09.09.20 – Cotton around the world — read English version

Bestände bleiben auf hohem Niveau

Die Weltbaumwollproduktion 2020/21 dürfte sich kaum verändern, da sich die Corona-Pandemie zu spät negativ auf die Baumwollnachfrage auswirkte.

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© Bremer Baumwollbörse

 
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Zwischen 1960/61 und 2010/11 lag der Quotient, der das Verhältnis von Baumwollbestand zu Verbrauch bestimmt, immer zwischen 30 und 60 Prozent. Seit 2011/12 ist dieser Wert dagegen nicht einmal unter 65 Prozent gefallen. In den vergangenen zwei Jahren überschritt er sogar vier Mal die 90 Prozent-Marke. © Bremer Baumwollbörse

 

Zu Anfang der Saison sah es so aus, als würden sich die Weltbaumwollbestände ein weiteres Jahr nur geringfügig verändern. Der Quotient für das Bestand-zu-Verbrauchs-Verhältnis lag bei Mitte 60, also am oberen Rand des langjährigen Schwankungsbereichs.

Allerdings blieb die Baumwollerzeugung 2019/20 vergleichsweise hoch. In Indien trieb der Mindeststützpreis die Baumwollerzeugung fast auf Rekordniveau, was zu hohen umfangreichen staatlichen Baumwollankäufen führte. Darüber hinaus verzeichnete Brasilien die dritte Rekordernte in Folge. Viele brasilianische Produzenten gingen dazu über, wegen geringerer Kosten Baumwolle als Zweiternte anzubauen.

Corona bremst Baumwollverbrauch

Die Verbreitung von Covid-19 sorgte dann für rekordverdächtige Rückgänge bei den Prognosen des Weltbaumwollverbrauchs. Aktuell erwartet die USDA-Prognose für das globale Verarbeitungsvolumen der Saisons 2019/20 und 2020/21 zusammen eine Reduktion von knapp 5,4 Mio. t gegenüber den Schätzungen vom Februar 2020, wobei die Prognose 2020/21 um 15 Prozent verringert wurde. Demgegenüber dürfte sich die Weltbaumwollproduktion 2020/21 praktisch kaum verändern, da sich Covid-19 zu spät negativ auf die Baumwollnachfrage auswirkte. Baumwolle war in vielen Erzeugerländern schon gepflanzt. Nun stieg das Verhältnis von Lagerbestand zu Verbrauch erneut auf rund 90 Prozent.

Mehr Konsumnachfrage nötig

Aufgrund der Stützprogramme der Regierungen der zwei größten Erzeugerländer China und Indien, die deren Produzenten vor Preisschwankungen abschirmen, werden niedrigere Preise nur begrenzte Auswirkungen auf die globale Produktion haben. Vor dem Hintergrund, dass der massive Nachfragerückgang der vergangenen Monate nicht durch den Preisverlauf, sondern durch die Pandemie verursacht wurde, werden niedrigere Baumwollpreise allein wenig Einfluss auf die Nachfrage nehmen. Um die weltweiten Baumwollbestände auf ein normales Maß zurückzuführen, muss sich erst die Endkonsumentennachfrage vom derzeit pandemischen Niveau erholen.

Quelle: USDA/FAS, Cotton: World Markets and Trade, August 2020

Bremen Cotton Report Nr. 33/34 – 27. August 2020

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