11.03.20 – Zentralasien — read English version

Baumwollverarbeitung brummt, Baumwollexport stockt

Die Baumwollverarbeitung in Zentralasien weitet sich deutlich aus. Der Anteil am weltweiten Export ist seit 2015/16 in jedem Jahr gefallen.

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Vor dem Hintergrund stabiler Erzeugung bemühen sich die größten Erzeugerländer Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan um eine bessere Baumwollversorgung im Inland. © Bremer Baumwollbörse

 

Die Baumwollverarbeitung in Zentralasien weitet sich deutlich aus, nachdem einzelne Länder politische Maßnahmen ergriffen haben, um den Baumwollexport zu drosseln und die Wertschöpfung im Inland zu fördern. Der Anteil am weltweiten Export ist seit 2015/16 in jedem Jahr gefallen. 2019/20 sollen die Ausfuhren aus dieser Region weniger als die Hälfte des vor vier Jahren verzeichneten Baumwollexportvolumens erreichen. Vor dem Hintergrund stabiler Erzeugung bemühen sich die größten Erzeugerländer Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan um eine bessere Baumwollversorgung im Inland. Ziel ist es, die Weiterverarbeitung der Baumwolle vor Ort sicherzustellen und den Export von Fertigprodukten wie Baumwollgarne, -gewebe und -bekleidung zu fördern.

Usbekistan

Usbekistan stoppte zum Januar den Baumwoll­export. Schon 2018/19 hatte Turkmenistan für eine kurze Zeit die Ausfuhren eingestellt. Auch Tadschikistan hatte bereits über derartige Maßnahmen diskutiert.

Usbekistan, der größte Baumwollerzeuger und -verarbeiter Zentralasiens, soll 2019/20 den Prognosen zufolge mehr als drei Viertel des in der Region insgesamt verbrauchten Baumwollvolumens verarbeiten. Durch Finanzierungs- und Unterstützungsleistungen der Regierung für sogenannte „Baumwoll-Cluster“ wurden sowohl ausländische als auch inländische Unternehmen ermutigt, die Zahl der vollständig vertikal integrierten Fertigungsbetriebe verstärkt auszubauen. Es kann erwartet werden, dass so strukturierte Unternehmen die Produktivität ihrer Baumwollfaserproduktion durch den Einsatz von Tröpfchenbewässerung und die Umstellung auf maschinelle Ernteverfahren zu Lasten von Handpflücke steigern sowie ihre Spinnereikapazitäten erhöhen. In Anbetracht der staatlichen Pläne, weniger unverarbeitete Fasern und mehr weiterverarbeitete Baumwollerzeugnisse zu exportieren, werden außerdem Modernisierungen in der Gewebe- und Bekleidungsherstellung erwartet. Die Rekordhöhe der Baumwollgarnexporte im ersten Quartal (August bis Oktober 2019) dieser Saison belegt, dass eine Kapazitätserweiterung bereits stattgefunden hat.

Tadschikistan

Auch in Tadschikistan wurden umfangreichere Investitionen seitens der Regierung sowie durch ausländische Investoren offensichtlich, nachdem die Regierung die Errichtung eines vollstufigen Betriebs zur Verarbeitung der Baumwolle bis 2025 vorgeschlagen hatte. Kürzlich wurden Spinnereikapazitäten dank chinesischer Investoren sowie zusätzlicher regierungsseitiger Hilfen ausgeweitet.

Turkmenistan

Turkmenistan, der zweitgrößte Er­zeuger in der Region, hat die Exporte 2018/19 vorübergehend gestoppt (Volumen auf Rekordtief), um für seine inländischen Verarbeiter die Versorgung sicherzustellen.

Um den Export von verarbeiteten Produkten ausweiten zu können, steht die Region vor folgenden Herausforderungen: ausreichend und kontinuierlich verfügbare Inlandsbaumwolle, bezahlbare Energie, zuverlässige und termingerechte Exporte und Zugang zu Finanzierung. Alles in allem wird für den zentralasiatischen Baumwollverbrauch 2019/20 ein Rekordhoch prognostiziert.

Quelle: USDA, FAS: Cotton: World Markets and Trade, Januar 2020

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