09.09.20 – Cotton around the world — read English version
Bestände bleiben auf hohem Niveau
Die Weltbaumwollproduktion 2020/21 dürfte sich kaum verändern, da sich die Corona-Pandemie zu spät negativ auf die Baumwollnachfrage auswirkte.
Zu Anfang der Saison sah es so aus, als würden sich die Weltbaumwollbestände ein weiteres Jahr nur geringfügig verändern. Der Quotient für das Bestand-zu-Verbrauchs-Verhältnis lag bei Mitte 60, also am oberen Rand des langjährigen Schwankungsbereichs.
Allerdings blieb die Baumwollerzeugung 2019/20 vergleichsweise hoch. In Indien trieb der Mindeststützpreis die Baumwollerzeugung fast auf Rekordniveau, was zu hohen umfangreichen staatlichen Baumwollankäufen führte. Darüber hinaus verzeichnete Brasilien die dritte Rekordernte in Folge. Viele brasilianische Produzenten gingen dazu über, wegen geringerer Kosten Baumwolle als Zweiternte anzubauen.
Corona bremst Baumwollverbrauch
Die Verbreitung von Covid-19 sorgte dann für rekordverdächtige Rückgänge bei den Prognosen des Weltbaumwollverbrauchs. Aktuell erwartet die USDA-Prognose für das globale Verarbeitungsvolumen der Saisons 2019/20 und 2020/21 zusammen eine Reduktion von knapp 5,4 Mio. t gegenüber den Schätzungen vom Februar 2020, wobei die Prognose 2020/21 um 15 Prozent verringert wurde. Demgegenüber dürfte sich die Weltbaumwollproduktion 2020/21 praktisch kaum verändern, da sich Covid-19 zu spät negativ auf die Baumwollnachfrage auswirkte. Baumwolle war in vielen Erzeugerländern schon gepflanzt. Nun stieg das Verhältnis von Lagerbestand zu Verbrauch erneut auf rund 90 Prozent.
Mehr Konsumnachfrage nötig
Aufgrund der Stützprogramme der Regierungen der zwei größten Erzeugerländer China und Indien, die deren Produzenten vor Preisschwankungen abschirmen, werden niedrigere Preise nur begrenzte Auswirkungen auf die globale Produktion haben. Vor dem Hintergrund, dass der massive Nachfragerückgang der vergangenen Monate nicht durch den Preisverlauf, sondern durch die Pandemie verursacht wurde, werden niedrigere Baumwollpreise allein wenig Einfluss auf die Nachfrage nehmen. Um die weltweiten Baumwollbestände auf ein normales Maß zurückzuführen, muss sich erst die Endkonsumentennachfrage vom derzeit pandemischen Niveau erholen.
Quelle: USDA/FAS, Cotton: World Markets and Trade, August 2020
Bremen Cotton Report Nr. 33/34 – 27. August 2020