet. Dies liegt u. a. an einer speziellen Grundpaste, die bereits UV-Schutzmittel enthält. Anne-Marie Sust hat die Methode der Fixierung auf dem Stoff in vielen Versuchsreihen optimiert, um die Stabilität des Drucks gegenüber Abrieb oder beim Waschen zu erhöhen. „Die genaue Zusammensetzung bleibt aber mein Betriebsgeheimnis“, so die Absolventin.