30.01.19 – Indische Baumwolle — read English version

Mangelnde Niederschläge – geringere Produktion

Der Auslandsdienst FAS des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) schätzt die indische Baumwollproduktion der Saison 2018/19 auf 6 Millionen Tonnen. Sie liegt damit 44.000 Tonnen unter der offiziellen USDA-Prognose.

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© Bremer Baumwollbörse

 

Produktion und Anbaufläche

 Der geschätzte Ertrag in der Saison sinkt auf 490 kg/ha, eine 3-prozentige Abnahme gegenüber 2017/18. Die Prognose der Anbaufläche von 12,35 Millionen Hektar basiert auf den Anbauberichten verschiedener baumwollproduzierender Bundesstaaten. Insbesondere die fehlenden Niederschläge in den Staaten Maharashtra und Gujarat führten zu den geringeren Ertragsschätzungen. Zudem weisen Informationen aus staatlichen Quellen auf Schädlings- und Krankheitsbefall hin, insbesondere in bewässerten Anbaugebieten. Das Gesamtvorkommen sei jedoch gering.

Es ist davon auszugehen, dass die Farmer die minimale Anzahl der Pflückdurchgänge, also zwei bis drei, durchführen. Der Abstand zwischen den Pflückdurchgängen wird möglicherweise länger als üblich sein, da sich die Baumwollpreise seit Beginn der Erntesaison oberhalb des staatlichen Minimum-Unterstützerpreises (MSP) halten. Die durchschnittlichen Preise liegen derzeit etwa 5 bis 6 Prozent über dem MSP, daher verzögern die Farmer die Ernte und halten Baumwolllieferungen in der Hoffnung auf steigende Preise zurück.

 Verarbeitung

 Die Prognose des Auslandsdienstes für die indische Baumwollverarbeitung in der Saison 2018/19 entspricht der offiziellen Schätzung des USDA von 5,51 Millionen Tonnen. Die Verarbeitung zeigt weiterhin ein hohes Wachstum. Nach Angaben des indischen Textilministeriums stieg sie in den Monaten August und September um 13 bzw. 18 Prozent jeweils gegenüber dem Vorjahr. Die Spinnereien können das Wachstum der letzten Saison fortsetzen. Allerdings reduzieren höhere Rohstoffpreise und gleichzeitig sinkende Garnpreise die Margen der Spinnereien.

Die ersten Lieferungen der neuen Ernte sind bereits eingetroffen. Der Erlös für die Farmer lag seit Beginn der Ernte höher als der MSP, daher blieb die inländische Beschaffung von Rohbaumwolle durch die Spinnereien begrenzt. Im November 2018 waren die Preise für entkörnte Baumwolle auf Höhe des Cotlook A Index, so dass Spinnereien eventuell die Möglichkeit ausländische Baumwolle zu kaufen in Betracht ziehen.

 Handel

 Übereinstimmend mit den offiziellen USDA-Zahlen schätzt der Auslandsdienst die indischen Baumwollexporte auf 936.000 Tonnen. In den ersten drei Monaten der Saison (August-Oktober) exportierte Indien doppelt so viel Baumwolle wie im selben Zeitraum der Vorsaison. Da sich der indische Wechselkurs im November um fast 4 Prozent erhöht hat, sollten die Lieferungen in den kommenden Monaten wieder ihre übliche Menge erreichen.

Die Baumwollgarnexporte hielten ihr hohes Niveau in 2018/19. Im Oktober 2018 waren China und Bangladesch die Hauptexportmärkte für indisches Garn, während Bangladesch, Sri Lanka und Südkorea die wesentlichen Zielländer für Baumwollgewebe darstellten.

Im August und September der Saison 2018/19 exportierten die USA Pima- und Upland-Baumwolle in Höhe von 9.036 Tonnen nach Indien, davon waren mit 4.980 Tonnen 55 Prozent Pima-Baumwolle, der Rest entsprechend Upland. Nach Angaben des Auslandsdienstes erreichen die indischen Gesamtimporte in der Saison voraussichtlich 326.000 Tonnen. Es ist von stabilen Importen auszugehen, da die Spinnereien diese Baumwolle zur Verarbeitung von Ware benötigen, die für den Export vorgesehen ist. In der zweiten Hälfte der Saison wird der Wechselkurs der indischen Währung entscheidend für die Höhe der Importe sein.

 Quelle: USDA Gain Report Indien, 12/2018

 Auszug aus dem Bremen Cotton Report Nr. 03/04 – 24. Januar 2019.

Mehr Informationen unter www.baumwollboerse.de

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