08.12.22 – China — read English version

Rückgang des weltweiten Baumwollverbrauchs

Die Verringerung der chinesischen Garnimporte führte zu einem niedrigeren Baumwollverbrauch in den wichtigsten Garnexportländern.

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Chinas Garnimporte sind rückläufig © Bremer Baumwollbörse

 

China ist bei weitem der größte Importeur von Baumwollgarn und damit ein wichtiger Treiber des weltweiten Baumwollgarnverbrauchs. Die Spinnereien des Landes produzieren nicht genug Garn für die Herstellung von Stoffen, die schließlich zu Bekleidung zugeschnitten und vernäht werden. Daher wird diese Lücke durch Importe ergänzt.

Chinesische Garneinfuhren stark eingebrochen

Von Januar bis September 2022 gingen die Einfuhren von Baumwollgarn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte zurück. Dieser Rückgang entspricht etwa 760.000 t Baumwollfasern und ist der niedrigste Stand seit mehr als zehn Jahren. Als Ursachen der sinkenden Garn­einfuhren und des inländischen Baumwollverbrauchs gelten die chinesischen Covid-Lockdowns, außenhandelspolitische Maßnahmen mit dem Ziel, die Einfuhr chinesischer Baumwollerzeugnisse zu verhindern, sowie die nachlassende weltweite Nachfrage nach Bekleidung.

Die schwächere in- und ausländische Nachfrage nach chinesischer Bekleidung zeigt sich sowohl in den rückläufigen Inlandsverkäufen von Bekleidung als auch in den sinkenden Exporten von Baumwoll­erzeugnissen, die im Zeitraum Januar – September 2022 im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 5 % zurückgingen. Die Verringerung der chinesischen Garnimporte hat dazu beigetragen, dass der Baumwollverbrauch in den wichtigsten Garnexportländern wie Indien, Vietnam, Pakistan und Usbekistan gesunken ist. China war im vergangenen Kalenderjahr für alle großen Garnexporteure der größte Auslandsmarkt.

Importe weniger wettbewerbsfähig

Die Preise für chinesisches Garn sind relativ niedriger als die Preise für importiertes Garn ähnlicher Qualität, was ungewöhnlich gegenüber der Lage in den letzten Jahren ist. Die niedrigeren chinesischen Baumwollpreise und die Covid-Lockdowns haben die inländischen Garnpreise unter Druck gesetzt und Importe weniger wettbewerbsfähig gemacht.

Die Garnimporte Chinas waren in letzter Zeit ein Indikator für die Wachstumsaussichten des weltweiten Baumwollverbrauchs. Die sinkende Nachfrage nach Baumwollgarnimporten trägt dazu bei, den gesamten Baumwollverbrauch in der Saison 2022/23 zu beeinträchtigen. Der weltweite Verbrauch von Baumwollgarn dürfte bei 25,02 Mio. t liegen, 520.000 t weniger als im letzten Jahr und 1,79 Mio. t unter dem Niveau von vor zwei Jahren.

Quelle: USDA, World Markets + Trade, 11/2022

Bremer Baumwollbörse – Ausgabe 45-46/2022 des Bremen Cotton Reports